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Was ändert sich wie und wann?

Der Wechsel in den Wechseljahren

So manches ändert sich in den Wechseljahren – und nicht mit allem ist man einverstanden. Doch nicht nur Krankheit, Verlust und Abschied bringt diese Zeit - sie ie kann auch eine Zeit der positiven Energie sein, der spannenden Veränderungen und des Neuanfangs! Doch was tut sich nun im Körper, was tut sich in der Seele, wenn die Welt sich dreht, die Hitze plagt und die Stimmung umschlägt? Und was gibt es für Möglichkeiten, natürlich und unbeschwert das Leben zu genießen?

Was ändert sich wie und wann?

Jede Frau erlebt sie und jede Frau erlebt sie anders: die Wechseljahre. Kulturelle, soziale und die ganz persönlichen Umstände prägen diese Zeit des Wandels. Auffallendes Merkmal der Wechseljahre sind Zyklusschwankungen bis schließlich zur letzten Menstruation. Der Zeitpunkt der endgültig letzten Menstruation ist die Menopause (aus dem Griechischen: meno = Monat, pausis = beendigen). Sie liegt durchschnittlich um das 50. Lebensjahr. Die Zeit davor wird als Prämenopause bezeichnet. Sie dauert durchschnittlich vier bis fünf Jahre, kann aber auch bereits mit dem 40. Lebensjahr beginnen. Die Prämenopause ist geprägt von Blutungsunregelmäßigkeiten. Die Eisprünge werden seltener und die Östrogenproduktion lässt langsam nach. Manche Frauen bemerken bereits in dieser Phase die ersten Anzeichen körperlicher Störungen wie Hitzewallungen oder Stimmungsschwankungen.

Den Zeitraum nach der letzten Monatsblutung bezeichnet man als Postmenopause. Die Östrogenproduktion in den Eierstöcken ist nun extrem verringert, bis sie schließlich endgültig aufhört. Geringe Mengen werden nun nur noch von den Nebennieren und im Unterhautfettgewebe gebildet. Diese Phase endet in der Regel um das 55. Lebensjahr, sie kann aber auch länger dauern. Bei vielen Frauen ist sie von körperlichen und seelischen Beschwerden begleitet. Der gesamte Lebensabschnitt – Prämenopause, Menopause und Postmenopause –, der sich meist über 10 Jahre erstreckt, wird als Klimakterium (aus dem Griechischen: klimakter = kritisch) oder einfach als Wechseljahre bezeichnet. Da das Durchschnittsalter der Frau inzwischen auf 84 Jahre gestiegen ist, bedeutet das eine Lebenserwartung nach der Menopause von 35–40 Jahren. Somit ist das Klimakterium das Tor für die zweite Lebenshälfte. Dieses sollten wir mit Freude und Optimismus wahrnehmen und uns den neuen Aufgaben stellen.

Das Gleichgewicht gerät durcheinander

Während der Wechseljahre verringert sich die Funktion der Eierstöcke bis sie ihre Produktion ganz einstellen. Dadurch verändern sich die Konzentrationen der weiblichen Geschlechtshormone während dieser Zeit kontinuierlich. Dass kann zu den verschiedensten Beschwerden führen, die unter dem Begriff „klimakterisches Syndrom“ zusammengefasst werden. Gewöhnlich kündigt sich die Phase der Prämenopause durch Zyklusstörungen an. Die Menstruation endet nicht abrupt, sondern wird durch den allmählichen Hormonumschwung zunächst gestört. Häufig treten Zwischenblutungen auf oder Dauer und Intensität der Blutungen verändern sich. Der gesamte Menstruationszyklus kann verlängert sein, die Blutung fällt dann häufig stärker aus. Oder der Zyklus ist verkürzt und die Blutung ist schwächer.

Auch das vegetative Nervensystem kann mit betroffen sein. Das vegetative Nervensystem steuert alle wichtigen Lebensfunktionen, wie etwa die des Stoffwechsels, von Herz und Kreislauf oder der Verdauung, ohne dass wir es willentlich beeinflussen können. Dieses Zusammenspiel kann durch den Hormonumschwung ebenfalls aus der Balance geraten. Da die Östrogene einen bremsenden Einfluss auf das vegetative Nervensystem ausüben, können sich bei ihrem Ausfall Störungen und Beschwerden in diesem Bereich einstellen. Atmung, Verdauung oder auch der Stoffwechsel (z.B. der Wasserhaushalt) können betroffen sein. Die Erscheinungen variieren individuell beträchtlich. Typische Folgen sind anfallartige Hitzewallungen mit Schweißausbrüchen und Herzrasen. Ferner klagen Frauen über Schlaflosigkeit, Leistungskraftminderung, Nervosität, depressive Verstimmungen oder Kopfschmerzen.

Da das wesentliche Merkmal der Wechseljahre eine verringerte Östrogenproduktion ist, finden sich die körperlichen Veränderungen vor allem an den Körperstellen, die von den Östrogenen direkt beeinflusst werden. Das sind insbesondere die Gebärmutter, die Scheide und die Brustdrüsen, aber auch die Haut und die Schleimhäute. So beginnt die Scheidenhaut, dünner und trockener zu werden und es kann zu Beschwerden beim Sex und zu vermehrten Entzündungen kommen. Veränderungen im Gefäßsystem zeigen sich im Blutdruckanstieg. Östrogene sind zudem am Aufbau der Knochen beteiligt, so dass die Hormonlage nach den Wechseljahren die Verringerung der Knochenmasse und somit die Osteoporose begünstigt. Dadurch steigt die Gefahr von Knochenbrüchen.

Als typische Krise der Wechseljahre wird die so genannte „Torschlusspanik“ beschrieben. Viele Frauen befürchten, dass mit dem Ende der Fruchtbarkeit ihr Wert sinkt, sie nicht mehr attraktiv sind und das Sexualleben verloren geht. Die Furcht vor dem älter werden nimmt zu, gefördert durch den Jugendlichkeitswahn unserer Gesellschaft. Gleichzeitig kann der Verlust vertrauter Lebensbereiche in der Familie, zum Beispiel die Trennung vom Partner oder wenn die Kinder das Nest verlassen, die Psyche belasten. Es hat sich gezeigt, dass bei Frauen, die sehr stark unter Wechseljahresbeschwerden leiden, oft eine problematische Konstellation in der Ehe, der Familie oder im Arbeitsprozess vorliegt.

Bei den meisten Frauen machen sich klimakterische Beschwerden nach der Menopause bemerkbar. Nur etwa 30 Prozent benötigen in der Prämenopause eine Behandlung. Die größte Rolle spielen die klassischen Wechseljahresbeschwerden: 70 Prozent der Frauen leiden unter Hitzewallungen, 55 Prozent unter vermehrtem Schwitzen und 45 Prozent unter Schwindelattacken. Zwei Jahre nach der letzten Regelblutung stellt sich fast bei der Hälfte der Frauen ein erhöhter Blutdruck ein und bei 25 Prozent steigt das Risiko, an Osteoporose zu erkranken. Nicht alle diese Symptome und Beschwerden müssen gleichzeitig auftreten. Viele Frauen leiden in irgendeiner Art und Weise unter Beschwerden, die zum klimakterischen Syndrom gezählt werden. Doch viele Frauen nehmen die Zeit der Wechseljahre nur kaum oder gar nicht als belastend wahr. Fest steht, dass es viele Möglichkeiten gibt, sich selbst zu helfen oder mithilfe eines Arztes oder Therapeuten gesund und mit viel Elan in die zweite Lebenshälfte zu starten.

Die Wechseljahressymptome sind eine temporäre Erscheinung und gehen somit auch vorüber. Sie sind nichts anderes als ein Teil der Anpassungen an die hormonellen Veränderungen. Wie lange das dauert, hängt von vielen Faktoren ab. Zum Beispiel davon, was sonst noch imLeben passiert und ob die Veränderungen grundsätzlich akzeptiert oder abgelehnt werden. In unserem Kulturkreis dauert das Klimakterium normalerweise zwischen fünf und zehn Jahre. Abweichungen gibt es natürlich auch hier. Langsam beginnt es, steigert sich allmählich bis auf ein Maximum und wenn der Körper und die Seele gelernt haben, mit dem neuen hormonellen System zu leben, geht es auch wieder langsam vorüber. Langfristig lassen sich die Auswirkungen der hormonellen Umstellung nicht mehr von den normalen Alterungsprozessen trennen.

Um diese Zeit des Wechsels leichter zu bewältigen, können Sie viel selber tun. Den ersten Schritt haben Sie bereits getan, indem Sie dieses Buch lesen und die Ratschläge im Bedarfsfall nutzen. Wenn Sie dazu noch für viel Bewegung, frische Luft, ausreichend Schlaf und eine gesunde Ernährung sorgen, Sex nicht vergessen, sich selbstbestimmt in der Welt orientieren und einen lebendigen Freundeskreis pflegen, wird das Leben auch in diesem Abschnitt in gesunde harmonische Bahnen geleitet.