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Weitere medizinische Anwendungen - Kapitel II

Augenerkrankungen

Wie im Kapitel „Die Geburt von BTX A“ beschrieben, erfolgten die meisten Versuche mit Botulinumtoxin in den siebziger und achtziger Jahren bei Augenkrankheiten, bevor der Siegeszug des Stoffes bei anderen Krankheiten begann. Spezialisierte Augenärzte haben heute große Erfahrung mit der Behandlung verschiedenster Augenprobleme. Entzündungen der Augenoberfläche, der Hornhaut, sind sehr unangenehm und können das Auge gefährden. Manche Hornhautentzündungen können nur bei ständig geschlossenem Augenlid heilen. Früher wurden die Augenlider deshalb zugenäht – heute führen die Therapeuten eine künstliche, vorübergehende Oberlidschwäche mit BTX herbei. Dies „herabhängende Oberlid“ heißt Ptosis. Eine Ptosis kann unbeabsichtigt als unerwünschte Nebenwirkung eintreten, wenn Ärzte Botox gegen Stirnfalten spritzen. Augenärzte jedoch heilen damit. Auch bei unwillkürlichen Augenkrämpfen (Blepharospasmus) und Halbseitenkrämpfen des Gesichts spritzen Augenärzte das Medikament. Durch genaueste Injektion in die feinen Augenmuskeln und sorgfältige Beobachtung des Effekts am Auge kann der Augenarzt viele wertvolle Informationen über Notwendigkeit oder Erfolg einer Augenoperation erlangen. Ein Beispiel für diese Anwendung ist der so genannte Nystagmus. Ein Nystagmus ist eine krankhafte Form von Augenzittern, bei dem die Augen sich unwillkürlich dauernd hin- und herbewegen. Bei bestimmten schweren, erworbenen Formen dieser Erkrankung kann Botulinumtoxin helfen. Auch bei einigen Formen des Schielens dient BTX als Untersuchungs- und Behandlungsmaßnahme.

Hornhautentzündungen können das Auge gefährden.

BTX im Vorteil

Am Auge liegt ein großer Vorteil der Botulinum-Behandlung im Vergleich zu ähnlich wirksamen operativen Verfahren darin, dass kaum Nebenwirkungen auftreten; die Behandlung „verzeiht“ Fehler, da ihre Wirkung nach einer gewissen Zeit von selbst abklingt.

Zähneknirschen

Etwa zehn Prozent aller Menschen leiden unter Kiefergelenkproblemen. Manche knirschen mit den Zähnen, andere haben starke Kopfschmerzen, Schlafstörungen, einen falschen Biss, leiden unter Kiefersperre, Ohren- oder Schulterschmerzen. Probleme des Kiefergelenks können zu vielen ernsthaften Krankheiten der Zähne, aber auch weit entfernter Körperregionen führen. Viele Kopf- und Rückenschmerzen hängen indirekt mit Fehlsteuerungen der Kiefergelenkmuskeln zusammen. Obwohl es sich dabei noch längst nicht um eine Standardbehandlung handelt, konnte schon vielen dieser Kranken mit einer vorsichtigen BTX-Behandlung der Kaumuskulatur geholfen werden. Am Auge liegt ein großer Vorteil der Botulinum-Behandlung im Vergleich zu ähnlich wirksamen operativen Verfahren darin, dass kaum Nebenwirkungen auftreten; die Behandlung „verzeiht“ Fehler, da ihre Wirkung nach einer gewissen Zeit von selbst abklingt.