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Übergewicht und Diäten

Raus aus der Übergewichtsfalle

Die Rolle der Gene beim Übergewicht und beim metabolischen Syndrom mag viele Menschen mit diesem Problem zur Verzweiflung und schließlich zur Resignation treiben. Zudem besteht oft eine frustrierende eigene Erfahrung mit vergeblichen Diätversuchen und dem allseits bekannten „Jojoeffekt“, dem Anstieg des Körpergewichtes mit zunehmender Zahl von Diätversuchen. Glücklicherweise gibt es eine einfache Möglichkeit, sein Übergewicht zu reduzieren und damit auch das Risiko für verschiedene Erkrankungen zu senken: Bewegung.

Gleichzeitig kann dadurch auch Geld für teure Diätprogramme und diverse Arzneimittel gespart werden. Diesen preiswerten Ausweg haben Wissenschaftler auf dem Gebiet der Zwillingsforschung erst kürzlich bestätigen können: Wenn Zwillinge eine gleiche körperliche Tätigkeit ausüben (z.B. langsam Rad fahren), kann sich ihr jeweiliger Energieverbrauch um 45 Prozent oder mehr von einander unterscheidet, ein Unterschied, der genetisch festgelegt ist.

Wird jedoch die körperliche Leistung mindestens auf das sechsfache des Ruheenergieumsatzes gesteigert, ist die genetische Kontrolle ausgeschaltet und der Energieverbrauch der Zwillinge ist gleich hoch. Somit ist also Bewegung, zusätzlich zu einer kalorienreduzierten Ernährung, das A und O des Abnehmens und dies besonders bei der Therapie des metabolischen Syndroms. Hier haben sich die einmal eingefahrenen Regelkreise gegenseitig so aufgeschaukelt, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes nur mit größten Anstrengungen zu durchbrechen sind.

Der Lohn für diese Anstrengung kommt allerdings gleich dreifach:

Wer eine solche Diät oft genug gemacht hat, nimmt dann schon mit der Aufnahme von 1500 Kalorien täglich wieder zu. Der Ausweg sieht so aus: Kalorien, die nicht weggehungert werden können, müssen eben weggearbeitet werden! Zum Vergleich: Die Symptome des metabolischen Syndroms waren in Kriegs- und Nachkriegsjahren extrem selten.

Der bereits erwähnte Arzt und Begründer der modernen Homöopathie, Dr. Hans-Heinrich Reckeweg, machte diese Beobachtungen nach dem Zweiten Weltkrieg: Er diagnostizierte in seiner Praxis erheblich weniger häufig Fälle von Gicht, Herzinfarkt, Bluthochdruck oder Folgen von Arteriosklerose bei seinen Patienten. Die menschlichen Gene haben sich an die Schlaraffenlandverhältnisse der letzten Jahrzehnte noch nicht angepasst. Und ob eine solche Anpassung jemals stattfindet, ist fraglich. AusÜberernährung resultierende Erkrankungen werden als Wohlstands- oder Zivilisationserkrankungen bezeichnet.

Körperliche Aktivität kann die Entwicklung des Bluthochdrucks bremsen, der sich beim metabolischen Syndrom fast zwangslaufig einstellt. Regelmäßiger Sport zwingt die feinen Blutgefäße im Körpergewebe, sich den gestiegenen Anforderungen anzupassen: Die kleinen Blutgefäße erweitern sich, um mehr Blut in die Muskulatur zu bringen. Falls dennoch eine Unterversorgung des Gewebes mit Sauerstoff und Nährstoffen besteht, werden neue Gefäße ausgebildet.

Durch die Weitstellung der Blutgefäße sinkt der Blutdruck. Der Blutdruck sinkt auch durch Reduzierung des Übergewichtes. Jedes Kilo weniger auf der Waage senkt den oberen und unteren Blutdruckwert um jeweils 2–3 Punkte (mmHg). Patienten, die einen erhöhten Blutdruck haben, können sich mit Hilfe des Body-Mass-Indexes (siehe dort) leicht ausrechnen, wieviel Kilo sie abnehmen müssen, um wieder niedrigere Blutdruckwerte zu erreichen. Zur Erinnerung: Der obere (systolische) Blutdruckwert sollte 140 mmHg und der untere (diastolische) Blutdruckwert sollte 90 mmHg in Ruhe nicht überschreiten.