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Nahrungsmittelallergene und E-Nummern

„Hüten Sie sich vor E 322“ – kein Zitat aus einem Agentenfilm! „Du bist auf Ei allergisch? Dann iss doch keins!“ Schon diesen „Tipp“ kann kaum einer beherzigen, denn Ei gibt es ja nicht nur als Frühstücksei oder Rührei, sondern in pulverisierter Form als Inhaltsstoff fast aller Fertiggerichte, Suppen, Soßen, Backmischungen, Kuchen, Bindemittel, Liköre, Pralinen und Glasuren.

Die Liste der Inhaltsstoffe auf den Nahrungsmittelverpackungen und den Flaschen zu lesen, ist langwierig, für den Allergiker aber sehr zu empfehlen. Viele Nahrungsmittelallergene verbergen sich hinter den mit „E“-Nummern gekennzeichneten Ergänzungsstoffen – eine einheitliche Chiffrierung in der Europäischen Gemeinschaft. Wenn man weiß, was für ein „E“ man meiden muss, ist die Inhaltsstoffliste (Deklaration) zu durchschauen, die auf den meisten Nahrungsmittelpackungen angegeben ist. Dabei gilt:

Einige Substanzen gehören sowohl zur Gruppe 3 als auch zur Gruppe 4. Sie werden oft nicht deklariert, obwohl sie als Auslöser allergischer Symptome bekannt sind. Allergologisch tätige Ärzte sind der Ansicht, dass die deutsche Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung unzureichend ist. Viele Inhaltsstoffe, etwa die „natürlicher“ Herkunft, Aromastoffe und Geschmacksverstärker müssen nicht deklariert werden. Dabei ist zum Beispiel Glutamat als Geschmacksverstärker – aus der natürlichen Aminosäure Glutamin – ein bekanntes Allergen. Es ruft zum Beispiel das „China-Restaurant-Syndrom“ hervor, da Glutamat hier häufig in größerer Menge in Suppen und anderen Speisen verwendet wird.

Beim China-Restaurant-Syndrom kommt es innerhalb der ersten 25 Minuten nach Essensbeginn zu Schweißausbrüchen und Kopfschmerzen, Schmerzen in den Unterarmen und im Brustkorb, bis hin zu Kiefer- und Genickstarre. Eine andere, „natürliche“ Aminosäure, Histamin, der „allergisierende Botenstoff“ kommt in erhöhter Konzentration in Fisch, Käse, Rotwein, Sauerkraut, Hefeextrakt und in bestimmten Wurstsorten wie beispielsweise Salami vor. Sensible Menschen können darauf mit Quaddeln, Hautrötungen, Hautjucken, Atembeschwerden und Fließschnupfen reagieren. Ein „Warnhinweis“ für hohe Histaminkonzentrationen ist der typische scharfe Geschmack auf der Zunge (z. B. bei Käse).

Allergietests und Auslassversuche entlarven die Drahtzieher

Die Diagnose beim Arzt beginnt mit der Anamnese. Aus der genauen Schilderung der allergischen Reaktion, vielleicht sogar aus dem Allergietagebuch des Betroffenen, erhält der Arzt bereits wichtige Hinweise. Mit einem Hauttest werden die verdächtigen Nahrungsbestandteile an dem Patienten getestet. Zeigt er eine allergische Reaktion und wie stark ist sie? Bildet sich eine rote Quaddel um das Allergen, sollte der Betroffene diesen Nahrungsbestandteil vermeiden. Ergibt der Test jedoch keine eindeutigen Aussagen, so kann ein „Auslassversuch“ gemacht werden, etwa fünf Tage eine Kartoffel-Reis-Diät. Es gibt fast niemanden, der auf Kartoffeln oder Reis allergisch reagiert. Schritt für Schritt, etwa alle zwei Tage, wird dann ein neues Nahrungsmittel  hinzugefügt, bis „der Schuldige“ gefunden ist.

Für viele naturheilkundlich orientierte Ärzte stellt die Bioresonanz- Allergietestung ein schnelles und effektives Verfahren dar. Die Testsätze, die durchgeprüft werden, enthalten zum Beispiel Substanzen von Milch, Ei, Getreide, Nüssen, Genussmitteln wie Coca-Cola und Kaffee, von Gewürzen wie Knoblauch, von Konservierungsstoffen, Farbstoffen und Emulgatoren. Das Nahrungsmittel oder die Substanz, das oder die sich als unverträglich erweist, soll dann möglichst gemieden werden.

Darüber hinaus ist wiederum die Therapie mit entgiftenden, ausleitenden, Abwehr und Organe stärkenden Arzneimitteln sinnvoll, wie sie zum Beispiel in der Antihomotoxischen Medizin zum Einsatz kommen.  Viele naturheilkundlich tätige Ärzte sind in Bezug auf Nahrungsmittelallergien auch von der Eigenbluttherapie überzeugt. Die Therapie soll die Toleranzschwelle für spezielle Nahrungsmittelantigene heraufsetzen.

Milchsäure bildende Bakterien schaffen ein gesundes Darmmilieu

Bei der Behandlung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten muss immer auch der Darm mit einbezogen werden. Je besser es um sein physiologisches Gleichgewicht bestellt ist, desto größer die Chance, die Nahrungsmittelallergie in den Griff zu bekommen. Etwa 400–600 verschiedene Arten von Mikroorganismen leben im menschlichen Darm. Dazu gehören auch Bakterien, die bei starker Vermehrung in einem geschwächten Organismus Krankheitssymptome verursachen können.

Die ausgewogene „Lebensgemeinschaft“ aller Darmbakterien wird mit dem Ausdruck „Symbiose“ bezeichnet. Sie ist dann gegeben, wenn das „Milieu“ im Darm stimmt, wenn nicht zuviel „gefährliche“ und zu wenig „gute“ (z. B. Milchsäure bildende Bakterien) im Darm enthalten sind. Das Milieu wird stark von der Nahrung bestimmt, aber auch von der bakteriellen Besiedelung selbst. Daher rührt der Gedanke an die Behandlung mit „Probiotika“.

Darunter versteht man die Gabe von abgetöteten oder noch „lebenden“ Darmbakterien und deren Stoffwechselprodukte. Die Probiotika können vorbeugend gegeben werden oder als Therapie, zum Beispiel bei chronischen Durchfällen, Nahrungsmittelallergien und chronischen Darmentzündungen. Grundlage der meisten Präparate sind Bifidobacterium bifidum, Lactobacillus acidophilus, Enterococcus faecalis und Escherichia coli. Bifidobakterium und Laktobazillus sind die gesunden „Ansäuerer“ des Darms und beispielsweise in Joghurt, Kefir und Quark enthalten. Die Gabe dieser und anderer Bakterien sowie Hefepilze wird „mikrobiologische Therapie“ genannt. Sie wird von naturheilkundlich tätigen Ärzten, jedoch auch zunehmend von Vertretern der konventionellen Medizin bei akuten und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und bei Allergien verordnet. Ihre besondere Berechtigung hat sie bei der Wiederherstellung eines gesunden Darmmilieus nach lang andauernder Nahrungsmittelallergie oder nach Antibiotikagabe.