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Magersucht

Magersucht gehört seit Jahren zu den bekanntesten Essstörungen und zählt zu den psychosomatischen Erkrankungen. Vor allem Jugendliche und junge Frauen aus der Mittel- und Oberschicht in der Altersgruppe von 15-25 Jahren werden häufig als Risikogruppe gesehen. Die Krankheit geht mit neulateinischen Begriff „Anorexia“ für Appetitlosigkeit einher. Die Magersucht stellt sich mit dem Hungern, einer starken Gewichtsabnahme und extremer Gewichtskontrolle dar. Die Ursachen der Magersucht sind bis heute noch nicht in Gänze geklärt. Psychologen sprechen von einem sogenannten Bio-Psycho-Sozial-Krankheitsmodell, wo viele Faktoren zusammenspielen. Auslöser können genauso Diäten sein wie belastende psychische Ereignisse, zum Beispiel im familiären Umfeld. Magersüchte ziehen sich oft mit ihrer Krankheit in den sozialen Umfeldern zurück und sind häufig nicht in der Lage über ihre Probleme offen zu reden. Hier kommt in der initialen Hilfestellung vor allem der Familie eine besondere Verantwortung zu.

Zu den zahlreichen Faktoren, die als Träger der Ursachen genannt werden, gehören zum Beispiel Eltern-Kind-Beziehungskonflikte, traumatische Erfahrungen wie körperliche Misshandlungen, überzogene Selbstkontrollmechanismen und nicht zuletzt die Suche nach modernen Schönheitsidealen. Es kann zu Synergien mit Erkrankungen wie der Ess- und Brech-Sucht kommen. Auch andere psychische Krankheitsbilder wie Depressionen können flankierend auftreten. Biologen nehmen an, dass es durch Mangelerscheinungen an Serotonin, einem Botenstoff der Nerven, zur Magersucht kommt.

Eine exzessive Kontrolle bei der Nahrungsaufnahme, die verbunden ist mit einer starken Kontrolle des Gewichts kennzeichnet die Krankheit ebenso wie die meist extreme Gewichtsabnahme, die durch die Betroffenen nicht anerkannt wird. Oftmals finden sich die Betroffenen noch zu dick und verlieren ihre realistische Körperwahrnehmung. Es gibt einige physische Symptome, die mit einer Magersucht einhergehen, wie trockene Haut, brüchige Fingernägel und ausfallende Haare, das Ausbleiben der Regel oder Impotenz bei Männern sowie vielfältige organische Schädigungen, da die Nährstoffversorgung nicht mehr ausreichend ist.

Ein ausführliches Gespräch im vertraulichen Rahmen mit dem Arzt steht immer am Anfang der Diagnose, die Testmethoden einbezieht, um die Magersucht zu charakterisieren. Der Broca-Index und der Body-Mass-Index können zum Beispiel Aufschluss geben über die aktuelle Gewichtssituation und den Grad des Untergewichts. Eine psychotherapeutische Betreuung ist in der Regel anschließend hilfreich. Ist die Gewichtszunahmen stark ausgeprägt ist es erforderlich, dem Betroffenen über eine stationäre Behandlung Nährstoffe zuzuführen. Diese medizinische Grundversorgung bildet bei schweren Krankheitsfällen die Basis zur weiteren psychotherapeutischen Behandlung.

Einige Therapieformen bei der Magersucht sind: die psychoanalytische Behandlung, die versteckte Konflikte ans Tageslicht bringen soll, die systemisch-familientherapeutische Behandlung oder die kognitiv-verhaltenstherapeutische Therapie, die auf das Essverhalten und die Körperwahrnehmung eingeht. Therapien gegen die Magersucht sollten in einer Fachklinik langfristig durchgeführt werden, auch um langfristig Rückfälle zu vermeiden. Selbsthilfegruppen können nach einer erfolgreichen Therapie eine wichtige Hilfe für das Alltagsleben sein.