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Homöopathie und Komplexmittel

Fotolia.com Naturheilkunde und Homöopathie

Homöopathische Arzneimittel sind in Ländern wie den USA, Frankreich oder Deutschland als alternativmedizinische Arzneien überaus beliebt. In Deutschland setzt sich zunehmend auch gesundheitspolitisch die Förderung der Komplementärmedizin (wozu die Homöopathie gehört) durch. Die Homöopathie, als eine ergänzende Methode zur klassischen Medizin, stößt bei allen kontroversen Diskussionen in Deutschland auf großes Interesse.

 

 

 

Man schätzt nach Erhebungen, dass 50 bis 70 Prozent der Deutschen sich schon einmal für ein homöopathisches Arzneimittel entschieden haben. Vor allem auch Menschen mit chronischen Erkrankungen, die von der Schulmedizin enttäuscht sind, oder Eltern, die sanfte Arzneimittel für ihre Kinder suchen, entscheiden sich oft für die Homöopathie.

Die Homöopathie hat auch einen hohen Stellenwert in der Behandlung von Haus- und Nutztieren. Homöopathische Medikamente, die immer häufiger als Kombinationsmittel mit verschiedenen Wirkstoffen für spezifische Krankheitsbilder eingenommen werden, sind seit Jahren im Kommen und eine Homöopathie-Richtung. Die klassische Homöopathie wurde vom deutschen Arzt Samuel Hahnemann im 19. Jahrhundert begründet. Die Weiterentwicklung der Heilmethode wurde im gleichen Jahrhundert von Homöopathen wie Clemens Maria Franz von Bönninghausen vorangetrieben.

Nach dem 2. Weltkrieg war es Hans-Heinrich Reckweg, der die Homotoxikologie begründete. Er verband die wissenschaftliche Medizin mit der Homöopathie und untergliederte den Abwehrwehrprozess des Körpers in sechs Phasen. Bei der Homotoxikologie spielt der monokausale Ansatz zum Verständnis von Krankheit und Heilung eine zentrale Rolle. Vor allem auch dieser gesamtheitliche Ansatz, den Menschen mit allseinen individuellen und umweltbedingten Befindlichkeiten zu verstehen, spricht viele Patienten an. Bei der Therapie kommen Komplexpräparate zum Einsatz. Heute sind es Fachärzte für Naturheilkunde oder Heilpraktiker, die sich mit der Homöopathie als Alternativmedizin auseinandersetzen. Einige private Krankenkassen bezahlen homöopathische Therapien. Man sollte immer bei der gesetzlichen oder privaten Krankenkasse vorab nachfragen. Hier gibt es keine einheitliche Richtlinie zur Kostenübernahme.

Im Ratgeber Homöopathie geht die Autorin auf die Lehren und viele Krankheitsbilder ein. Hier Auszüge zu den homöopathischen Heilmitteln.

Wie wirken homöopathische Heilmittel?

Homöopathische Heilmittel versuchen nicht, etwas zu bekämpfen. Mit Hilfe der Homöopathie soll vielmehr der Selbstheilungsmechanismus des Körpers angeregt werden. Das war auch das Anliegen von Paracelsus, dem berühmten Arzt und Naturphilosoph. Schon 300 Jahre vor den Anfängen der Homöopathie erkannte er: „Unsere eigene Natur ist unser Arzt selbst.“ Gemäß diesem Grundsatz setzen homöopathische Mittel nur den Reiz, geben also dem Körper lediglich eine zusätzliche Information, wo und wie er seine Selbstheilungskräfte aktivieren soll. Homöopathische Arzneimittel sind daher, anders als viele konventionelle Mittel, heilend (therapeutisch) wirksam. Eine therapeutisch wirksame Arznei regt den Organismus an, selbst die Heilung zu vollbringen. Therapeutische Wirksamkeit kommt durch die Unterstützung der natürlichen Reparations- und Regenerationskräfte des Organismus, also durch die Anregung der Selbstheilungskräfte, zustande. Dieses Wirkprinzip ist von der pharmakologischen Wirkung einer Substanz völlig verschieden.

Eine pharmakologische Wirkung greift in der Regel im Körper an einer bestimmten Stelle an. So kann zum Beispiel durch Hemmung von Nervenimpulsen gezielt der Bluthochdruck gedrosselt werden. Diese Wirkung tritt sowohl bei Kranken als auch bei Gesunden ein. Mit Heilung, wie es oben bei den therapeutisch wirksamen homöopathischen Heilmitteln beschrieben wurde, hat das nichts zu tun. Bei manchen Krankheiten kann nach Absetzen eines solchen Arzneimittels die alte Situation, oftmals noch verstärkt, erneut auftreten. Das Arzneimittel hat dann die Grunderkrankung lediglich kaschiert, indem scheinbar physiologische Verhältnisse hergestellt wurden. Viele konventionelle Arzneimittel sind nur pharmakologisch wirksam.

Der Begriff Krankheit in der Homöopathie

Samuel Hahnemann war der Begründer der Homöopathie. Der Arzt, Apotheker und Chemiker lebte von 1755 bis 1843 – eine Zeit, in der Aderlässe und Schwitzkuren als therapeutische Maßnahmen Gang und Gäbe waren. Diese Methoden waren nicht eben ungefährlich und besonders geschwächte Menschen litten eher darunter, als dass sie gesund wurden. Hahnemann missfielen diese Methoden und so suchte er nach einer Therapieform, die wirksam ist, ohne zu schaden. So wie die Naturphilosophen vor ihm, ging Hahnemann davon aus, dass dem Körper eine Lebenskraft innewohnt, die ihn von der unbelebten Natur unterscheidet, die so genannte „Dynamis“. Hahnemann setzte daher Gesundheit gleich mit einem Zustand, in dem die Lebenskraft, die Dynamis (griechisch = Kraft, Macht), ausgeglichen ist. Krankheit hingegen sah er als eine Folge des Verlusts an Lebenskraft an. Gesundheit ist Gleichgewicht – dieses Prinzip findet sich nicht nur auf der energetischen Ebene, sondern auch im Körperlichen wieder. So gibt es im Medizinischen den Begriff der Homöostase. Er beschreibt die Fähigkeit und das Bestreben des Körpers, die inneren Verhältnisse konstant zu halten beziehungsweise bei Störungen des Gleichgewichts sich selbst erneut zu regulieren. An dieser Selbstregulation sind das Immunsystem, das Nervensystem und die Hormone beteiligt, die miteinander in Kontakt stehen.

Auch psychische Aspekte wirken auf die Körperfunktionen und umgekehrt. Wird dieses labile Gleichgewicht gestört, versucht der Körper den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen. Diese Bemühungen können als Krankheit manifest werden und sich in Form von Symptomen, also den Krankheitszeichen zeigen. Krankheitssymptome werden daher in der Homöopathie als sinnvolle Bemühungen des Körpers zur Wiederherstellung des natürlichen Gleichgewichts gedeutet. Entsprechend sollten die Krankheitszeichen, beispielsweise eine Entzündung oder Kopfschmerzen, nicht ohne weiteres unterdrückt werden.

Die Homöopathie ist eine ganzheitliche Therapieform und berücksichtigt den menschlichen Organismus auf seinen verschiedenen Ebenen:

Diese einzelnen Aspekte sind ganzheitlich vernetzt, so dass Kranksein immer unsere vollständige Integrität betrifft. Das zeigt sich an einem einfachen Beispiel: Wenn wir eine Bronchitis haben, so fühlen wir die Krankheit nicht nur in unseren Bronchien, auch nicht nur in unserem Körper, sondern wir fühlen uns insgesamt krank und mitgenommen, haben weniger Energie und sind möglicherweise auch nicht so gut gelaunt wie sonst. Die Krankheit greift in das Gleichgewicht ein und ist auf allen Seinsebenen spürbar. Gleiches mit Gleichem – die Ähnlichkeitsregel „Wähle um sanft, schnell, gewiss und dauerhaft zu heilen, in jedem Krankheitsfalle eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden erregen kann, als es heilen soll.“ Dieser Satz von Samuel Hahnemann spiegelt eine der Kernaussagen der Homöopathie wider.

Die gleiche Aussage steckt auch schon im Namen: dem Leiden gleichgerichtet (homöo = gleichartig, ähnlich; pathos = Leiden, Krankheit). Die Ähnlichkeitsregel besagt, dass eine Substanz, die in höherer Dosierung beim Gesunden eine bestimmte Krankheitserscheinung hervorruft, in verdünnter Form als Arzneimittel gegen eben diese Krankheitserscheinung eingesetzt werden kann. Ein erster Versuch, der seither schon fast legendär geworden ist, brachte Hahnemann zu der Annahme, dass nicht ein entgegengesetzter Reiz, sondern ein Reiz, der in die gleiche Richtung weist, geeignet ist, den Körper zur Selbstheilung anzuregen.

Aus der Materia medica von Cullen, einem schottischen Gelehrten, erfuhr Hahnemann, dass Chinarinde erfolgreich gegen die auch in Europa damals noch verbreitete Malaria eingesetzt wurde. Er beschloss, das Mittel an sich selbst auszuprobieren. Obwohl eigentlich gesund, bemerkte er zu seinem Erstaunen, dass sich nach der Einnahme malariaähnliche Symptome entwickelten. Daraufhin begann Hahnemann, eine Vielzahl von Substanzen zu untersuchen und die Wirkung, die sie auf gesunde Menschen haben, zu beschreiben. Diese Beschreibungen bezeichnet man als Arzneimittelbilder. Mittlerweile gibt es etwa 800 solcher Arzneimittelbilder. Soll eine Krankheit geheilt werden, so müssen sich Arzneimittelbild und Krankheitsbild ähneln.


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