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Heilkräfte aus der Natur

Blühende Heilkräuter - Heilkraft aus der Natur © Floydine, Fotolia.com

Natürliche Substanzen aus der Natur können bei Neurodermitis hilfreich sein, sowohl bei chronischen Hauterkrankungen als auch bei akuten Symptomen wie juckenden und nässenden Ekzemen, die durch Trigger-Faktoren ausgelöst werden.

Homöopathie

Die populärste Alternativmedizin in Deutschland ist die Homöopathie, die vom deutschen Arzt und Apotheker Dr. Samuel Hahnemann begründet wurde und auf 200 Jahre Forschungs- und Heilungserfahrungen zurückblickt.

Hahnemann, der Mitte des 19. Jahrhunderts in Paris verstarb, gehörte zu seiner Zeit zu den anerkanntesten Medizinern, der neue Wege auch in der wissenschaftlichen Forschung aufzeigte. Das Hahnemann Memorial in Washington D.C. ist ein bekanntes Denkmal des Mediziners, der mit der Homöopathie vor allem in den USA großen Erfolg hatte.

Hahnemann verstand Gesundheit als Zustand in dem die Lebensenergie in der Balance ist. Physiologische Vorgänge, Stoffwechselprozesse, Hormone, Nervensystem, Abwehrkräfte bis hin zu psychischen Belastungen oder Alltagsvorlieben sind dabei in einem natürlichen Gleichgewicht.

Sind die menschlichen Regulationssysteme gestört entstehen dementsprechend Krankheiten. Der Körper versucht im Krankheitsprozess den natürlichen Gesundheitszustand wiederherzustellen. Krankheitszeichen werden in der Homöopathie als Bemühungen des Körpers verstanden wieder in die normale Balance zu kommen. Mit homöopathischen Mitteln soll vor allem die natürliche Selbstregulation des Körpers angeregt werden.

Das Grundprinzip der Homöopathie lautet damals wie heute: „Ähnliches mit Ähnlichem heilen“. Das heißt vereinfacht, dass eine Substanz, die in einer größeren Menge beim Gesunden bestimmte Symptome auslöst, auch verdünnt als Arzneimittel gegen ähnliche Krankheitserscheinungen eingesetzt werden kann. In der Homöopathie setzt man pflanzliche, tierische und mineralische Wirkstoffe ein, deren Substanzen mit Potenzen versehen werden, die sich nach dem Heilkonzept der Homöopathie durch eine verminderte giftige Wirkung und eine verstärkte Heilkraft auszeichnen.

Die Potenzen in der Homöopathie entstehen durch wiederholte Verdünnungen bei gängigen Potenzen im Verhältnis eins zu zehn. Bei jedem Verdünnungsschritt wird der Stoff zehnmal kräftig geschüttelt. Je höher die Potenz des Arzneimittels, desto komprimierter der Heilcharakter. Durch erhöhte Potenzen werden auch die Selbstheilungskräfte des Organismus stärker angeregt.

Sulfur oder Schwefel sind klassische Hautmittel der Homöopathie. Heute stehen rund tausend Einzelmittel zur Verfügung, die als Tropfen in Alkohol gelöst oder auf Milchzucker aufgezogen in Globuli oder Tabletten verkauft werden. Da die Suche nach homöopathischen Einzelmitteln für den Laien sehr komplex war, entstand die Komplexmittel-Homöopathie. Bei diesen Arzneimitteln in der modernen Homöopathie findet man Vermengungen von verschiedenen Substanzen, die für spezifische Krankheiten sinnvoll sind.

Die Komplexmittelhomöopathie wurde vom deutschen Pastor Emanuel Felke Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt, der sein körperliches und seelisches Wohlbefinden in der Naturheilkunde begründet sah. Bekannt wurde Felke vor allem durch die Augendiagnostik. Komplexmittel in der modernen Homöopathie sollen den Organismus umfassender stimulieren.

Homöopathische Mittel werden gerne bei Kindern und Menschen mit geschwächtem Immunsystem eingesetzt, wo man mit sanften Methoden den Organismus stärken möchte. Zu Beginn der Behandlung kann es bei homöopathischen Mitteln zunächst zu einer Erstverschlimmerung kommen, vor allem wenn der Organismus sehr angeschlagen ist oder wenn zu hohe Potenzen gewählt wurden. Eine Erstverschlimmerung zeigt aber auch, dass das richtige Mittel anschlägt, auch wenn häufig die Dosis verringert werden muss.

Nach Auffassung vieler Homöopathen sind Hauterscheinungen bei Neurodermitis Ausdrucksbilder für Überlastungen mit Schadstoffen. Umweltgifte sind in der heutigen Zeit allgegenwärtig. Neurodermitiker haben oft mit allergischen Krankheiten noch zusätzlich zu kämpfen, beispielsweise mit Heuschnupfen oder Bronchialasthma. Nimmt die Schadstoffbelastung überhand, können unsere körpereigenen Entgiftungsorgane wie Leber, Galle, Niere, Darm und Lymphsystem überfordert sein. Vieles spielt sehr komplex in der Neurodermitis körperlich und seelisch mit ein.

Bei der homöopathischen Behandlung von Neurodermitis sollen die Hautsymptome nicht unterdrückt, sondern vielmehr die Ausleitungsprozesse über Leber, Galle, Niere und Darm natürlich unterstützt werden. Die Hauptprobleme werden durch die Förderung der Stoffwechselprozesse auch indirekt behandelt. Man kennt zum Beispiel Traumeel zur Förderung der Regeneration von Haut- und Schleimhautzellen, insbesondere bei entzündlichen Prozessen.

Die gesamtheitliche Betrachtung bei Neurodermitis nennt man homöopathische Konstitutionsbehandlung. Hier spielen viele Aussagen eine Rolle. Neben den körperlichen und seelischen Faktoren auch Darstellungen von alltäglichen Vorlieben und Abneigungen sowie die krankheitsbedingte Vorgeschichte. Bei der Gesundheitsberatung spielt die Erfahrung des Therapeuten eine zentrale Rolle, vor allem bei der Behandlung chronifizierter Neurodermitis.

Bei akuten Beschwerden sollten zunächst drei- bis viermal täglich fünf Globuli oder zehn Tropfen der homöopathischen Arzneimittel in niedrigen Potenzen wie D4 bis D12 eingenommen werden. Bessern sich die Symptome, reicht eine Gabe von ein- bis zweimal täglich.  Am besten spricht man die homöoapathische Therapie mit Einzelmitteln mit einem Facharzt für Naturheilkunde oder einem Heilpraktiker ab.

Homöopathische Mittel

Prakische Tipps zur Homöopathie

Wie die Natur sonst noch hilft

Es gibt neben der Homöopathie eine Menge an Heilkonzepten und natürlichen Substanzen, die bei Neurodermitis helfen können. Bei nässenden Ekzemen gilt der Grundsatz: feucht auf feucht. Kalte Umschläge mit einem Sud aus Schwarzen Tee, Eichenoder oder Buchenrinde können bei akuten Hautausschlägen den Juckreiz lindern. Gerbstoff und Kamille sind bekannt dafür, dass sie den Juckreiz lindern und gegen Hautinfektionen vorbeugen. Die Abheilung der Ekzeme kann durch Gerbstoffe unterstützt werden.

Leichtfeuchte Kleidung kann beim Schlafen angenehmer sein. Das sogenannte „Wet wrap“ hat sich vor allem bei Kindern bewährt. In der Apotheke kann man sich über diese Methode mit den Schlauchverbänden informieren. Mit feuchten Umschlägen kann man auch spezielle Neurodermitis-Anzüge für die Nacht ausstatten.

Kamillenblüten, Arnika oder Ringelblume wirken entzündungshemmend. Bei nässenden Ekzemen sollte man mit dem Hautarzt die Hautcremes und Salben besprechen. Hier spielt der Fettgehalt der Cremes eine wichtige Rolle. Bei trockenen Ausschlägen hat sich Cardiospermum halicacabum bewehrt. Der natürliche Wirkstoff der Schlingpflanze ist in Indien und Afrika weitverbreitet. Mit dem Wirkstoff soll die organische Selbstheilung unterstützt werden, ohne die Symptome zu unterdrücken.

Natürliche Heilmittel und deren Wirkungsweisen

Da auch natürliche Substanzen wie Kräuter in China-Tees oder ätherische Öle im Teebaumöl Nebenwirkungen und Hautirritationen auslösen können, sollte man auch natürliche Arzneimittel mit dem Arzt oder Apotheker besprechen. Selbstmedikationen sind immer riskant. Die populäre Eigenurinbehandlung muss ebenfalls mit dem Arzt besprochen werden. Über das Internet werden unbekannte Produkte, zumeist aus exotischen Regionen der Welt,  angeboten, die man kritisch hinterfragen sollte.

Es gibt weltweit  Naturprodukte, die in Europa selbst apothekenfrei nicht (oder noch nicht) zugelassen sind. Bei der Beurteilung der Vor- und Nachteile von natürlichen Heilmitteln bei Neurodermitis sollte man immer den Rat eines Arztes, Apothekers oder Naturheilpraktikers beherzigen