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Häufigkeit von Wechseljahresbeschwerden, Diagnose und Therapie

Bei der Häufigkeit von Wechseljahresbeschwerden gehen Mediziner von der „Drittel Regel“ aus: Ein Drittel der Frauen hat praktisch keine Probleme in den Wechseljahren, ein Drittel hat geringfügige Störungen und ein Drittel leidet unter schwer wiegenden Wechseljahresbeschwerden. Die hormonelle Umstellung wirkt sich nicht nur auf den organischen Bereich aus, sondern beeinflusst auch die psychische Ebene und das vegetative Nervensystem.

Doch nicht alle Befindlichkeitsstörungen, die in den Wechseljahren auftreten, sind ausschließlich auf die hormonelle Umstellung zurückzuführen. Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit beispielsweise können auch auf einer veränderten Lebenssituation beruhen. In der Lebensmitte summieren sich mitunter Belastungssituationen, wie Enttäuschung oder Überdruss im Beruf, Ablösung der Kinder, Probleme in der Partnerschaft oder mit den alternden Eltern, die unabhängig von den Wechseljahren zur „midlife crisis“ führen können.

Kennen auch Sie die „Drittel-Regel”?

Diagnose und Behandlung von Wechseljahresbeschwerden

Um festzustellen, ob eine Frau in den Wechseljahren ist, muss als erstes ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt stattfinden. Daran schließt sich eine gründliche körperliche Untersuchung an, um Erkrankungen, die ähnlichen Symptome wie die Wechseljahre verursachen, auszuschließen. Durch eine Blutuntersuchung kann der Hormonspiegel der Frau festgestellt werden. Der wichtigste Marker dafür, ob die Wechseljahre schon eingetreten sind, ist der starke Anstieg des Follikel stimulierenden Hormons (FSH). Typische Werte für Hormonspiegel während der Wechseljahre sind:

Einige Ärzte und Kliniken bieten eine spezielle Menopausen-Sprechstunde an. Dort erhalten Sie nach einem ausführlichen Gespräch über alle Aspekte Ihrer Wechseljahresbeschwerden umfassende Information über eine mögliche Therapie, aber auch eine Ernährungsberatung.

Schulmedizinische Therapie

Noch vor einigen Jahren wurde das Klimakterium als „Mangelzustand“ wie eine Krankheit behandelt. Mediziner sahen als Allheilmittel gegen viele Beschwerden, die Frauen im fünften und sechsten Lebensjahrzehnt beklagen, eine Zufuhr des fehlenden Östrogens von außen. Die Hormonersatztherapie (HET, engl. HRT = hormon replacement therapy) wurde geradezu euphorisch eingesetzt. Man setzte viel Hoffnung auf den vorbeugenden Effekt des Östrogens gegen Osteoporose und Herzinfarkt bei Frauen im Klimakterium. Inzwischen geht man wesentlich kritischer mit der Hormonersatztherapie um. Verschiedene Studien belegen, dass bei längerfristiger Einnahme ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen besteht.

So wurde 2002 in den USA eine groß angelegte Studie der WHI (Womens Health Initiative) zu den langfristigen Auswirkungen der Hormonersatztherapie vorzeitig gestoppt, weil im Vergleich zu einem Scheinmedikament (Plazebo) mehr Fälle von Brustkrebs, Herzinfarkten und Schlaganfällen auftraten. Hingegen traten weniger Knochenbrüche und seltener Dickdarmkrebs auf. Allerdings lassen sich die Bedingungen der amerikanischen Studie nur schwer auf eine Hormonersatztherapie, wie sie in Deutschland durchgeführt wird, übertragen. Aber auch in einer Studie an über einer Million britischen Frauen im Alter von 50 bis 64 Jahren verdoppelte sich das relative Risiko an einem Brustkrebs zu erkranken, wenn sie gegen Wechseljahresbeschwerden länger als zehn Jahre eine Kombination aus Östrogen und Gestagenen einnahmen. Bei kürzeren Einnahmezeiten lag das Risiko dagegen deutlich geringer.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hält Hormonpräparate bei ausgeprägten Beschwerden über einen begrenzten Zeitraum für vertretbar. Die Behandlung sollte aber nicht länger als nötig erfolgen. Insbesondere bei der Vorbeugung von Osteoporose und Herzinfarkt sollte möglichst zu Alternativen gegriffen werden.

Naturkundliche Behandlungen von Wechseljahrbeschwerden

Aus der Fülle der naturheilkundlichen Behandlungsmethoden der „klassischen“ Beschwerden in den Wechseljahren werden hier einige vorgestellt. Da die Beschwerden eine gemeinsame Ursache haben, nämlich das Absinken des Östrogenspiegels, werden sie als klimakterisches Syndrom zusammengefasst. Eine bestimmte Therapie, die gegen ein bestimmtes Symptom des klimakterischen Syndroms wirkt, verbessert häufig gleichzeitig auch andere Beschwerden. Ein naturheilkundliches Medikament gegen Hitzewallungen kann beispielsweise auch depressive Verstimmungen oder Schlafstörungen lindern. Aus diesem Grund wird auf die systematische Abhandlung aller Einzelsymptome zugunsten der Einteilungen der naturheilkundlich arbeitenden Therapeuten verzichtet.

Homöopathie

Wie bei allen Krankheitsbildern gilt auch bei der Behandlung von Wechseljahresbeschwerden, dass alle diagnostischen Kriterien der Homöopathie von der behandelnden Ärztin oder dem Arzt berücksichtigt werden müssen, um das individuell passende Mittel für die Patientin herauszufinden. Zu Beginn einer homöopathischen Behandlung kann es zunächst zu einer vorübergehenden Verschlimmerung der Symptome (Erstverschlimmerung) kommen. Daher ist besonders bei tiefer gehenden, andauernden Beschwerden eine individuelle Auswahl des geeigneten Mittels in der richtigen Potenz durch den Homöopathen immer einer Selbstauswahl vorzuziehen. Auch wenn Sie sich in einer der Mittelbeschreibungen „wieder erkennen“, kann ein Behandlungsversuch enttäuschend ausfallen, wenn Sie nicht die richtige Potenz einsetzen. Beraten Sie sich in diesem Fall mit Ihrer naturheilkundlichen Ärztin.

Hier werden einige homöopathische Mittel vorgestellt, die häufig ausgewählt werden.

Cimicifuga racemosa – Bei depressiver, ängstlicher Stimmung, innerer Unruhe, migräneartigen Kopfschmerzen, funktionellen Herzstörungen.

Lachesis mutus – Patientin ist erregt, argwöhnisch und eifersüchtig. Bei gefäßbedingten Beschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen, Gelenkschmerzen, wiederkehrenden Nerven- und Ischiasschmerzen. Beklemmungsgefühle mit Herzbeschwerden. Ausgeprägte Verschlechterung durch Wärme.

Pulsatilla pratensis – Patientin ist ängstlich, weinerlich, fühlt sich nach Zuspruch besser. Beschwerden ändern häufig ihre Intensität und Lokalisation. Wandernde Schmerzen an Gelenken und an der Wirbelsäule. Verschlechterung der Beschwerden durch Wärme undm in Ruhe, Besserung an der frischen Luft.

Sanguinaria canadensis – Patientin neigt zu Bluthochdruck, leidet unter Hitzewallungen, Gesichtsrötung, brennendem Hitzegefühl.

Sepia – Patientin ist reizbar, launenhaft, lebensüberdrüssig, gleichgültig. Häufig bei dunklem Typus mit pigmentreicher Haut. Bei Gelenk- und Kreuzschmerzen. Verschlechterung nachts und durch Kälte.

Caulophyllum – Wandernde Schmerzen vor allem an den kleinen Gelenken mit Gelenksteifigkeit und -schwellung. Verschlechterung durch Kälte und Besserung in der Wärme.

Homöoapthische Komplexmittel

Homöopathische Komplexmittel sind bewährte Kombinationen zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden, die sich auch zur Selbstmedikation eignen. Basispflanze für die meisten Präparate ist die Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa). Die Einnahme erfolgt nach Herstellerangabe. Sollten sich Ihre Beschwerden während der Einnahme nicht bessern oder sogar verschlechtern, suchen Sie bitte Ihre Ärztin auf.

Beispiele für Komplexmittel zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden:

Pythotherapie

Bei der Therapie von Wechseljahresbeschwerden greifen auch die kritischsten Schulmediziner immer häufiger zu pflanzlichen Präparaten, denn zahlreiche Studien bestätigen, wie wirksam die pflanzlichen Präparate mit Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) und Mönchspfeffer (Vitex agnus castus) bei konsequenter Anwendung sind. Beispiele für Präparate mit diesen Pflanzen finden Sie im Kapitel Naturheilverfahren. Die hormonartige Wirkung dieser „Frauenheilpflanzen“ lindert den gesamten Komplex von klimakterischen Beschwerden. Leiden Sie in erster Linie unter trauriger Verstimmung oder Ängstlichkeit, kann ein Präparat mit Johanniskraut helfen. Auch Kombinationen mit Baldrian, Hopfen, Passionsblume oder Melisse werden häufig eingesetzt. Beispiele für Kombinationspräparate gegen Verstimmungszustände oder Nervosität in den Wechseljahren, die diese Heilpflanzen enthalten: Kombinationen aus Johanniskraut und Baldrian (Hyperesa Kapseln, Neurapas balance Filmtabletten), Johanniskraut und Hopfen (Phytogran Dragees), Johanniskraut, Passionsblume, Baldrian und Hopfen (Nervenja Tabletten) oder Johanniskraut, Hopfen, Baldrian und Melisse (JuDorm Flüssigkeit zum Einnehmen). Pflanzenpräparate, die Pflanzen mit hormonartiger Wirkung enthalten, können sowohl der Phytotherapie als auch der Ernährungstherapie zugeordnet werden.

Teerezepte für Frauen in den Wechseljahren

Sie können die Tees in der Apotheke mischen lassen oder die Heilkräuter dort einzeln kaufen. Überbrühen Sie einen gehäuften Teelöffel der Mischung mit einem viertel Liter Wasser und lassen Sie den Tee abgedeckt etwa zehn Minuten ziehen. Die Teemischungen mit Johanniskraut sollten Sie kurmäßig trinken (täglich drei Tassen, mindestens drei Wochen lang). Den Abendtee trinken Sie bei Bedarf täglich.

Akupunktur

Das Behandlungsziel der Akupunktur bei Wechseljahresbeschwerden ist die Harmonisierung des Hormonsystems, die Normalisierung der Ausschüttung von Stresshormonen, die für Schweißausbrüche und Schlafstörungen mit verantwortlich sind und die Lösung von muskulären Verspannungen. In der Ohrakupunktur wird beispielsweise die hormonelle Achse, der Antidepressionspunkt oder der Omega-Hauptpunkt behandelt. Typische Körperakupunkturpunkte bei der Behandlung von Wechseljahresbeschwerden sind beispielsweise der Meisterpunkt des Klimakteriums oder Tonisierungspunkte, die von dem Akupunkteur individuell ausgewählt werden.

Neuraltherapie

Gezielte neuraltherapeutische Behandlungen wirken positiv bei Schlafstörungen, Gereiztheit, Kopfschmerzen und depressiven Verstimmungen.

Was sonst noch gut tut

Um Wechseljahresbeschwerden leichter zu überstehen, helfen einige einfache Maßnahmen und Verhaltensregeln. Bleiben Sie in Bewegung: Ausdauersportarten wie Joggen, Wandern, Radfahren oder Schwimmen wirken harmonisierend auf den Stoffwechsel und halten Knochen und Gefäße fit. Nebenbei tun Sie noch etwas gegen Fettpölsterchen, die sich jetzt leichter festsetzen. Positiv auf die Hitzewallungen wirken Saunabesuche, morgendliche Wechselduschen oder Bürstenmassagen. Gegen Muskelverspannungen helfen Massagen und Wärmebehandlungen mit Moorauflagen.

Alkohol- und Kaffeegenuss sollten Sie einschränken, sie senken den Östrogenspiegel zusätzlich und verstärken das Schwitzen. Noch ein Tipp zu Ihrer Kleidung: Ziehen Sie sich nach dem Zwiebelprinzip an. Bei Schweißausbrüchen können Sie dann einfach die obere Kleidungsschicht ablegen. Zumindest die untere Kleidungsschicht sollte aus Naturfaser bestehen. Zwar kann moderne Funktionskleidung, wie sie Sportler tragen, wesentlich mehr Feuchtigkeit binden und hält auch noch warm, wenn man stark schwitzt, doch leider entwickeln sich in dieser Kleidung unangenehme Gerüche schneller als in Baumwolle oder Seide.

Tipps gegen Hitzewallungen

Wechselduschen halten die Gefäße elastisch und sind ein Beautyelixier gegen schwaches Bindegewebe und müde Haut. So geht´s: Beginnen Sie Ihre Morgendusche wie gewöhnlichmit heißem Wasser. Nach der warmen Dusche fahren Sie mit dem kühlen (nicht eiskalten) Wasserstrahl von der rechten Außenseite des Beines herab zum Knöchel und an der Innenseite wieder hinauf. In der gleichen Weise verfahren Sie am linken Bein. Die Arme werden außen von der Schulter zum Handrücken und innen wieder zur Achsel hinauf abgeduscht. Auf diese Weise werden die Akupunkturmeridiane aktiviert. Anschließend duschen Sie Bauch, Brust, Gesicht, Rücken und die Fußsohlen mit kreisenden Bewegungen ab.Wiederholen Sie den Temperaturwechsel von warm und kalt mehrmals.


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