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Harnwegsinfektion und Therapien

Die konventionelle Medizin behandelt eine Harnwegsinfektion üblicherweise mit Antibiotika. Dabei werden Mittel eingesetzt, die erfahrungsgemäß gegen die „normalen“ Erreger einer Harnwegsinfektion wirken. Man nennt diese Therapie ohne Erregernachweis eine „empirische Antibiotikatherapie“, weil sie „erfahrungsgemäß“ wirksam ist.

Antibiotika gegen Harnwegsinfektionen wirken gegen die häufigsten Erreger: E. Coli, Enterobacter, Enterokokken, Klebsiellen, Proteus und Pseudomonas aeruginosa. Hatten Sie in der letzten Zeit schon häufiger Harnwegsinfektionen oder wurden bei Ihnen schon einmal ungewöhnliche Erreger festgestellt, dann wird die Ärztin zwar eine empirische Antibiotikatherapie beginnen, um möglichst schnell Ihre Schmerzen zu lindern, gleichzeitig aber eine Kultur für den Erregernachweis anlegen lassen.

Bei Bedarf kann dann die Therapie umgestellt werden, wenn das Ergebnis vorliegt. In den meisten Fällen werden die Antibiotika als Kurzzeittherapie von ein bis drei Tagen verordnet. Sie wirken sehr schnell, sodass zusätzliche Schmerzmittel, wenn überhaupt, dann nur am ersten oder zweiten Tag der Behandlung notwendig sein werden.

Antibiotika ist unverzichtbar

Wenn die Infektion auf die oberen Harnwege übergegriffen hat und das Nierenbecken oder die Nieren betroffen sind, müssen Sie Antibiotika einnehmen. Die Gefahr für schwerwiegende Komplikationen oder dauerhafte Schäden am Nierengewebe überwiegt etwaige vorübergehende Nebenwirkungen von Antibiotika.

Wenn Antibiotika, dann konsequent

Nehmen Sie Ihr Medikament stets so lange wie vorgeschrieben und in der verordneten Dosis ein, auch wenn es Ihnen schon besser geht. Wenn Sie die Einnahme früher beenden, riskieren Sie einen Rückfall durch resistente Keime. Zur Linderung starker Schmerzen als Überbrückung, bis das Antibiotikum wirkt genügen in der Regel „Standardschmerzmittel“ wie Acetysalicylsäure (Aspirin) oder Paracetamol. Bei starken krampfartigen Beschwerden kann der Arzt ein krampflösendes Schmerzmittel wie Buscopan verordnen.

Phytotherapie

Heilpflanzen werden in der Behandlung einer Harnwegsinfektion als Tee, aber auch als Fertigarzneimittel verwendet. Mit dem Trinken von „Blasentee“ schlagen Sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Durchspülungstherapie und Phytotherapie. Sie können auf fertige Teezubereitungen aus der Apotheke zurückgreifen oder sich eine Mischung herstellen lassen (viele Apotheker haben ihre „Geheimrezepte”).

Der Vorteil von pflanzlichen Fertigpräparaten (Dragees, Kapsel, Tropfen o. Ä.) besteht in der höheren Wirkstoffkonzentration und der leichten Anwendbarkeit auch unterwegs. Für die verwendeten Phytotherapeutika sind unterschiedliche Wirkmechanismen belegt: Einige haben keimtötende oder entzündungshemmende Wirkung, andere wirken entkrampfend oder unterstützen die Wasserausscheidung. Die Wirkungen der Heilpflanzen ergänzen sich, weshalb sie sehr gern in Teemischungen oder in Fertigpräparaten kombiniert werden. Aus der Fülle der in der Apotheke angebotenen Präparate werden hier einige beispielhaft genannt.

Empfohlene und häufig verwendete Heilpflanzen für die Behandlung von Harnwegsinfektionen

Heilpflanze, Wirkung – Beispiele für Fertigarzneimittel

Homöoapthie

Mit homöopathischen Mitteln kann sowohl eine akute Entzündung behandelt als auch die Neigung zu wiederkehrenden Harnwegsinfektionen behoben werden. Die Potenz und Dosierung einiger häufig eingesetzter Homöopathika werden hier angeführt, weil die Charakterisierung der typischen Symptome im Falle der Zystitis auch von der Patientin selbst ganz gut vorgenommen werden kann. Das richtige Homöopathikum, bei den allerersten Symptomen der Blasenentzündung eingesetzt, kann zusammen mit den oben beschriebenen Maßnahmen ein Fortschreiten der Entzündung wirksam verhindern.

Aconitum D6 – Zu Beginn einer Blasenentzündung. Häufiger Harndrang, es können aber nur kleine Urinmengen unter Schmerzen ausgeschieden werden. Innere Unruhe, Gefühl von Hitze und Durst.

Apis D6 – Druck in der Blase, häufiger Harndrang, stechende, brennende Schmerzen beim Urinieren, wenig Durst.

Belladonna D6 – Zu Beginn einer Blasenentzündung. Plötzlicher, häufiger Harndrang, unfreiwillig geht Urin ab. Sie fühlen sich unruhig, haben Hitzewallungen oder Schweißausbrüche, aber keinen Durst (dies ist die Unterscheidung zu Aconitum).

Cantharis D6 – Unerträglicher Harndrang mit schneidenden Schmerzen in der Blase, brennende, stechende Schmerzen beim Wasserlassen. (Blutiger) Urin kommt nur tropfenweise. Gereizte Stimmung.

Beispiel für die Kombination von Heilpflanzen bei der Behandlung von Harnwegsinfektionen

Kombination – Kombinationspräparat

Ackerschachtelhalm, Bärentraubenblätter; Birkenblätter, Goldrutenkraut - Cystinol-Lösung

Birkenblätter, Goldrutenkraut, Orthosiphonblätter - Bio Cyst Kapseln, Canephron novo Filmtabletten, Nephropur tri Flüssigkeit, Urodil phyto Dragees

Ackerschachtelhalm, Birkenblätter, Hauhechelwurzel, Orthosiphonblätter,
Queckenwurzelstock - Hevert Blasen-Nieren-Tee N

Birkenblätter, Goldrutenkraut, Hauhechelwurzel, Orthosiphonblätter - Nephronorm Med Tee

Homöpathische Komplexmittel

Ein homöopathisches Komplexmittel mit einer bewährten Kombination von Einzelmitteln zur Behandlung von Blasen- und Nierenreizungen oder Entzündungen der Harnwege ist beispielsweise Berberis-Homaccord. Spascupreel Tabletten oder Zäpfchen sind ein sehr wirksames Komplexmittel gegen krampfartige Schmerzen wie sie auch bei Harnwegsinfekten auftreten können.

Akupunktur

Akupunktur hilft im akuten Stadium einer Blasenentzündung im Sinne einer Schmerzbehandlung und Aktivierung der Abwehrkräfte, aber auch zur Therapie der Überempfindlichkeit bei der Neigung zu wiederholten Blaseninfektionen oder einer Reizblase.

Aromatherapie

Verschiedene ätherische Öle mit antiseptischer Wirkung wie Teebaum, Myrte, Cajeput, Zeder u. a. können unterstützend zur Behandlung der Harnwegsinfektion in der Duftlampe eingesetzt werden.

So beugen Sie Harnwegsinfektionen vor

Harnwegsinfektionen können Sie vermeiden, wenn Sie einige grundsätzliche Verhaltensweisen befolgen. Die folgende Checkliste hilft Ihnen dabei.

Warm anziehen

Wenn Sie schon häufiger Harnwegsinfekte hatten, haben Sie schon erfahren, wie empfindlich Ihr Körper auf Kälte, Nässe und Zugluft reagiert. Halten Sie daher besonders Füße, Beine und den Unterleib warm. Grundsätzlich ist Unterwäsche aus Naturfasern zu empfehlen. Wenn Sie jedoch leicht schwitzen, ist Sport-Funktionswäsche besser geeignet, weil sie Feuchtigkeit nicht aufsaugt, sondern schnell vom Körper wegleitet. Vorsicht auch im Sommer: ein nasser Badeanzug entzieht dem Körper gerade an den empfindlichen Stellen viel Wärme. Also nach dem Schwimmen bitte gleich die Badekleidung wechseln.

Trinken Sie viel

Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre Trinkgewohnheiten. Zwei Liter pro Tag sollten es schon sein. Doch Vor sicht: Kaffee, Schwarztee und alkoholische Getränke zählen nicht mit! Sie entziehen dem Körper sogar noch Wasser. Mineralwasser, Kräutertee und (verdünnte) Säfte haben sogar noch den positiven Nebeneffekt, dass sie Hungergefühle vertreiben und die Haut schön straff wirken lassen. Viel trinken ist das A und O bei Blasenentzündung.

Achten Sie auf die richtige Hygiene

Die richtige Toilettenhygiene (immer von „vorn“ nach „hinten“ wischen, möglichst oft Bidet benutzen) verhindert, dass Darmbakterien in die Harnröhre verschleppt werden. Vermeiden Sie stark parfümierte, alkalihaltige Seifen zum Waschen des Intimbereichs, sie zerstören den notwendigen Säureschutzmantel der Haut. Desinfektionslösungen, Intimlotionen oder -sprays sind völlig überflüssig. Klares Wasser reicht zum Reinigen normalerweise aus. Sexualhygiene sollte für beide Partner kein Tabuthema sein.

Waschen oder Duschen vor dem Sex sollte selbstverständlich sein. Beim Wechsel von Anal- zu Genitalpraktiken ist es ein absolutes Muss, sich zwischendurch zu waschen oder gleich ein Präservativ zu benutzen. Auch wenn es „danach“ gerade so schön kuschelig ist: Gehen Sie unbedingt spätestens eine halbe Stunde nach dem Sex zur Toilette und lassen Sie Wasser. Bakterien, die während des Koitus in die Harnröhre gelangt sind, werden so größtenteils herausgespült.

Blasenschwäche bei Harnwegsinfekten

Im Rahmen einer Harnwegsinfektion kann es vorkommen, dass zusätzlich zu dem typischen, häufigen Harndrang eine Blaseninkontinenz auftritt. Die Blasenmuskulatur kann durch die Infektion so gereizt sein, dass der Blasenschließmuskel nicht richtig arbeitet. Normalerweise verschwindet die Blasenschwäche wieder,wenn die Infektion ausgeheilt ist. Umgekehrt kann aber auch eine neu auftretende Inkontinenz das erste Anzeichen dafür sein, dass Sie sich die Blase „verkühlt“ haben. Wesentlich häufiger ist die Inkontinenz bei Frauen auf eine Schwäche der Beckenbodenmuskulatur, etwa nach Geburten oder Operationen, oder auf einen Spannkraftverlust des Harnröhrengewebes und des Beckenbodens durch einen Mangel an weiblichen Geschlechtshormonen in den Wechseljahren zurückzuführen, Blasenschwäche bei Harnwegsinfekten.

Richtige Wahl des Verhütungsmittels

Chemische Verhütungsmittel wie Cremes oder Zäpfchen, die beispielsweise in Kombination mit einem Diaphragma oder einer Portiokappe verwendet werden, enthalten den samenabtötenden Wirkstoff Nonoxinol-9, der die natürliche Barriere der Schleimhäute gegen Bakterien angreifen und das natürliche Scheidenmilieu verändern kann. In der Folge können die erwünschten Milchsäurebakterien durch andere Bakterien verdrängt werden, die Harnwegsinfektionen auslösen können. In seltenen Fällen kann auch die Pille das Scheidenmilieu verändern. Bei wiederkehrenden Scheiden- oder Harnwegsinfektionen kann ein Wechsel des Präparates nötig sein.

Bei Neigung zu häufigen Infekten sollten Sie Ihr Immunsystem unterstützen. Viel Bewegung, vitaminund mineralstoffreiche Ernährung tun immer gut. Zusätzlich können Sie Ihr Immunsystem mit Medikamenten stimulieren, die die Abwehr ankurbeln (aus der Apotheke) oder Sie können eine homöopathische Konstitutionsbehandlung durchführen lassen.

Wenn der Stress „an die Nieren“ geht

Wenn Sie besonders in stressigen Zeiten zu Harnwegsinfektionen neigen, ist dies offensichtlich die Art Ihres Körpers zu zeigen, wenn es ihm zu viel wird. Versuchen Sie mehr Entspannung und Entlastung in Ihren Alltag einzubauen. Entspannungtechniken wie Autogenes Training, Muskelrelaxation nach Jakobson oder Yoga helfen auch.

Interstitielle Zystitis – das verkannte Leiden

Wenn alle Symptome einer Harnwegsinfektion, häufiger Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen, vorliegen, aber Antibiotika nicht helfen und auch keine verursachenden Keime nachgewiesen werden können, liegt möglicherweise eine „interstitielle Zystitis“ (IC) vor. Unter dieser chronischen, nicht eitrigen Entzündung der Blasenwand erkranken hauptsächlich Frauen. Da die Entstehung der IC noch nicht geklärt ist, gibt es auch keine heilende Therapie.

Allerdings existieren Medikamente wie entzündungshemmende Kortikoide, krampflösende Spasmolytika, durchblutungsfördernde Prostaglandine und andere, die zumindest die Symptome der IC lindern.Mit naturheilkundlichen Mitteln wie Akupunktur und Homöopathie kann ebenfalls entzündungshemmend und konstitutionsstärkend behandelt werden.


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