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Das PCO-Syndrom

Häufig steckt hinter Zyklusstörungen oder unerfülltem Kinderwunsch eine Erkrankung, die PCO-Syndrom genannt wird. PCO ist die Abkürzung für polycystische Ovarien, also „Eierstöcke mit zahlreichen Zysten“. Es ist die häufigste Erkrankung hormonbildender Drüsen mit Störung der Hormonproduktion oder -regulation bei der Frau.

Teufelskreis PCO-Syndrom

Beim PCO-Syndrom kommen mehrere Störungen des Hormonhaushaltes in einem sich selbst verstärkenden Teufelskreis zusammen. Vereinfacht ausgedrückt geschieht Folgendes: Durch eine vermehrte Ausschüttung des Hormons LH (Luteinisierendes Hormon) und eine verminderte Ausschüttung von FSH (Follikelstimulierendes Hormon) aus der Hirnanhangdrüse kommt es zu einem Überschuss an männlichen Geschlechtshormonen (Androgenen).

Die Androgene wiederum werden im Fettgewebe in weibliche Geschlechtshormone (Östrogene) umgewandelt und entgegen dem normalen Menstruationszyklus abgegeben. Dies bewirkt wiederum an der Hirnanhangsdrüse die bereits beschriebene Störung der LH- und FSH-Ausschüttung. Darüber hinaus kann beim PCO-Syndrom eine Störung des Zuckerstoffwechsels bestehen (Insulinresistenz), die ebenfalls zu einem Anstieg der männlichen Geschlechtshormone führt. Eine Nichtbehandlung des PCO-Syndroms kann zu bleibenden Schäden im gesamten Stoffwechsel wie Zuckerkrankheit, Fettsucht und Arterienverkalkung (Herzinfarkt, Schlaganfall) führen.

Auswirkungen auf die Eierstöcke

In jedem Monatszyklus beginnen etwa 30 Eizellen zu reifen. Um den achten bis zehnten Zyklustag beginnt eine der Eizellen, die man dann Leitfollikel oder Graaf'scher Follikel nennt, die anderen mit dem Wachstum zu überholen. Der Leitfollikel setzt sein Wachstum fort, die anderen Eizellen gehen zugrunde. Bei PCO wird die Follikelreifung aufgrund der erhöhten männlichen Hormonanteile im Körper gestört. Das Heranwachsen des Leitfollikels unterbleibt. Es wachsen zunächst mehrere Eibläschen weiter und gehen dann ohne Ausreifen einer befruchtungsfähigen Eizelle zugrunde.

Es findet kein Eisprung statt und somit gibt es auch keinen Gelbkörper, welcher den Menstruationszyklus in der zweiten Hälfte bestimmt. Es gibt auch keinen normalen 28-tägigen Zyklus – dieser verlängert sich häufig weit über 35 Tage hinaus (Oligomenorrhoe) bis hin zum gänzlichen Ausbleiben der Regelblutung (Amenorrhoe).

Symptome und Ursachen des PCO-Syndroms

Neben Zyklusstörungenwie zu langem Zyklus bzw. fehlender Menstruation können Symptome wie Übergewicht (nicht zwingend), vermehrte Behaarung nach dem männlichen Verteilungsmuster (im Gesicht und auf der Brust, medizinisch Hirsutismus), Unfruchtbarkeit (Infertilität), Zysten der Eierstöcke (Ovarialzysten), Veränderung der Blutfettwerte, Akne sowie Kopfhaarausfall auftreten. Wurde früher das Übergewicht als Ursache für das PCO-Syndrom angesehen, so zählt man es heute eher zu den Symptomen, da auch normalgewichtige Frauen an der Hormonstörung erkranken können.

Für junge Frauen in der Pubertät scheint sich Übergewicht jedoch negativ auf die Regulation der Hormone auszuwirken: Sie haben einen erhöhten Spiegel an männlichen Hormonen. Bisher ist noch nicht geklärt, ob die Veränderungen der Eierstöcke Ursache oder Folge der Stoffwechselstörungen sind. Es ist also wichtig, die Erkrankung schon in jungen Jahren zu erkennen und sie konsequent zur Vermeidung von Spätschäden zu behandeln.

Diagnose und Therapie des PCO-Syndroms

Die Diagnose des PCO-Syndroms kann sehr aufwändig sein. Anhand von körperlichen Untersuchungen, Ultraschalluntersuchungen der Eierstöcke und verschiedenen Bluttests kann der Arzt einen guten Eindruck davon gewinnen, ob es sich bei den von einer Frau beschriebenen Symptomen um die eines PCO-Syndroms handelt.

Die typischen PCO-Eierstöcke sind gleichermaßen vergrößert (um das 1,5- bis 5-fache) und zeigen, perlenkettenartig aufgereiht, mehrere kleine Follikel (Zysten), die auch bei späteren Ultraschalluntersuchungen nicht gewachsen sind. Im Bluttest ist das Luteinisierende Hormon (LH) stark erhöht, das Follikel-stimulierende Hormon (FSH) ist im Gegensatz dazu niedrig bis normal. Einzelne oder alle Androgene sind erhöht. In 40 % der Fälle ist das Milch bildende Hormon Prolaktin und nicht selten auch das blutzuckerregulierende Insulin erhöht (Insulinresistenz).

Schulmedizinische Behandlung

Das PCO-Syndrom ist bisher nicht heilbar, die Symptome sind jedoch beherrschbar. Die Therapie besteht in der Therapie der vordringlichen Symptome. Sinn der Therapie ist es, das Risiko zukünftiger Gesundheitsprobleme zu minimieren und die vordringlichen Probleme (z. B. Unfruchtbarkeit) zu behandeln. Gängige Therapieansätze sind Diät und Sport bei übergewichtigen Frauen, die Verordnung der Antibabypille bei Zyklusunregelmäßigkeiten bzw. die Behebung einer Insulinresistenz mit insulinsenkenden Mitteln.

Eine weitere Therapiemöglichkeit, die besonders bei Kinderwunsch angewendet wird, ist die Punktion der Eizysten und die Aufspaltung der Eierstockkapsel. Dadurch wird kurzfristig die in den Eierstöcken befindliche Störung, welche zum polycystischen Ovar führt, behoben, sodass in den Monaten nach dem operativen Eingriff die Wahrscheinlichkeit für eine Empfängnis steigt. Der Eingriff kann während einer Bauchspiegelung durchgeführt werden.

Wie kann Naturheilkunde helfen

Schaut man sich die Leitsymptome des PCO-Syndroms an, so erkennt man, dass naturheilkundliche Verfahren hier an vielen Stellen wirken können. Als ganzheitliches Verfahren wird Naturheilkunde, egal ob Homöopathie, Akupunktur, TCM oder andere, sowohl auf Stoffwechselebene als auch auf der psychischen Ebene ansetzen.

Aus ganzheitlicher Sicht spiegelt das PCO-Syndrom einen tiefen Konflikt zwischen dem urweiblichen Kinderwunsch, repräsentiert durch das Heranwachsen gleich mehrerer Zysten im Eierstock, und einer Überbetonung des männlichen Anteils, repräsentiert durch die erhöhten männlichen Hormone, die das letztendliche Heranreifen der Eizelle und damit die Erfüllung des Kinderwunsches verhindern. Die weibliche und die männliche Seite der Frau sind nicht in Harmonie.

Allgemeine Empfehlungen können bei diesem komplexen Krankheitsbild nicht gegeben werden. Hier gilt noch mehr als sonst die individuelle Ausrichtung der Therapie. Zur Unterstützung des Abnehmens bei Übergewicht sollten Sie die allgemein gültigen Tipps aus der Ernährungstherapie beherzigen.


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