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Erkrankungen der Gebärmutter - Über Myomen und Polypen

Polypen entstehen aus Schleimhautzellen im Gebärmutterkörper oder -hals. Sie können manchmal aus dem Gebärmutterhalskanal in die Vagina hineinragen oder sich auf dem Muttermund entwickeln. Ihre Größe reicht von stecknadelkopf- bis erbsengroß, sehr selten erreichen sie Fingerlänge. Polypen können Regelstörungen, Zwischenblutungen und auch Blutungen beim Geschlechtsverkehr verursachen. Je nach Größe und Lage können sie wie manche Myome zur Unfruchtbarkeit führen. Viele Polypen verursachen überhaupt keine Beschwerden und werden nur zufällig bei einer gynäkologischen Untersuchung entdeckt.

Diagnose und Behandlung von Myomen und Polypen

Während der normalen gynäkologischen Untersuchung können nur solche Myome erkannt werden, die nahe am Muttermund wachsen. Größere Geschwulste können auch ertastet werden. Schleimhautpolypen können bei der gynäkologischen Untersuchung ebenfalls nur nahe dem Muttermund oder wenn sie in die Scheide hineinragen entdeckt werden.

Vaginalultraschalluntersichung

Mit Hilfe einer Vaginalultraschalluntersuchung sind Polypen ab einer gewissen Größe und Myome gut zu sehen. Bei der absolut schmerzfreien Untersuchung wird eine dünne Ultraschallsonde in die Scheide eingeführt. Gebärmutter und Eierstöcke können so detailliert dargestellt werden. Die Ultraschalluntersuchung wird auch zur Verlaufskontrolle während einer medikamentösen Behandlung eingesetzt.

Gebärmutterspiegelung  (Hysteroskopie)

Dies ist eine  Untersuchungsmethode, bei der gleichzeitig kleine Eingriffe vorgenommen werden können. Ein fünf bis neun Millimeter dickes optisches Instrument wird in Teilnarkose in die Gebärmutter eingeführt, abnorme Befunde können an einem Videomonitor dargestellt werden. Während des Eingriffes können Gewebeproben entnommen und Polypen oder in die Gebärmutterhöhle ragende Myomen abgetragen werden.

Weitere Untersuchungen

Soll abgeklärt werden, ob und wie weit Myome in den Bauchraum hineingewachsen sind, kann eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt werden. Dabei wird in Vollnarkose durch einen kleinen Schnitt neben dem Nabel ein optisches Untersuchungsgerät (Endoskop oder Laparoskop) in den Bauchraum eingeführt. Das Laparoskop ist über eine Videokamera mit einem Monitor verbunden, auf dem die Bilder aus dem Bauchraum dargestellt werden können. Eine Blasen- oder Darmspiegelung kann sinnvoll sein, wenn die Beschwerden auf eine Beeinträchtigung dieser Organe hindeuten. Durch Laboruntersuchungen des Blutes wird der Östrogenspiegel bestimmt und ein Eisenmangel durch starke Menstruationsblutungen ausgeschlossen.

Gebärmuttergeschwulste und Schwangerschaft

Viele Polypen und Myome stören in der Schwangerschaft überhaupt nicht. Es kommt sehr auf die Lage und die Größe der Geschwulste an. Allerdings sind sie manchmal der Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch. Dann nämlich, wenn sie in der Nähe der Einmündun des Eileiters in die Gebärmutter sitzen und die Spermien schon bei ihrem Aufstieg in den Eileiter, wo ja meistens die Befruchtung stattfindet, behindern. Oder wenn sie in die Gebärmutterhöhle hineinragen und wie eine Spirale dieEinnistung eines befruchteten Eis verhindern.

Im Laufe der Schwangerschaft wachsen die meisten Myome hormonbedingt, bilden sich nach der Geburt aber zum Teil wieder zurück oder wachsen langsamer. Polypen sind manchmal der Grund für Blutungen in der Schwangerschaft. Fehl- und Frühgeburten sind bei Myompatientinnen häufiger, weil ihre Gebärmutter eine höhere Wehenbereitschaft besitzt. Tief sitzende Myome nahe dem Muttermund können bei der Geburt im Wege sein. Polypen können bei der Geburt starke Blutungen verursachen.

Gutartige Gebärmuttergeschwulste

Schulmedizinische Behandlung von Myomen

Sind Blutungsstörungen das Hauptsymptom des Myoms, kann eine Hormontherapie mit Gestagenen oder Kombinationspräparaten Abhilfe schaffen. Da Myome unter dem Einfluss von Östrogen wachsen, führt die Hemmung des Hormons zu ihrer Schrumpfung. Frauen kurz vor den Wechseljahren können mit einem so genannten GnRH-Analogon (z. B. Enantone) behandelt werden.

Dieses Medikament blockiert vorübergehend die Funktion der Hirnanhangdrüse und dadurch die Östrogenproduktion in den Eierstöcken. Die Patientin wird praktisch in ein künstliches Klimakterium versetzt. Der Nachteil der Hormontherapie: Nach Absetzen der Medikamente wachsen die Myome häufig wieder wie vorher. Wichtig bei jeder Art der Myombehandlung ist eine engmaschige Überwachung des gynäkologischen Befundes.

Operative Entfernung

Die schulmedizinische Methode der Wahl bei großen oder zahlreichen Myomen mit Beschwerden ist nach wie vor deren operative Entfernung. Einzelne Myome können gebärmuttererhaltend entfernt werden, entweder mittels einer Bauchspiegelung oder durch einen Unterbauchschnitt im Bereich der Schamhaargrenze. Ein solcher Eingriff wird Myomenukleation genannt.

Ein weiteres schonendes Verfahren zur Therapie kleinerer Myome (unter 10 cm Durchmesser) ist die so genannte Embolisation. Dabei schieben Ärzte über einen kleinen Schnitt in der Leiste einen dünnen Schlauch durch die Beckenarterie bis an die Stelle, wo sich das Blutgefäß in die Myome hinein verzweigt. Durch den Schlauch leiten sie nun winzige Kunststoffkügelchen ein, die in die nachfolgenden kleinen Blutgefäße geschwemmt werden, sich dort festsetzen und die Adern dauerhaft verschließen. Auf diese Weise werden die Myome von der Nähr- und Sauerstoffzufuhr abgeschnitten. Der Körper baut das „ausgehungerte“ Gewebe nach und nach ab, die Myome schrumpfen dauerhaft auf etwa die Hälfte ihrer Größe. Für den Eingriff ist nur eine örtliche Betäubung  notwendig, danach bleibt die Patientin für ein bis zwei Tage in der Klinik.

Bei größeren oder zahlreichen Myomen, die erhebliche Schmerzen verursachen können, lässt sich die Entfernung der Gebärmutter (medizinisch Hysterektomie) jedoch häufig nicht vermeiden. Dies kann abdominal (mittels Bauchschnitt), vaginal (von der Scheide aus) oder laparoskopisch (bei einer Bauchspiegelung) erfolgen.

Es gibt auch die Möglichkeit einer laparoskopischen Gebärmutter-Teilentfernung (laparoskopische suprazervikale Hysterektomie), bei der nur der Gebärmutterkörper entfernt wird, der Gebärmutterhals jedoch im Körper bleibt. Dies hat den Vorteil, dass der Halteapparat der Gebärmutter erhalten wird, wovon die Beckenbodenmuskulatur profitiert. Außerdem entstehen bei dieser Operation keine Narben in der Vagina, die die Sexualität der Frau beeinträchtigen könnten. Für und Wider einer   Gebärmutteroperation und die unterschiedlichen Möglichkeiten müssen jedes Mal individuell abgewogen werden.

Die Gebärmutter – Mehr als nur ein Muskel

Die fortschrittlicheFrauenheilkunde geht mit der Entfernung der Gebärmutter sehr zurückhaltend um. Man weiß jetzt, dass nach einer Hysterektomie die Durchblutung der Eierstöcke um die Hälfte reduziert ist. Deren wichtige Funktion für den gesamten weiblichen Organismus wird dadurch stark eingeschränkt.

Ein weiterer Grund dafür die Gebärmutter möglichst zu erhalten wird derzeit untersucht. Es hat nämlich den Anschein, dass auch die Gebärmutter selbst, die Schleimhaut und möglicherweise auch die Gebärmuttermuskulatur, Gewebshormone bilden, die das Verklumpen von Blutplättchen verhindern. Sollte sich diese Annahme – wofür vieles spricht – wissenschaftlich erhärten lassen, dann nimmt die Gebärmutter eine bisher unbekannte eigenständige Funktion zur Sicherstellung der Gesundheit des weiblichen Organismus wahr.


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