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Scheidenentzündungen und Schwangerschaft

Erkrankungen der Vagina

Die Vagina (Scheide) ist mit einer Haut ausgekleidet, die durch Gewebsflüssigkeit feucht gehalten wird. Die Scheidenwand wird von einer Vielzahl von Bakterien besiedelt, die zusammen die so genannte Scheidenflora bilden. Die für uns wichtigsten Bakterien sind die Döderlein-Vaginalstäbchen. Das sind Milchsäurebakterien, die unter Östrogeneinfluss durch Vergärung von Zucker Milchsäure bilden und dadurch das Scheidenmilieu leicht ansäuern. Da sich die meisten Krankheitserreger in saurem Milieu schlecht vermehren können, bildet eine gesunde Scheidenflora einen wirksamen Schutz gegen aufsteigende Infektionen in Richtung Gebärmutter, Eileiter und Bauchraum.

Scheidenausfluss

Abgeschilferte Vaginalzellen, Bakterien und Schleim werden ständig ausgeschieden und bilden den normalen physiologischen Scheidenausfluss, medizinisch Fluor vaginalis genannt. Sie sollten sich untersuchen lassen: wenn der Ausfluss blutig ist, wenn Beschwerden auftreten wie Schmerzen oder Juckreiz, wenn der Ausfluss stark vermehrt ist, eine andere Farbe hat oder unangenehm riecht.

Der physiologische, normale Ausfluss beginnt bei Mädchen etwa ein bis zwei Jahre vor der Pubertät und dauert bis zu den Wechseljahren. Er gehört also ganz normal zum Leben einer Frau. Aufmerksam muss Frau erst werden, wenn sich „ihr normaler“ Ausfluss ändert: Wenn der Ausfluss in Menge, Farbe oder Geruch verändert, wenn er blutig ist oder Brennen und Jucken der Vagina hinzukommen, sollte dies umgehend ärztlich abgeklärt werden.

Bakterien, die vom Darm aus in die Vagina gelangen, können sich dort nur vermehren, wenn sie etwa durch falsche Körper- oder Intimhygienen massenhaft eingeschleppt werden oder wenn die gesunde Scheidenflora geschwächt ist. Erreger, die als Auslöser für Ausfluss in Frage kommen, sind beispielsweise Kolibakterien, Chlamydien, Gardnerella vaginalis, Trichomonaden, Pilze oder Neisseria gonorrhoeae.

Sowohl gutartige als auch bösartige Tumore können ebenfalls Ausfluss verursachen. Auch ein vergessener Tampon, eine eingetretene Schwangerschaft, Hormonumstellungen, Stress oder seelische Belastungen können für einen stärkeren Ausfluss verantwortlich sein.

Gesunder Ausfluss

Die Menge des gesunden Ausflusses ist bei jeder Frau verschieden und verändert sich darüber hinaus hormonell bedingt im Verlauf eines Zyklus. Gesunder Ausfluss ist weiß, klar und riecht nicht.

Tipp: Wenn Sie unterwegs sind oder wenn keine Apotheke zu erreichen ist, können Sie sich bei den ersten Anzeichen von verändertem Ausfluss mit einem Hausmittel behelfen: Führen Sie naturreinen Joghurt mit lebenden Milchsäurebakterien (siehe Etikett) in Ihre Scheide ein. Am besten geht das mit einer Spritze ohne Kanüle, es gelingt aber auch mit einem kleinen Löffel. Das Hausmittel hilft bei den meisten leichten Infektionen und erspart Ihnen, frühzeitig angewendet, in der Regel den Gang zum Arzt.

Sichtbares Zeichen für eine Entzündung der Vagina ist ein Scheidenausfluss. Die Erkrankung, medizinisch Kolpitis genannt, wird durch Bakterien oder Pilze verursacht.

Je nach Entstehung der Infektion werden mehrere Arten unterschieden:

Primäre Kolpitis: Eine große Menge von Erregern gelangt in die Scheide, verdrängt die normalen Scheidenbakterien und führt zur Infektion.

Sekundäre Kolpitis: Durch Allgemeinerkrankungen (z. B. Diabetes mellitus, allgemeine Abwehrschwäche) wird die Scheidenflora so weitgeschwächt, dass sich eindringende Erreger ungehindert ausbreiten können. Auch die Langzeiteinnahme von Hormonpräparaten sowie Antibiotika können das Scheidenmilieu verändern.

Kolpitis senilis: Die Milchsäurebakterien in der Scheide benötigen für ihr Wachstum Zucker, den sie zu Milchsäure verstoffwechseln. Ob genug Zucker im Scheidenmilieu vorhanden ist, hängt wiederum von dem Östrogenspiegel des Körpers ab. Bei Frauen nach der Menopause nimmt der Östrogenspiegel kontinuierlich ab. Dies kann dazu führen, dass die Haut von Vagina und Vulva sehr dünn und trocken wird und schrumpft. Die normale Scheidenflora wird zu schwach, um Krankheitserreger abzuwehren. Häufige Entzündungen, die so genannte Kolpitis senilis, mit Brennen und Juckreiz in der Scheide sind die Folge. Der ursächliche Östrogenmangel kann durch die Einnahme des Hormons oder durch östrogenhaltige Vaginalcremes oder –zäpfchen behoben werden.

Scheidenentzündungen erkennen und behandeln

Die Hauptsymptome einer Scheidenentzündung sind von der erkrankten Frau leicht selbst zu erkennen: Neben dem in Menge, Farbe und Geruch veränderten Ausfluss treten manchmal (aber nicht zwingend) Juckreiz und Brennen in der Scheide sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auf. Die ärztliche Diagnose wird durch eine eingehende gynäkologische Untersuchung mit Entnahme eines Abstrichs begonnen. Der Nachweis des Erregers kann entweder direkt unter dem Mikroskop oder nach Anlegen einer Kultur erfolgen. Häufig weist aber der Ausfluss so typische Charakteristika auf, dass eine erfahrene Ärztin eine sichere Diagnose stellen kann, ohne die bakteriologische Untersuchung abwarten zu müssen.

Schulmedizinische Therapie

Die schulmedizinische Behandlung richtet sich nach den Erregern. Die antibiotisch wirkenden Substanzen Metronidazol, Nimorazol und Tinidazol machen tierischen Einzellern wie Amöben und Trichomonaden den Garaus. Metronidazol kann oral als Tabletten zum Schlucken, als Vaginaltablette oder als Vaginalcreme verabreicht werden.

Bakterielle Infektionen werden ebenfalls mit Antibiotika behandelt. Gegen das Bakterium Gardnerella vaginalis und gegen anaerobe, also ohne Sauerstoff lebende, Bakterien wird ebenfalls der Wirkstoff Metronidazol eingesetzt. Gegen Chlamydien wirken hauptsächlich Antibiotika aus der Gruppe der Makrolide (z. B. Erythromycin, Roxithromycin) sowie Tetrazyklin.

Schwangerschaft und Antibiotika

Für Schwangere gilt: Metronidazol und Tetrazyklin dürfen nur sehr eingeschränkt verordnet werden. Das Antibiotikum Erythromycin dürfen sie jedoch bei schweren Infektionen einnehmen.

Phytotherapie

Als Basisbehandlung können warme Sitzbäder mit entzündungshemmenden Zusätzen eingesetzt werden. Sitzbäder eignen sich besonders als vorbereitende Maßnahme vor dem Einführen von Medikamenten in die Scheide.

Homöoapthie

Das passende homöopathische Mittel kann wie gewohnt als Globuli, aber auch als Vaginaltablette verwendet werden. Die anzuwendende Potenz und Dosierung wird vom Therapeuten individuell bestimmt.

Beispiele für Homöopathika, die in der Behandlung von Vaginalentzündungen eingesetzt werden:

 

Eigenblubehandlung

Bei Entzündungen der Vagina hat sich auch die Eigenblutbehandlung im Sinne einer Reiztherapie bewährt. Eine kleine Menge Blut der Patientin (0,2–0,5 ml) wird mit einem Reizkörpertherapeutikum vermischt und von der Therapeutin intramuskulär gespritzt.

Beispiel für eine Eigenblutbehandlung: 0,2–0,5 ml Eigenblut mit Formica rufa D6 oder D12 werden im wöchentlichen Wechsel mit 0,2–0,5 ml Eigenblut mit Cortison D12 oder D30 als Mischinjektion intramuskulär über fünf Wochen verabreicht. Nach einer vierwöchigen Pause kann die Behandlung erneut durchgeführt werden.

Was noch helfen kann

Aus Sicht der Naturheilkunde kann bei einem Entzündungsherd wie dem Scheidenausfluss auch eine so genannte Umstimmungstherapie eingeleitet werden. Der gesamte Organismus wird so in seiner Abwehrreaktion stimuliert und in seinen Selbstheilungskräften gestärkt. Mittel, die das Immunsystem anregen, enthalten Sonnenhut, Lebensbaumkraut, Kermesbeerenwurzeln oder Auszüge aus anderen das menschliche Abwehrsystem stärkenden Pflanzen.

Auch eine längere Einnahme von Enzymen kann unterstützend wirken. In Ihrer Apotheke kann man Sie über die verschiedenen Produkte beraten. Eine Schwächung der Vaginalflora oder eine Fehlbesiedelung der Vagina kann aus naturheilkundlicher Sicht als Zeichen eines gestörten inneren Milieus gedeutet werden. Eine ausgewogene Vollwerternährung kann die Harmonisierung des Stoffwechsels unterstützen. Darüber hinaus kann eine Umstimmungstherapie mit einer Kur nach F. X. Mayr sinnvoll sein.

Aufbau der Vaginalflora

Scheidenentzündungen entstehen, wenn die Milchsäurebakterien in der Vagina eindringende Krankheitserreger nicht mehr verdrängen können. Die Unterstützung der gesunden Scheidenflora bzw. ihr Wiederaufbau ist daher das A und O jeder Therapie von Scheidenentzündungen und Ausfluss. Die gesunde Scheidenflora benötigt ein saures Milieu für ihr Wachstum.

as Behandlungsprinzip besteht daher darin, entweder das Scheidenmilieu anzusäuern, um die dort noch lebenden Bakterien zu unterstützen, oder gefriergetrocknete, lebensfähige Milchsäurebakterien in die Scheide einzuführen, damit diese sich dort ansiedeln und vermehren. Bei der altersbedingten Vaginalentzündung sterben die „guten“ Scheidenbakterien indirekt durch einen Östrogenmangel ab.

Hier besteht die Therapie in der Zufuhr des Hormons, entweder oral (Hormoneinnahme) oder lokal direkt in die Vagina. Die Scheidenflora kann auch durch die Einnahme der Antibabypille oder durch Antibiotika gestört werden. Empfindliche Frauen sollten nach einer Therapie mit Antibiotika vorbeugend die Darm- und Scheidenflora mit geeigneten Mitteln aufbauen.

Beispiele von Medikamenten, die zum Aufbau einer gesudnen Vaginalflora eingesetzt werden:

Als vorbeugende Maßnahme zum Schutz der Darm- und Vaginalflora während und nach einer Antibiotika-Einnahme eignen sich die oben genannten Vaginalzäpfchen mit Milchsäurebakterien sowie Präparate, die ebenfalls gefriergetrocknete Milchsäurebakterien enthalten (z. B. Acidophilus-Zyma-Granulat, Omniflora N-Kapseln).

Erste Hilfe und Hausmittel

Wenn Sie unterwegs sind oder wenn keine Apotheke zu erreichen ist, können Sie sich bei den ersten Anzeichen von verändertem Ausfluss mit einem Hausmittel behelfen: Führen Sie naturreinen Joghurt mit lebenden Milchsäurebakterien (siehe Etikett) in Ihre Scheide ein. Am besten geht das mit einer Spritze ohne Kanüle, es gelingt aber auch mit einem kleinen Löffel. Das Hausmittel hilft bei den meisten leichten Infektionen und erspart Ihnen, frühzeitig angewendet, in der Regel den Gang zum Arzt.


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