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Der weibliche Zyklus: ein mächtiger Rhythmus

Auch die moderne Frau ist noch eng mit den Mondrhythmen verbunden. Rhythmen und Kreisläufe regeln von Beginn an alle Vorgänge in der Natur. Der mächtige urweibliche Rhythmus, der das Leben aller Frauen leitet, ist der monatliche Zyklus. Er ist eng verbunden mit dem Lauf des Mondes und seinen Phasen. Bevor das künstliche Licht in Gestalt des Feuers in die Welt kam, sollen alle Frauen gleichzeitig, und zwar bei Neumond menstruiert haben. Diese gewaltige vereinigende Kraft verband alle Frauen und sie dauert bis in die heutige Zeit an. Auch bei modernen Frauen beträgt der durchschnittliche Zyklus 29,5 Tage, was sich ziemlich genau mit dem Mondzyklus deckt, der 29,8 Tage dauert. Aber auch individuelle Zykluslängen von 24 bis 32 Tagen gelten noch als normal.

Die Natur geht auf Nummer sicher

Aus der Sicht der Natur besteht der Sinn unseres Lebens in der Fortpflanzung und damit in der Erhaltung der Spezies Mensch. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet sie mit einem enormen Überschuss. Ein kleines Mädchen wird mit einer Grundausstattung von 700.000 bis zwei Millionen Anlagen von Eibläschen, den Primärfollikeln, geboren. Bis zum Beginn der Pubertät dürften dann nur noch schätzungsweise 200.000 Primärfollikel vorhanden sein. Das reicht aber aus, wenn man bedenkt, dass während der Geschlechtsreife höchstens 500 davon bis zum Eisprung heranreifen. Der Rest wird abgebaut.

Bei der Fortpflanzung besteht von Anfang an ein großer Konkurrenzkampf, nur die „fittesten“ Eizellen kommen zum Zuge. In jedem Zyklus versuchen bis zu zwanzig Follikel gleichzeitig zu reifen, aber nur einer oder manchmal zwei schaffen es. Geradezu dramatisch ist der Überfluss beim Mann: Von den mindestens 40 Millionen Spermien im Erguss eines zeugungsfähigen Mannes schafft es am Ende nur ein einziges Spermium ein Ei zu befruchten, wenn es eines auf dem Weg durch den Eileiter antrifft.

Die treibende Kraft der Hormone

Obwohl Zyklus Kreis bedeutet und als solcher weder Anfang noch Ende hat, ist es zur Erklärung der zyklischen Vorgänge doch sinnvoll, eine einheitliche Einteilung zu wählen. Deshalb ist es üblich, den weiblichen Zyklus vom ersten Tag der Menstruationsblutung bis zur nächsten Blutung 28 bis 32 Tage später zu berechnen. In dieser Zeit durchlaufen vor allem die Eierstöcke und die Gebärmutter zyklische Veränderungen, aber auch Eileiter, Gebärmutterhals und Brüste verändern sich im Laufe des Zyklus in typischer Weise.

Die Zentrale sitzt im Kopf

Gesteuert wird dieser komplexe Vorgang von Hormonen, die in unterschiedlichen endokrinen Drüsen gebildet werden. Das Wort „Hormon“ kommt vom griechischen hormaein und bedeutet antreiben, erregen. Die übergeordneten Schaltstationen für die treibende hormonelle Kraft befinden sich im Gehirn, wo in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) die beiden Steuerhormone FSH (Follikel stimulierendes Hormon) und LH (luteinisierendes Hormon) gebildet werden.

Der Hypothalamus im Zwischenhirn fungiert als Zeitgeber. Mit Beginn des Zyklus schüttet er ein Freisetzungshormon (Gonadotropin- Releasing-Hormon, abgekürzt GnRH) aus. Dies regt die zweite Zentrale, die Hirnanhangdrüse oder Hypophyse, zur Bildung zweier weiterer Hormone an: des Follikel stimulierenden Hormons (abgekürzt FSH) und des luteinisierenden Hormons (LH). Diese wirkenauf die dritte Schaltzentrale in diesem ausgeklügelten Regelkreis, auf die Eierstöcke. FSH stimuliert den Reifungsprozesseines Follikels im Eierstock. Während er zur Oberfläche des Eierstocks  wandert, wird seine Wand immer dicker und aus dem unreifen Primärfollikel wird schließlich der reife Graaf’sche Follikel. In dem flüssigkeitsgefüllten Hohlraum des Follikels befindet sich die Eizelle.

Durch das Zusammenspiel von FSH und LH wird die Produktion des Geschlechtshormons Östrogen im Follikel angekurbelt. Östrogen bewirkt ein starkes Wachstum der Gebärmutterschleimhaut. Das „Nest“ für ein befruchtetes Ei wird gebildet. Bei ausreichender Größe des Follikels löst ein kurzfristiger steiler Anstieg des LH den Eisprung aus. Der Rest des geplatzten Follikels lagert unter dem Einfluss von LH ein gelbes Pigment ein, deshalb wird er Gelbkörper (Corpus luteum) genannt. Im Gelbkörper wird das Gelbkörperhormon Progesteron gebildet. Auch Progesteron wirkt auf den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Außerdem verändert es den Schleim im Gebärmutterhals. Sobald ein ausreichend hoher Spiegel an Östrogen und Progesteron erreicht wird, hemmen die beiden Hormone den Hypothalamus und de Regelkreis wird unterbrochen.

Der weibliche Zyklus

Kommt keine Empfängnis zustande, wird der Gelbkörper allmählich abgebaut, die Gebärmutterschleimhaut wird zurückgebildet und schließlich während der Menstruation abgestoßen. Wird die Frau jedoch schwanger, wächst der Gelbkörper noch eine Zeit lang weiter und stabilisiert die Schwangerschaft. Der Gelbkörper verkümmert, wenn die Bildung des Follikel stimulierenden Hormons und des luteinisierenden Hormons reduziert wird, wodurch auch der Östrogen- und Progesteronspiegel abfallen. Der Regelmechanismus springt wieder an, wenn der Östrogen- und Progesteronspiegel einen gewissen Wert unterschreitet.

Anders bei einer Schwangerschaft: Wenn das Ei befruchtet wurde, wächst der Gelbkörper noch eine Zeit lang weiter und das in ihm gebildete Progesteron stabilisiert die Schwangerschaft. Die komplizierten hormonellen Vorgänge können an dieser Stelle nur schematisch dargestellt werden. Die Funktionen der einzelnen Hormone sind nicht immer klar voneinander abgegrenzt, oft überlappen sie sich in ihrer Wirkung. Außerdem hat man es zum Teil mit chemisch uneinheitlichen Substanzen zu tun. Wenn von Östrogen die Rede ist, meint man beispielsweise tatsächlich ein Gemisch von Hormonen, von denen die wichtigsten Östradiol, Östriol und Östron sind.

Gefühlssache

So perfekt die hormonellen Regelkreise verschaltet sind, so störungsanfällig sind sie auch. Die Geschlechtshormone beeinflussen nicht nur die körperlichen Vorgänge, sondern haben auch eine Wirkung auf das psychische Gleichgewicht. Umgekehrt können auch seelische Einflüsse das hormonelle System beeinflussen.

Während der ersten 21 Tage des Zyklus erzeugen Östrogene bei Frauen, die noch nicht in die Menopause eingetreten sind, ein Gefühl des Wohlbefindens und der Zufriedenheit und eine positive Lebenseinstellung. Der Appetit auf Sex nimmt in diesem Zeitraum stetig zu, die Psyche unterstützt den Körper genau dann, wenn alles für die Empfängnis eines Kindes vorbereitet ist. Zirka 21 bis 28 Tage nach der Menstruation sinkt der Östrogenspiegel abrupt ab. Es können schwere Entzugserscheinungen ausgelöst werden,die man als prämenstruelles Syndrom (abgekürzt PMS) bezeichnet, wenn sie körperliche oder psychische Symptome auslösen. Manche Frauen fallen geradezu in ein schwarzes Loch, sie sind niedergeschlagen, traurig und deprimiert.


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