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Abstoßung der transplantierten Hornhaut vermeiden

EU-Projekt Visicort zu geeigneten Biomarkern. Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin forschen jetzt zur Abstoßungsreaktion des Immunsystems nach einer Hornhauttransplantation. Ziel des EU-geförderten Projekts Visicort ist es, geeignete Biomarker zu identifizieren, um die Reaktion des Immunsystems nach einer Transplantation besser einschätzen und somit frühzeitiger reagieren zu können.

Die Hornhauttransplantation ist mit weltweit über 100.000 Eingriffen im Jahr die häufigste Transplantation menschlichen Gewebes. Angewendet wird sie beispielsweise zur Therapie einer Degeneration, Trübung oder schweren Entzündung der Hornhaut. Wie bei allen Transplantationsarten kommt es bei einem Teil der Patienten zu einer Abstoßungsreaktion des Immunsystems auf das Transplantat. Bei etwa 20 bis 30 Prozent der Patienten treten solche Immunreaktionen innerhalb der ersten fünf Jahre auf. Wird diese Reaktion frühzeitig erkannt und eine intensive Behandlung durchgeführt, kann in der Regel eine dauerhafte Eintrübung des Transplantats verhindert werden.

Die Wissenschaftler um Prof. Dr. Uwe Pleyer von der Klinik für Augenheilkunde am Campus Virchow-Klinikum forschen gemeinsam mit führenden europäischen Transplantationszentren zu klinisch anwendbaren Biomarkern. Biomarker sind charakteristische biologische Merkmale, die auf bestimmte Prozesse im Körper hinweisen können und zudem objektiv messbar sind. Damit können sie frühzeitig einen Hinweis auf eine beginnende Immunreaktion geben und eine gezielte präventive Behandlung ermöglichen. In der Multicenter-Studie werden die klinischen Daten und das Probenmaterial von rund 700 Hornhauttransplantationen zusammengeführt. Die Wissenschaftler in Deutschland, Dänemark, Frankreich, Großbritannien und Irland arbeiten interdisziplinär zusammen und verbinden ihre Expertisen aus der Augenheilkunde, der Immunologie, dem Bio-Sampling, der Bio-Informatik sowie der klinischen Transplantation miteinander. „Mit Visicort nehmen wir erstmals eine umfassende und aufwendige Untersuchung dieses wichtigen Aspektes vor“, betont Prof. Pleyer. Er ergänzt: „Wir gehen davon aus, dass wir zukünftig auch mehr der bisher als Risikogruppe eingestuften Patienten transplantieren und ihnen wieder zu besserem Sehen verhelfen können.“

Quelle: Charité – Universitätsmedizin Berlin vom 08.01.2015