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Schütteln ist lebensgefährlich! - Babys nicht schütteln

Schon wenige Sekunden schütteln genügen, um Babys lebensgefährlich zu verletzen. Viele Eltern wissen dies nicht. In Deutschland erleiden nach Schätzungen 100 bis 200 Babys pro Jahr ein Schütteltrauma, weil ihre Eltern in einem Moment der Ohnmacht und Überforderung die Beherrschung verlieren. Für einen Teil der Babys hat dies tödliche Folgen, bei vielen anderen bleiben dauerhafte Hirnschädigungen mit Entwicklungsstörungen oder körperlichen und geistigen Behinderungen zurück.

Gemeinsam möchten das Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg, das Klinikum Stuttgart und die Techniker Krankenkasse (TK) in Baden-Württemberg über das Risiko eines Schütteltraumas bei Babys aufklären und Eltern unterstützen.

Anlässlich einer Pressekonferenz betonte Bärbl Mielich, Staatssekretärin im Ministerium für Soziales und Integration, die Bedeutung einer frühzeitigen und umfassenden Aufklärungsarbeit. "Mit dieser gemeinsamen Kampagne leisten wir einen wichtigen Beitrag für die Gesundheit unserer Kinder. Dieser präventive Ansatz ist für mich ein besonders großes Anliegen, denn jedes Kind muss die Chance bekommen, gesund aufzuwachsen. Jedem betroffenen Baby mit Schütteltrauma werden wesentliche Entwicklungschancen geraubt - dazu darf es nicht kommen, dafür müssen wir uns alle einsetzen!

Eltern nicht allein lassen

"Für das Klinikum Stuttgart mit dem Olgahospital als bundesweit größtem Kinderkrankenhaus gehört es zum Selbstverständnis, Eltern in schwierigen Situation nicht alleine zu lassen", betonte der Geschäftsführende Ärztliche Direktor des Klinikums Stuttgart, Dr. Jan Steffen Jürgensen.

"Vorbeugung geht dabei vor Therapie. So bietet unser Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ) effektive Hilfe, Information und Aufklärung für Eltern von schwierigen Babys." Seit kurzem steht auch ein Baby-Simulator im Klinikum Stuttgart für Elterninformations-veranstaltungen zur Verfügung, mit dem die lebensgefährlichen Folgen für das Gehirn des Babys durch Schütteln eindrucksvoll demonstriert werden kann.

Der Ärztliche Direktor des Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ), Dr. Andreas Oberle, erläuterte, dass das Zusammenleben mit einem Baby sich nicht immer so harmonisch gestaltet, wie Mütter und Väter es sich wünschen.

"Vor allem, wenn das Baby viel schreit, leicht irritierbar ist oder zurückweisend auf Körperkontakt reagiert, fühlen sich Eltern oft unzulänglich, machtlos und allein gelassen."

Eine frühzeitige Hilfestellung trage dazu bei, die oft sehr belastende Situation zu entschärfen und die sensible Beziehung zwischen Mutter, Vater und Kind positiv zu beeinflussen. „Die frühe Hilfe und die Aufklärung der Eltern über mögliche Folgen des Schüttelns sind wichtig, um die schweren Folgen eines Schütteltraumas, wie z. B. Hirnblutungen, eine Epilepsie und eine lebenslange schwere Behinderung zu vermeiden, erläuterte der Ärztliche Direktor der Neuropädiatrie im Olgahospital, Privatdozent Dr. Markus Blankenburg.

Professionelle Hilfe bietet die Baby-Sprechzeit im SPZ Olgahospital. Dort arbeitet ein interdisziplinäres Team aus Psychologen/innen, Kinderärzten/innen, Therapeuten/innen. Abgestimmt auf das Kind und die Situation der Eltern wird Hilfe und Unterstützung angeboten durch:

Beratungsangebote nutzen

Ein aktualisierter Beratungsflyer mit dem Titel "Babys nicht schütteln! Schütteln ist lebensgefährlich" soll die Kleinsten in Baden-Württemberg schützen und Eltern aufklären. "Der Flyer wird von vielen Einrichtungen aktiv an junge Eltern und Familien weitergegeben. Darunter sind Geburtsstationen, Kinderkliniken, Kinderärzte und Beratungsstellen der Landratsämter.

Wie wichtig ein Informationsangebot ist, das den Eltern direkt zur Verfügung gestellt werden kann, zeigt die seit der Erstauflage ungebrochene Nachfrage", erläuterte Andreas Vogt, Leiter der TK-Landesvertretung das Engagement der Kasse. Bereits vor sieben Jahren startete das Gemeinschaftsprojekt des Ministeriums für Soziales und Integration Baden-Württemberg, des Landesgesundheitsamts Baden-Württemberg im Regierungspräsidium Stuttgart (LGA) und der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg. Mehr als 500.000 Exemplare wurden seitdem in den vier verfügbaren Sprachen Deutsch, Englisch, Russisch und Türkisch verteilt.

Quelle: TK- Techniker Krankenkasse, Stuttgart, 20. Mai 2017.