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Neurodermitis: Bitte nicht Kratzen! Sechs Strategien gegen das Jucken

Für die meisten Neurodermitispatienten ist der Juckreiz das quälendste Symptom. Die Folge sind regelrechte Kratzattacken, die alles nur schlimmer machen: Das Kratzen setzt Botenstoffe frei, die den Juckreiz verstärken, aufgekratzte Hautstellen entzünden sich leicht und dienen als Eintrittspforte für Bakterien und Pilze. Wie Betroffene diesem Teufelskreis entkommen können, erklärt die Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V.

1. Ekzemen mit Basistherapie vorbeugen

Neurodermitiskranke Haut ist genetisch bedingt zu trocken, da ihr wichtige Hornfette und Feuchtigkeitsspeicher fehlen, vor allem Ceramide und Filaggrin[1]. Wer seiner Haut diese wichtigen Bausteine zweimal täglich in Form einer Basistherapie zuführt, stabilisiert die Hautbarriere und verbessert ihre Widerstandskraft. Die Haut ist weniger trocken und es kommt deutlich seltener zu Ekzemschüben und Hautjucken.

2. Provokationsfaktoren vermeiden

Ebenso wichtig ist es, alles zu vermeiden, das die Haut reizt und Ekzemschübe provoziert. Dazu gehört zum Beispiel eine allzu sorglose Hautreinigung. Schaumbäder und langes heißes Duschen trocknen die Haut unnötig aus – besser ist eine kurze Dusche unter lauwarmem Wasser. Reinigungs- und Pflegeprodukte sollten mild sein und die neurodermitiskranke Haut mit allem versorgen, was sie braucht. Wichtig ist außerdem eine atmungsaktive Kleidung. Sie sorgt dafür, dass Schweiß nach außen abtransportiert wird und die Haut nicht reizt. Neurodermitispatienten, die gleichzeitig an einer Allergie leiden, sollten den für sie problematischen Stoffen möglichst aus dem Weg gehen. Auch psychische Belastungen können Ekzemschübe provozieren. Daher ist es wichtig, Strategien zum Abbau von Stress wie zum Beispiel Sport oder Entspannungsübungen in den Alltag einzubauen.

3. Wellness gegen den Juckreiz

Ein Bad mit einem gerbstoffhaltigen Badezusatz entspannt und lindert gleichzeitig die Beschwerden bei juckenden Ekzemen. Gerbstoffe haben eine adstringierende Wirkung, ziehen also die obersten Hautschichten zusammen, sodass die Ekzeme weniger nässen. Überdies hemmen sie Entzündungen und stillen den Juckreiz.

4. Kühlen

Kühlen lindert Juckreiz und Entzündungsschmerzen. Wer die Pflegelotion für seine tägliche Basistherapie im Kühlschrank aufbewahrt, profitiert somit doppelt vom Eincreme-Ritual. Bei starken Beschwerden hilft ein kalter Waschlappen. Noch wirksamer ist es, den Lappen in kühlem, gerbstoffhaltigem Badewasser zu tränken und gut ausgewrungen auf die juckenden Ekzeme zu legen.

5. Klopfen oder Drücken

Besonders für Kinder ist es trotz aller Maßnahmen nicht leicht, sich nicht zu kratzen. Die Fingernägel sollten daher kurz gehalten werden. Ein mit Leder bespanntes Holzklötzchen kann als hautschonende Kratzalternative dienen. Nachts schützen leichte Baumwollhandschuhe oder spezielle Neurodermitisanzüge.

6. Gut geschult ist halb gewonnen

Neurodermitispatienten oder ihre Eltern haben Anspruch auf eine Schulung. Unter der Anleitung von Ärzten, Ernährungsberatern und Psychologen lernen sie, den Alltag mit Neurodermitis besser zu meistern. Strategien gegen das Jucken sind ein wichtiger Bestandteil dieser Kurse. In den meisten großen Städten gibt es entsprechende Angebote. Die Kosten übernimmt in der Regel die Krankenkasse.

Weitere praktische Tipps und Informationen rund um die Neurodermitis enthält die Broschüre „Basispflege und Therapie bei Neurodermitis“.  Sie kann kostenfrei postalisch oder im Internet angefordert werden: DHA e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn, www.dha-neurodermitis.de. Weiterführende Informationen zu Neurodermitisschulungen gibt es unter www.neurodermitisschulung.de.

Quelle: Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V., Bonn, 06.10.2014