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Wieviel Hygiene braucht Babyhaut?

Großmutters Backrezepte sind heute genauso gut wie damals. Doch wenn es um die Säuglingspflege geht, sollten junge Eltern auf Traditionen verzichten und stattdessen auf den Kinderarzt oder die Hebamme hören. Denn heute weiß man sehr viel besser als früher, wie Babyhaut aufgebaut ist, was sie braucht und was ihr schadet. Das Wichtigste vorweg: Baby-Öl und Waschgel sind besser als nur Wasser – und Seife ist tabu.

Wissenschaftliche Studien1, 2 haben gezeigt, dass der Reifungsprozess der Haut im ersten Lebensjahr noch nicht abgeschlossen ist. Babys Haut ist daher besonders dünn und verletzlich; sie ist durchlässiger für Wasser als Erwachsenenhaut und verliert leichter Feuchtigkeit. Die Talgdrüsen produzieren noch nicht ausreichend Fett für einen schützenden Fett-Feuchtigkeitsfilm. „Außerdem haben Babys im Verhältnis zum Körpergewicht eine größere Körperoberfläche als Erwachsene, nehmen über die Haut mehr Stoffe auf und reagieren deshalb stärker auf reizende oder allergieverdächtige Substanzen“, erklärt der Hautarzt und Allergologe Professor Dr. med. Dietrich Abeck, München. Zu allem Überfluss wird die Haut der Kleinen vor allem im feuchten Windelmilieu stark strapaziert. Also wie können Eltern ihr Baby am besten reinigen, ohne die Haut zu reizen oder ihr wertvolles Fett zu entziehen?

Mildes Pflegeöl für Babys Po

„Natürlich muss die Babyhaut bei aller Empfindlichkeit gut gereinigt werden, denn Schmutzreste machen die Haut besonders leicht wund. Doch ob Waschen oder Baden, Papiertuch oder Waschlappen – das ist gar nicht so wichtig“, erklärt Abeck. „Hauptsache, die noch unreife Hautbarriere wird schon beim Reinigen sanft unterstützt. Mit Wasser allein ist es da nicht getan.“ Geradezu schädlich ist Seife, denn sie hat einen hohen pH-Wert und greift daher den hauteigenen Säureschutzmantel an. Besser geeignet ist ein milder Zusatz fürs Babybad sowie für den empfindlichen und wunden Babypopo ein geeignetes Pflege-Öl, das auf ein weiches Papiertuch oder einen Waschlappen aufgetragen wird. So lassen sich auch fetthaltiger Schmutz und Cremereste sanft entfernen; gleichzeitig erhält die Haut Fett zurück, das beim Säubern entzogen wird. Das Öl sollte ausdrücklich für die Babypflege bestimmt sein, hochwertige pflanzliche Öle enthalten und auf Farbstoffe, Konservierungsmittel, ätherische Öle oder sonstige allergieverdächtige Duftstoffe verzichten. Eine Orientierungshilfe am Babypflegeregal bietet hier beispielsweise das DHA-Siegel.

Für andere Hautpartien wie Gesicht und Hände genügt in der Regel klares Wasser, bei Bedarf mit einem kleinen Schuss rückfettendem Waschgel. Gründlichkeit ist aber auch hier gefragt; so verstecken sich manchmal Milchreste in den Halsfalten, die entfernt werden müssen. Aus hygienischen Gründen sollte der Waschlappen jedes Mal frisch sein. Sobald die Nabelschnur abgefallen ist, dürfen die Kleinen auch drei- bis viermal in der Woche in die Wanne. Ein kurzes Bad in 37 Grad warmem Wasser schont die Haut und macht den meisten Babys Spaß. Klares Wasser ist in Ordnung; bei trockener Babyhaut empfehlen Kinderdermatologen aber einen babygerechten Badezusatz mit rückfettender Wirkung und nach dem Baden eine Pflegelotion.

Weiterführende Informationen zur Reinigung und Pflege der Babyhaut sowie zu typischen Hautproblemen bei Säuglingen enthält die Broschüre „Babys Haut gesund pflegen“, angeboten von der Deutschen Haut- und Allergiehilfe. Sie ist kostenlos und kann im Internet oder auf dem Postweg angefordert werden: DHA e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn, www.dha-hautpflege.de.

Quellen zum Artikel : (1) U. Blume-Peytavi, „Bathing and cleansing in newborns from day 1 to first year of life: recommendations from a European round table meeting”, JEADV 2009, 23, 751–759, (2)    J Nikolovski, D N.Stamatas, N Kollias, B C. Wiegand, “Barrier Function and Water-Holding and Transport Properties of Infant Stratum Corneum Are Different from Adult and Continue to Develop through the First Year of Life”, Journal of Investigative Dermatology (2008), 128, 1728-1736

Quelle: Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V. in Bonn, vom 12.02.2014