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Kopf- und Rückenschmerzen

Für sehr viele Menschen sind Kopfschmerzen ein quälendes und fast unlösbares Problem. Akute Kopfschmerzen zählen zu den häufigsten Alltagsbeschwerden überhaupt – fast jeder leidet irgendwann einmal darunter. Besonders bedeutsam jedoch sind CHRONISCHE KOPFSCHMERZEN jeder Art. Sie lähmen uns im Alltag auf eine zuweilen unerträgliche Art und sind mit Schmerzmitteln oft nicht beherrschbar. Wissenschaftler unterscheiden sehr unterschiedliche Kopfschmerzarten. Zu ihnen gehören unter anderem:

-    Migräne,
-    Spannungskopfschmerz und
-    chronischer täglicher Kopfschmerz.

Die URSACHEN der Schmerzen sind sehr vielfältig. Bei Kopfschmerzen vom Spannungstyp findet sich bei jedem zweiten Patienten eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit der Kopfmuskeln und eine vermehrte Muskelspannung. Natürlich spielen auch seelische Ursachen bei der Entstehung und Unterhaltung der Schmerzen eine große Rolle. Stress, Kummer und Traurigkeit erhöhen wahrscheinlich die Schmerzempfindlichkeit, so dass schon eigentlich „normale“ Reize als schmerzhaft erlebt werden.

Vielversprechende Behandlung

Leider ist die Behandlung von Schmerzen nicht einfach. Selbst durch eine Kombination von Schmerzmitteln und Antidepressiva können nur etwa bei jedem zweiten Kranken die Schmerzen zufrieden stellend gelindert werden. Es lag daher nahe, die oft ursächliche vermehrte Muskelspannung der Kopfschwartenmuskeln durch Botulinumtoxin zu vermindern, um den Schmerz zu bessern. Im Jahr 2000 wurden erstmals systematisch Berichte gesammelt, wie Migräneanfälle nach Faltenbehandlungen mit Botulinumtoxin gemildert wurden. Bei erfolgreichem Einsatz bessern sich die Schmerzen innerhalb einiger Tage, spätestens nach ein bis zwei Wochen.

Insbesondere zur Behandlung von Kopfschmerzen, Migräne und Gesichtsmuskelschmerzen gibt es seit 1997 sehr vielversprechende Berichte. Umfangreiche wissenschaftliche Studien sind in Arbeit. Die meisten Forscher und Ärzte sprechen von guten bis sehr guten Ergebnissen – sogar in solchen Fällen, in denen zuvor keine andere Behandlung geholfen hat. Besonders gut scheinen auch Schmerzen auf die Behandlung anzusprechen, die durch Fehlstellungen und Muskelverhärtungen im Kiefergelenk entstehen. Je nach individuellem Problem unterscheiden sich die Zahl der Injektionen, die Einspritzstellen und die notwendigen Dosierungen. Durchschnittlich sind ein bis drei Behandlungen erforderlich, wobei meist etwas mehr als eine Ampulle Botulinumtoxin gespritzt werden muss. Seit 2000 wird der Einsatz gegen Migräne erforscht.

Auch RÜCKENSCHMERZEN durch Muskelverspannungen und Tennisellenbogen-Beschwerden scheinen mit Botulinumtoxin gut behandelbar zu sein. Es liegt nahe, Botulinumtoxin A in die bretthart verspannten Muskeln zu spritzen, um auf diese Weise die Schmerzen zu lindern. In mehreren wissenschaftlichen Studien wird zur Zeit erforscht, mit welcher Technik und in welcher Dosierung dabei am besten vorgegangen werden sollte.

Frage: Wieso wirkt Botulinumtoxin eigentlich auch bei Schmerzarten, die nicht durch Muskelverkrampfungen entstehen?

Dr. Bresser: Es scheint so, dass mehrere schmerzlindernde Mechanismen von Bedeutung sind. Die Entspannung eines schmerzhaft verkrampften Muskels an sich wirkt natürlich schmerzlindernd, weil der Muskelkrampf sich löst. Andere Effekte tragen aber wahrscheinlich ebenfalls zur Schmerzminderung bei: Gequetschte Nerven werden entlastet, einzelne gestresste Nervenfasern im Gewebe beruhigen sich, und die Durchblutung in verspannten Muskeln wird besser. Wahrscheinlich wird durch BTX auch die Freisetzung von schmerzauslösenden Gewebehormonen vermindert. Noch wissen wir auch nicht genau, warum Botulinumtoxin manchmal gegen Migräne und Kopfschmerzen wirkt, zuweilen aber völlig versagt. Intensive Forschung wird uns jedoch bald vernünftige Anworten zu diesen Fragen liefern.