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Kortisonpräparate, Glukokortikosteroide, Antirheumatika

Kortisonpräparate oder Glukokortikosteroide

Kortison ist ein lebensnotwendiges Hormon, das in der Nebennierenrinde gebildet wird. Genau genommen müsste es Hydrokortison oder Kortisol heißen. Der Einfachheit halber wird hier aber sowohl das körpereigene Hormon als auch das Medikament Kortison genannt. Die Nebennieren sitzen wie kleine Hütchen auf den Nieren und haben daher ihren Namen bekommen. Anders als die Nieren haben sie jedoch keine Ausscheidungs- und Filterfunktion.

Die Nebennieren sind pyramidenförmige Hormondrüsen, die jeweils aus dem Nebennierenmark und der Nebennierenrinde bestehen. Der Anteil der Rinde ist recht groß: Er beträgt 75 Prozent. Das liegt daran, dass in der Nebennierenrinde eine Vielzahl von Hormonen hergestellt wird, darunter auch das Kortison. Dieses kontrolliert unter anderem die Aktivität des Immunsystems bei Entzündungs- Vorgängen im Körper. Die Kortison-Konzentration im Blut stellt sich mit Hilfe eines Regelkreis ein, an dem das Gehirn, die Nebennierenrinde und der Blutkreislauf beteiligt sind.

Die Nebennierenrinde gibt Kortison ins Blut ab. Der Hypothalamus, eine regulatorische Region im Gehirn, misst die Kortisonmenge im Blut und setzt sie in Bezug zu äußeren Bedingungen wie körperliche Anstrengung oder Stress. Ist die Kortisonkonzentration zu niedrig, registriert dies das Gehirn und setzt das Hormon Adrenokortikotropin (ACTH) frei. Erreicht ACTH mit dem Blutstrom die Nebennierenrinde, löst es dort die Produktion von Kortison aus, dessen Konzentration im Blut damit ansteigt.

Synthetisch hergestelltes Kortison oder andere Hormone der Nebennierenrinde wie die Kortikoide sind die stärksten Wirkstoffe bei  entzündlich rheumatischen Erkrankungen. Sie werden auch bei anderen Leiden wie Allergien, Asthma oder Neurodermitis verordnet. 1948 wurde Kortison erstmalig in der Behandlung von Rheumatikern eingesetzt. Wegen seiner ausgezeichneten entzündungshemmenden und schmerzlindern den Wirkung wurde es zunächst als „Wundermittel“ betrachtet, das bedrohliche chronische Entzündungen wie die Arthritis eindämmen konnte. Doch das erwies sich als eine Fehleinschätzung.

Zu hoch dosiert und zu lange unkritisch verabreicht, können Kortikoide beträchtliche Nebenwirkungen haben. Ebenso wie bei NSAR kann es zu gefährlichen Blutungen des Magen-Darm-Trakts kommen. Weiter hin können eine Schwächung des Immunsystems, Veränderungen im Zucker- und Elektrolythaushalt, Knochenentkalkung (Osteoporose) und weitere Beschwerden auftreten. Oft werden frühzeitig zusätzliche Schmerzmedikamente gegeben. Wassereinlagerungen im Gewebe (Öde me), die Ausbildung eines „Vollmond - gesichts“, Veränderungen der Körperform, Gewichtszunahme, hoher Blutdruck, Neigung zu blauen Flecken an der Haut, Verstärkung eines grauen oder grünen Stars an den Augen und anderes können sich einstellen, wenn die verabreichte Dosis zu hoch und zu lange ohne  kontinuierliche ärztliche Kontrolle und Dosisanpassung eingenommen wird.

Der Arzt muss Nutzen und Risiken einer Kortisonbehandlung gründlich und kritisch gegen einander abwägen. Trotz aller möglichen Nebenwirkungen sollten Sie keine Angst vor einer Kortisonbehandlung haben, wenn diese fachlich qualifiziert durchgeführt und überwacht wird und abhängig vom Krankheitsbild unvermeidbar ist.

Ihr Arzt wird versuchen, so viel Kortison wie nötig und so wenig wie möglich zu geben und die Dosis Ihrem Krankheitsverlauf anpassen. Dies gilt insbesondere dann, wenn eine Langzeitbehandlung unvermeidlich ist. Hierbei wird der Therapeut regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchführen, um Nebenwirkungen früh zu erkennen und zu vermeiden. Kortisonschäden sind heutzutage eher selten, wenn Dosis und Behandlungsdauer dem individuellen Krankheitsverlauf angepasst sind.

Kortikoid - Präparate

Methylprednisolon - Urbason, Metypred
Prednisolon - Decaprednil, Decortin
Fluocortolon - Ultralan
Prednison - Decortin, Predni Tablinen
Triamcinolon - Volon A, Dephicort
Betamethason - Celestamin, Celestamine
Dexamethason - Dexa-Phlogont

Langsam wirkende Antirheumatika (Basismedikamente)

Bei chronischer Polyarthritis und anderen chronisch entzündlichen Rheumaformen setzt die Schulmedizin eine Basistherapie mit Langzeit therapeutika ein. Diese sollen die Knorpel- und Knochenzerstörungen verlangsamen oder ganz unterdrücken – aber ohne direkte schmerzlindernde oder entzündungshemmende Wirkung.

Bei schweren rheumatischen Krankheiten wie der chronischen Polyarthritis, der Bechterewschen Krankheit, dem Lupus erythematodes, der Schuppenflechte und anderen sollte nach hochschulmedizinischer Lehrmeinung frühzeitig eine solche Basistherapie eingeleitet werden. Voraussetzung ist eine gesicherte Diagnose sowie die nicht ausreichende Wirksamkeit von NSAR. Frühestens nach vier bis zwölf Wochen geht die Entzündung spürbar zurück, die Schmerzen nehmen ab und die Beweglichkeit bessert sich. Oft ist es bei besonders schwerem Verlauf unvermeidbar, neben einem Basistherapeutikum zusätzlich NSAR oder Kortison einzunehmen.

Alle Basistherapeutika können zum Teil schwerwiegende Nebenwirkungen haben: auf den Magen-Darm-Trakt, Leber, Niere, Blutbildung und Haut. Ihre Verabreichung sollte daher ausschließlich einem erfahrenen Rheumatologen überlassen werden. Die Basistherapie er folgt in der Regel ambulant, es kann jedoch auch ein stationärer Krankenhausaufenthalt erforderlich sein.

Regelmäßige körperliche Untersuchungen sowie laborchemische Kontrollen sind unabdingbar. Bei guter Wirksamkeit und Verträglichkeit des Basismittels ist eine jahrelange Einnahme möglich und erforderlich. Der Wechsel auf ein anderes Basismedikament kann bei nachlassender Wirkung und schlechter Verträglichkeit notwendig werden. Unerwünschte Arzneiwirkungen können sich – rechtzeitig erkannt – nach Absetzen des betreffenden Mittels vollständig zurückbilden.

Langsam wirkende Antirheumatika

Wirkstoff – Präparat

Neue medikamentöse Behandlungsformen

Wissenschaftler suchen weltweit fieberhaft nach neuen wirksamen und gleichzeitig nebenwirkungsarmen Substanzen zur Bekämpfung chronisch-entzündlicher Rheumaformen. Neue Angriffspunkte werden ausgewählt, zum Beispiel der  Tumor-Nekrose-Faktor (TNF), ein Mediator, der nicht nur bei Krebserkrankungen, sondern auch bei entzündlichem Rheuma in erhöhter Menge im Blut nachweisbar ist.
Biotechnologisch hergestellte Antikörper, die den TNF abfangen und unwirksam machen, können die Entzündung verlangsamen. Doch welche Medikamente wann in die klinische Erprobung gehen, ist zur Zeit noch nicht zu beantworten.


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