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Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR)

Die Verabreichung chemisch-synthetischer Arzneimittel stellt eine wesentliche, oft unentbehrliche Therapiesäule bei rheumatischen Erkrankungen dar. Welches Mittel zur Anwendung kommt, ist von Ursachen (soweit bekannt), Krankheitsverlauf und individueller Verträglichkeit abhängig. Diese Wahl kann nur ein Arzt treffen, zur Selbstbehandlung ist die konventionelle medikamentöse Therapie nicht geeignet! Bei den chronischen Verlaufsformen von Rheumatismus sollen diese Medikamente ein weiteres Fortschreiten des Leidens verhindern oder verlangsamen und Sie von den Symptomen wie Schmerzen und eingeschränkte Beweglichkeit befreien. Eine Heilung von Rheuma im eigentlichen Sinne ist hiermit jedoch leider nicht in allen Fällen möglich.

Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR)

Die zahlenmäßig wohl am häufigsten verordnete Arzneimittelgruppe sind die nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). Ihr Name besagt, dass sie eine andere chemische Struktur als Kortison haben, ein weiteres häufig eingesetztes Rheumamittel (siehe Seite 39). Die NSAR sind „nicht steroidal“, während Kortison aufgrund seiner chemischen Struktur zu den Steroiden gehört. NSAR lindern in erster Linie den Schmerz, hemmen Entzündungen und können teilweise auch Fieber senken. Die wohl älteste und bekannteste chemische Substanz aus der Gruppe der NSAR ist die Azetylsalizylsäure, abgekürzt ASS. Sie ist beispielsweise in Aspirin und vielen identischen Präparaten mit anderen Namen enthalten.

Des Weiteren gehören zu den NSAR die Wirkstoffe Diclofenac, Ibuprofen, Indometacin, Naproxen, Piroxicam und Meloxi cam, welche ebenfalls unter vielen verschiedenen Handelsnamen von der pharmazeutischen Industrie angeboten werden. NSAR greifen in den entzündlichen Prozess im Körper ein. Bei  Entzündungen setzen verschiedene Gewebs- und Immunzellen hormonähnliche Botenstoffe, Mediatoren genannt, frei. Zu ihnen gehören zum Beispiel die Prostaglandine. Sie fördern das entzündliche Geschehen und lassen Schmerzen entstehen. Für die Bildung der Entzündungs media toren wird im Körper das Enzym Cyclooxygenase (COX) aktiv.

Werden nun NSAR eingenommen, blockieren diese die Cyclooxygenase. Damit hemmen sie auch das Fortschreiten der Entzündung und lindern die Schmerzen. NSAR werden deshalb auch als COX-Hemmer bezeichnet. NSAR werden häufig bei entzündlichen Rheumaformen, wie zum Beispiel bei akuter Arthritis oder der Bechterewschen Krankheit, eingesetzt, aber auch bei Verschleißrheuma, das mit Wirbelsäulen- und Gelenkschmerzen einhergeht sowie bei Weichteilrheuma. Leider sind unerwünschte Nebenwirkungen bei allen NSAR nicht  selten, vor allem, wenn sie mit weiteren chemischen Präparaten zusammen verabreicht werden. Neben Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit kann es zu Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und auch Durchfall kommen.

Besonders im Magen-Darm-Trakt können teilweise schwerwiegende Nebenwirkungen wie Geschwürbildung und Blutungen auftreten. Auch Erhöhungen der Leberwerte sind nicht selten. Fieber, Blut im Stuhl oder auch schwarzer Stuhl (Teerstuhl) sind höchste Alarmsymptome, bei denen Sie sofort Ihren Arzt aufsuchen müssen. NSAR sind daher bei Menschen, die schon einmal an Magen-Darm Krankheiten, beispielsweise an Geschwüren litten, nur unter größten Einschränkungen oder gar nicht anwendbar.

Auch bei allergischen Leiden und Asthma ist höchste Vorsicht geboten, häufig dürfen NSAR hier nicht verordnet werden. Bei Nierenfunktions- und Blutbildungs störungen, bekannten Unverträglichkeiten oder Allergien gegen NSAR wie auch in der Schwangerschaft sollten NSAR – wenn überhaupt – nur unter ärztlicher Anweisung und Kontrolle eingenommen werden. Das bisher Gesagte gilt auch für neuere NSAR, die COX-2-Hemmer mit Wirkstoffen wie Celecoxib (zum Beispiel Celebrex) oder Rofecoxib (zum Beispiel Vioxx), die eine bessere Verträglichkeit mit weniger Nebenwirkungen aufweisen sollen. Auch hier ist dieselbe Vorsicht geboten.

Mögliche Nebenwirkungen von NSAR: Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Blutungen der Magen- und Darmschleimhaut, Wassereinlagerungen, geschwollene Beine, Luftnot, Anstieg der Leberwerte, Kopfschmerzen, Schwindel, Hör- und Sehstörungen, Hautausschläge, Nesselsucht.


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