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Rheuma von A-Z - Bechterewsche Krankheit

Die Bechterewsche Krankheit, auch Morbus Bechterew, Spondylitis ankylosans oder Spondylarthritis ankylopoetica genannt, ist ein chronisch entzündliches Rheuma. Es befällt in erster Linie die Wirbelsäule, die im Verlauf der Krankheit versteift – daher auch der Name Spondylitis ankylosans: das griechische spondylos heißt Wirbel, und ankylosans bedeutet versteifend. Auch das Kreuz-Darmbein-Gelenk und andere Gelenke können betroffen sein, ebenso Sehnen, Augen, Herz und Lungen. Die Krankheit wurde erstmalig von dem russischen Neurologen Wladimir M. von Bechterew zu Anfang des 20. Jahrhunderts beschrieben. Sie kommt bei 0,2 bis 0,4 Prozent der Bevölkerung vor.

Da sich die Erkrankung nicht immer voll ausbildet und teilweise auch nicht erkannt wird, nehmen manche Wissenschaftler sogar eine Häufigkeit von bis zu zwei Prozent an. Männer sind viermal häufiger davon betroffen als Frauen. Das Leiden beginnt meistens zwischen dem 25. und 35. Lebensjahr. Der Verlauf ist schleichend. Erste Anzeichen sind tief sitzende Rücken schmerzen, die sich in der zweiten Nachthälfte verschlimmern und bei Bewegung abnehmen. Besonders morgens fühlt sich der Körper steif an, Wirbelsäule und Becken sind nur eingeschränkt beweglich. Die allgemeine körperliche Leistungsfähigkeit nimmt ab. Im weiteren Verlauf verknöchern die Wirbelgelenke, fortschreitend von unten nach oben. Auch die Kreuz-Darmbein-Fuge ist davon betroffen.

Eine Vorwölbung der Bandscheibe nennt man Protrusion. Sie ist die Vorstufe zum Bandscheibenvorfall (Prolaps), bei dem der Bandscheibenkern in die Zwischenwirbellöcher vordringt. Die Übergänge zwischen beidem sind fließend. Strahlt der Schmerz in Schulter und Arm aus, wird von einem Halswirbelsäulen-Schulter-Arm-Syndrom gesprochen. Der Hals schmerzt und ist steif – auch Zervikalsyndrom genannt, von lateinischen „zervix“ für „Hals“. Schießt der Schmerz dagegen blitzartig in die Lendenwirbelsäule ein, heißt der Vorgang Lumbago. Im Volksmund wird dies treffend als Hexenschuss bezeichnet. Strahlen die Schmerzen ins Bein aus, spricht man von Ischialgie oder Lumboischialgie.

Ursache der Schmerzen kann ein Bandscheibenvorfall sein, aber auch andere Veränderungen an der Wirbelsäule.Da die Wirbelsäule so zunehmend versteift, kommt es zu der typischen Bechterew-Körperhaltung: Die Lendenwirbelsäule steht steil und die Brustwirbelsäule ist stark vorn über geneigt. Bücken, gerades Aufrichten und Drehen des Beckens werden immer schwieriger und letztlich unmöglich. Auch der Kopf kann nur eingeschränkt gedreht werden, ebenso kann dies bei Hüften und Schultern der Fall sein. Röntgenbilder zeigen in diesem Stadium das typische Bild einer „Bambusstabwirbelsäule“. Der Brustkorb ist kaum noch beweglich, was die Atmung zunehmend beeinträchtigt.

Zusätzlich können hartnäckige Schmerzen an Sehnenansätzen auftreten, zum Beispiel im Bereich der Fersen- oder Sitzbeine. Am Herzen kann es zu Beeinträchtigungen der Klappenfunktionen und zu Rhythmusstörungen kommen. Das bindegewebige Lungengerüst kann sich insbesondere in seinen oberen Arealen verdichten und verhärten, eine Lungenfibrose kann entstehen. Zusammen mit der knöchernen Brust korbstarre kann dies zu einer verstärkten Anfälligkeit für Atemwegsinfekte führen. Entzündungen der Bronchien, zusammen mit Folgekrankheiten, können immer wiederkehren.

Was sind die Ursachen?

Genetische Faktoren wie die HLA-B27- und HLA-B60-Leukozytenantigene sprechen für eine Veranlagung zum Morbus Bechterew. In der Krankenvorgeschichte finden sich häufig chronische Entzündungsherde im Bereich der Harn- und Geschlechtsorgane sowie Infektionen im Magen-Darm-Trakt. Oft können durch spezielle Blutuntersuchungen bakterielle Erreger früherer Infektionen nachgewiesen werden, zum Beispiel Chlamydien, Klebsiellen oder Mykoplasmen. Verschiedene Faktoren scheinen beim Morbus Bechterew ursächlich auslösend zusammenzuwirken, letztlich ist die Ursache jedoch noch weitgehend unbekannt. Es handelt sich hier um eine Autoimmunerkrankung. Sie unterliegt ähnlichen Mechanismen wie die beschriebene chronische Polyarthritis. Die immunologischen Abläufe aber sind andere.

Moderne Homöopathie bei der Bechterewschen Krankheit

Medikamente zum Einnehmen

Als Schmerz- und Entzündungstherapie dienen Traumeel und Zeel compositum wie bei allen Gelenkleiden der Degenerationsphase. Basismittel kann China-Homac cord (Tropfen und Ampullen) sein, vor allem bei schmerzhaften, degenerativen und entzündlichen Zuständen in Brust- und Lendenwirbelsäule. Wenn Knochen- und Nervenschmerzen auftreten, besonders im Bereich von Lendenwirbelsäule und Becken, kann Colocynthis-Homac cord (Tropfen und Ampullen) als Basismittel eingesetzt werden. Fallabhängig werden die Basispräparate mit individuellsymptom bezogenen Mitteln ergänzt, zum Beispiel mit Ranun-culus-Homaccord, Rhododendroneel und anderen. Als  Einzelmittel hat sich ins besondere die Gabe von Hekla lava-Injeel (als Trinkampullen oder gemischt in Tropfen) oder Hekla lava D4 (Tabletten) zur Beeinflussung der Verknöcherungstendenz bewährt. Spascupreel Tabletten können bei schmerz haften Muskelverspannungen hilfreich sein.

Injektionsbehandlung durch den Therapeuten

Zur Injektion neben die Wirbelsäule, zum Einbringen in schmerzhafte Rückensegmente oder Gelenke bieten sich Traumeel und Zeel compositum an, eventuell in Kombination mit einem lokalen Betäubungsmittel. Als Neuraltherapie oder Injektion an Akupunkturpunkte kann die Behandlung erfolgen mit China- Homaccord, Colocynthis-Homaccord,  Discuscompositum, Lymphomyosot, Neuralgo-Rheum-Injeel und anderen symptombezogenen Mitteln in individueller Mischung. Entgiftungsmechanismen, Aus- und Ableitungsorgane, Enzymsysteme, Zellstoffwechsel und Zellregeneration können angeregt werden durch Mittel wie Lymphomyosot, Galium-Heel, Hepar compositum, Solidago compositum, Katalysatoren des Intermediärstoffwechsels, Ubichi non compositum, Coenzyme compositum, Ossuis-, Cartilago suis-, Medulla ossis suis-Injeel oder Discus compositum.

Besonders in Form der Auto-Sanguis-Stufentherapie ist dies zu empfehlen. Nosoden wie Psorinoheel oder spezifische Präparate, die sich auf die Krankenvorgeschichte und frühere Infektionskrankheiten beziehen, sollten in den Therapieplan integriert werden. Eine Vitamin-C-Hochdosisinfusion dient als breit wirksame Unterstützung aller entgiftenden Maßnahmen.

Weitere Therapien

Eine Phytotherapie kann mit Teufelskralle (z.B. Allya Tabletten, Sogoon Filmtabletten), Weidenrinde (z.B. Assplant), Weihrauch (z.B. Oli ba num Zilly Tabletten) oder mit Mischungen wie Phytodolor (Esche, Pappel, Gold rute) zur Entzündungshemmung und Schmerzlinderung beitragen. Auch eine Enzymtherapie mit Mulsal oder Phlogenzym zeigen diese Effekte. Ebenfalls schmerzlindernd wirkt Akupunktur. Dazu ist die Einnahme von Vitamin C und Vitamin E  (400 bis 600 Milligramm pro Tag) zur Entzündungshemmung sinnvoll. Hämatogene Oxidationstherapie und Ozontherapie zur Anregung der Entgiftungsfunktionen und des Zellstoffwechsels oder auch Ozoninjektion unter die Haut, zum Beispiel über den Kreuz-Darmbein-Gelenken, können helfen, ebenso die Mikrobiologische Therapie. Kneipp-Therapie, die Mayr-Kur und konsequente Krankengymnastik sind Maßnahmen, zu denen Sie sehr viel selbst beitragen können.

Tipps für den Alltag

Hier gelten dieselben Empfehlungen wie bei chronischer Polyarthritis und der Schuppenflechte-Arthritis.

Info

Häufig betroffene Gelenke bei Morbus Bechterew: Wirbelsäule, Schultern Kreuzbein Darmbein-Fuge, Hüfte, Sprunggelenk und Vorfuß.

Was ist eine Neuraltherapie?

Bei der Neuraltherapie werden örtliche Betäubungsmittel an bestimmten Körpergebieten tief in die Haut gespritzt. Sie dient dazu, Schmerzen zu mindern oder sogar ganz auszuschalten. In welcher Region das jeweilige Mittel die beste Wirkung erzielt, basiert auf den Erkenntnissen der Segmenttherapie. Ein Segment besteht aus Haut, dem darunter liegenden Gewebe und inneren Organen. Ein bestimmtes Segment reagiert auf Reize, die von einem bestimmten anderen Körperteil aus gehen, das heißt, alle Körperzonen stehen über Nerven-Reflexverbindungen mit anderen in Beziehung. Ausschlaggebend für den Erfolg einer Neuraltherapie ist also das Wissen um den richtigen Ort der Injektion. Auch wenn die Neuraltherapie noch nicht sehr verbreitet ist unter den Ärzten, ist sie mittlerweile wissen schaftlich anerkannt.


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