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Was ist Rheuma?

Rheuma ist wahrscheinlich so alt wie die Menschheit. Schon immer gab es Menschen, die an Rheumatismus litten – wohl nicht so häufig wie heute, aber auch die Ärzte der Antike mussten sich damit befassen. Schon im fünften Jahrhundert vor Christus taucht der Begriff bei dem griechischen Gelehrten Empedokles auf. Die Bezeichnung hat sich bis heute erhalten. Rheuma ist somit ein mehr als 2000 Jahre alter Begriff. Er stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie „das Fließen“, „das Fließende“.

Die alten Ärzte bezeichneten mit Rheuma alle im Muskel- und Gelenksystem „herumziehenden“, „wandernden“ oder „fließenden“ Schmerzen. Als Ursache sahen sie krank machende Stoffe in den Körpersäften an. Wenn wir heute dieses überlieferte Wort Rheuma benutzen, verstehen wir hierunter keine einheitliche Krankheit mit bekannter Ursache. Es ist vielmehr ein Sammelbegriff für eine Vielzahl verschieden artiger Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates. Betroffen sind also Gelenke, Muskeln, Sehnen, Bänder, Knochen, Knorpel und Schleimbeutel. Bei Rheumaschmerzen können sie in ihrer Funktion erheblich beeinträchtigt sein, manchmal auch mit chronischem Krankheitsverlauf. Korrekter ist es daher, den altüberlieferten Begriff „Rheuma“ zeit gemäß durch „Erkrankungen des Rheumatischen Formenkreises“ zu er setzen. Diese können im Wesentlichen in vier Gruppen eingeteilt werden:

- Entzündungsrheuma
- Verschleißrheuma
- Weichteilrheuma
- Rheuma als Begleiterkrankung

Das Verschleißrheuma kommt am häufigsten vor. Es macht etwa die Hälfte aller Erkrankungen des Rheumatischen Formenkreises aus. Etwa 40 Prozent sind dem Weichteilrheuma und rund zehn Prozent dem Entzündungsrheuma zuzurechnen. Rheuma als Begleiterkrankung fehlt in dieser Statistik, da es sich hierbei um andere Grunderkrankungen handelt, in deren Verlauf rheumatische Beschwerden auftreten können.

Präzise statistische Daten über die Rheumahäufigkeit können nur schwer ermittelt werden, da die Krankheitsbilder des Rheumatischen Formenkreises nicht eindeutig definiert sind. Hinzu kommt, dass viele rheumatische Beschwerden im Verborgenen ablaufen und nicht akut behandelt werden müssen. Die Zahlenangaben, die sich in der Literatur finden, sind dementsprechend recht unter schiedlich. Insgesamt gesehen leiden wahr scheinlich mehr als vier Prozent der Weltbevölkerung an Krankheiten des Rheumatischen Formenkreises.

Allein in Deutschland wird die Zahl der Rheumakranken auf ungefähr 13 Millionen geschätzt. Davon brauchen rund drei bis vier Millionen dauernde medizinische Hilfe. Auch Kinder leiden an Rheuma: Ihre Zahl wird in Deutschland auf etwa 16.000 geschätzt. Der allein durch Erkrankungen des Rheumatischen Formenkreises bedingte volkswirtschaftlichen Ausfall in Deutschland beläuft sich schätzungsweise auf 50 bis 60 Millionen Arbeitstage pro Jahr.

Etwa jede zweite Kur geht auf rheumatische Beschwerden zurück. Jährlich werden rund eine halbe Million Heil verfahren wegen Rheuma durchgeführt, wobei sich das Millionenheer der Rheumafrührentner jedes Jahr vergrößert. Die Behandlungskosten belaufen sich in Deutschland auf ungefähr sieben bis acht Milliarden Euro. Hinzu kommen jährlich mehr als 15 Milliarden Euro für die Versorgung rheumabedingter Frührentner. Erhebungen mehrerer europäischer Länder lassen den Schluss zu, dass etwa 16 Prozent aller Kranken Rheumatiker sind, also etwa jeder sechste Patient ein Rheumakranker ist. Untersuchungen zeigten, dass sich schon nach dem zweiten Lebensjahrzehnt bei etwa der Hälfte aller Menschen die Gelenke zunehmend verändern.

Nach dem 70. Lebensjahr ist praktisch jeder von solchen degenerativen Prozessen im Bewegungsapparat betroffen. Allerdings muss erfreulicherweise nur ein geringer Anteil medizinisch behandelt werden. Insgesamt gibt es weltweit mehr Rheumatiker als Krebs-, Herz-Kreislauf-, Diabetes- und Tuberkulosekranke zusammen. Rheuma ist somit die mit Abstand häufigste Geißel der Menschheit und kann als Volkskrankheit Nummer eins angesehen werden. Rheuma ist immer mit Schmerzen, eingeschränkter Bewegungsfreiheit und oft einem Verlust an Lebensfreude verbunden. Darüber hinaus verursacht es auch medizinische und volkswirtschaftliche Kosten in Schwindel erregender Höhe.

Die Krankheiten des Rheumatischen Formenkreises gehören somit zu den dringlichsten medizinischen und volkswirtschaftlich-sozialpolitischen zugeordnet. Diese unterscheiden sich in ihren Ursachen, Verläufen, Prognosen und Alters - Verteilungen. Allerdings können sie sich auch überschneiden oder kombiniert auftreten.

Für die zahlreichen und vielgestaltigen Krankheitsbilder, die daraus entstehen, gibt es keine einheitliche Ursache. Zwar sind schon eine Menge einzelner Faktoren bekannt, aber viele Auslöser liegen noch im Dunkeln. Störungen der körpereigenen Schutz- und Abwehrmechanismen werden ebenso als Ursachen angesehen wie verschleißbedingte Faktoren, Infektionen mit Bakterien, Viren oder Pilzen. Dazu kommen erbliche Veranlagung, angeborene oder erworbene Körperfehlhaltungen, seelische Einflüsse, Stoffwechselstörungen sowie mangelhafte oder falsche Ernährung.


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