Die Abwehr schlägt zurück - Kapitel II
Die dritte Frontlinien-Aktion
Sollte den Eindringlingen ein Etappensieg gelingen, der ihnen ermöglicht, sich über den Ort des Geschehens hinaus auszubreiten, stoßen sie wiederrum auf Hindernisse. Denn im Gewebestreifen zum einen die sensibilisierten Killerzellen umher, aber auch Makrophagen, die mit den Lymphknoten in Kontakt stehen. Oder die Eindringlinge werden direkt von der Lymphe zu den Lympknoten geschwemmt, wo ihnen im Handumdrehen der Garaus gemacht wird. Bei solch einer konzertierten Aktion haben Eindringlinge in der Regel keine Chance. Sind sie vernichtet, ist der Kampf vorbei, und die Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren. Makrophagen säubern das Terrain, eventuell muss neues Gewebe produziert werden, um Defekte zu ersetzen – die Heilung ist im Gange.
Zellen mit sehr gutem Gedächtnis
Mit der Heilung allein ist es für den Organismus aber noch nicht getan. Da eine Infektion eine Bedrohung seiner Unversehrtheit darstellt und ihm auch viel Arbeit beschert, ist er bestrebt, Vorkehrungen zu treffen, damit er bei einer eventuellen nächsten Attacke der gleichen Eindringlinge noch schneller und effektiver zurückschlagen kann. Deshalb wandeln sich im Zuge der Infektion einige B-Lymphozyten, stimuliert durch T-Lymphozyten, zu langlebigen „Gedächtniszellen“, die sich für die kommenden Jahrzehnte oder auch für das ganze Leben an genau diesen Eindringling erinnern können. Attackiert dieser dann abermals den Körper, so veranlassen die Gedächtniszellen, dass noch rascher die passenden Antikörper auf den Plan gerufen und nachproduziert werden. So werden die Eindringlinge vernichtet, noch ehe der Mensch etwas merkt oder erkrankt – das heißt, er ist gegen diesen Eindringling immun geworden (von lat. immunis = frei sein, gefeit sein).
Der Körper kann gegen eine Vielzahl von krankheitserregenden Mikroorganismen und deren Stoffwechselprodukte eine kürzer oder länger anhaltende Immunität entwickeln. Insbesondere gegen die Erreger vieler Kinderkrankheiten (z.B. Mumps, Masern, Windpocken) besteht nach der Erkrankung eine meist lebenslange Immunität. Leider ist der Körper nicht in der Lage, gegen jeden Eindringling eine Immunität aufzubauen, unter anderem deshalb, weil zum Beispiel manche Virenarten immer wieder ihre Hülle und damit ihre Antigenstruktur ändern und den Körper somit überlisten. Das ist zum Beispiel bei viralen Erregern von Erkältungskrankheiten der Fall – deshalb bekommt ein Mensch im Laufe seines Lebens immer wieder mal Husten und Schnupfen.
- Körperfremde Eindringlinge bleiben den Gedächtniszellen in Erinnerung.
- Die Gedächtniszellen erkennen sofort „Alte Bekannte“ und initiieren Immunreaktionen.