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Allergien – das Immunsystem sieht nur noch „Feinde“

Allergien sind fehlgeleitete, überschießende Immunreaktionen. In den Industrieländern haben Allergien in den letzten Jahren alarmierend zugenommen. Das Wort „Allergie“ wurde 1906 von einem Wiener Kinderarzt geprägt. Es bedeutet „andere Reaktion“ und bezeichnet eine Überempfindlichkeitsreaktion auf an für sich harmlose Substanzen. Das Immunsystem erkennt in ihnen fälschlicherweise einen „Feind“ und leitet entsprechende Abwehrreaktionen in die Wege. Es werden vier Arten von allergischen Reaktionen unterschieden:

Typ-I-Reaktion (Soforttyp)
Sofort nach dem Kontakt mit dem Allergen werden Entzündungssubstanzen wie Histamin freigesetzt.

Typ-II-Reaktion (Zytotoxischer Typ)
Stunden oder Tage nach dem Kontakt mit dem Allergen werden zellschädigende Substanzen aktiviert, die aber nicht nur die Antigene, sondern auch körpereigene Zellen angreifen.

Typ-III-Reaktion (Immunkomplextyp)
Aus Antigenen und Antikörpern werden Immunkomplexe gebildet, die von Granulozyten abgebaut werden. Dabei werden Enzyme freigesetzt, die allergische Reaktionen auslösen, meist nach 6–12 Stunden.

Typ-IV-Reaktion (Spättyp)
Nachdem die T-Lymphozyten mit dem Allergen Kontakt hatten, werden bestimmte Botenstoffe (Lymphokine) freigesetzt, die weitere Zellen des Immunsystems – Granulozyten und Mastzellen – auf den Plan rufen. Diese geben Alarmstoffe ins Gewebe ab, unter anderem Histamin. Dadurch entstehen Entzündungssymptome mit Juckreiz, und zwar nicht unbedingt im Bereich der „Eintrittspforte“ des Allergens, sondern oftmals auch an ganz anderen Stellen des Kör pers. Die Reaktionszeit beträgt 1–14 Tage.

Stoffgruppen, die Allergien auslösen können:

-    Blütenstaub, Pollen (von Gräsern, Bäumen und Sträuchern)
-    Tierhaare
-    Hausstaub
-    Schimmelpilze
-    Nahrungsmittel wie Kuhmilch, Hühnereiweiß und Getreide
-    Luftschadstoffe wie Formaldehyd
-    Chemikalien
-    Manche Medikamente

Im Prinzip kann jeder Stoff eine Allergie auslösen. Von einigen Stoffgruppen ist jedoch bekannt, dass sie für Menschen mit einem sensiblen Immunsystem besondere Reizstoffe darstellen.  Heuschnupfen, allergisches Asthma, Nesselsucht und Kontaktallergien sind die häufigsten und bekanntesten Formen einer Allergie.

Eine allergische, überempfindliche Haut oder Schleimhaut ist zu dem auch noch sehr anfällig für Infekte, denn hier haben krankheitserregende Mikroorganismen meist leichtes Spiel. Von der Allergie abzugrenzen sind vorübergehende Unverträglichkeiten, zum Beispiel in Bezug auf manche Nahrungsmittel. Solche Unverträglichkeiten gehen meist einher mit Störungen des darmassoziierten Immunsystems. Eine Harmonisierung der Darmflora leistet in solchen Fällen gute Hilfe.

Die Neigung mancher Menschen, auf bestimmte Stoffe allergisch zu reagieren, ist zum Teil auf erbliche Veranlagung, zum Teil auf hohe Belastungen aus einer zunehmend überfrachteten Umwelt zurückzuführen. Weitere Ursachen werden noch er forscht.

Behandlungsmöglichkeiten: Bei Verdacht auf eine Allergie sollte der Arzt, Arzt für Naturheilkunde, Heilpraktiker oder Allergologe (Facharzt für Allergien) aufgesucht werden. Der Therapeut wird eine gründliche körperliche Untersuchung sowie eine ausführliche Befragung durchführen, um im individuellen Fall den allergieauslösenden Stoffen auf die Spur zu kommen. Mit Hauttests, Provokationstests (an Augen, in der Nase oder durch Einatmen) und Blutuntersuchungen kann die Diagnose gesichert werden.

Als klassische Behandlungsmethoden werden dann meist Medikamente wie Antihistaminika oder – in ausgeprägten Fällen – auch Kortison eingesetzt oder eine Akupunktur oder Hyposensibilisierungstherapie durchgeführt. Bei einer Hyposensibilisierung wird der Körper in regelmäßigen Abständen in unterschwelligen, langsam steigenden Konzentrationen mit dem Allergen konfrontiert (in Form von Injektionen), um sich an es zu „gewöhnen“.