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Kein Luxus mehr — Störungen im Harnsäurestoffwechsel

In früheren Zeiten war Gicht die Krankheit der Reichen. Sie konnten es sich leisten, viel zu essen und zu trinken und büßten dies mit schmerzenden Gelenken. Im Zweiten Weltkrieg und der Nachkriegszeit war Gicht in Deutschland und Europa selten. Die Ursache von Gicht ist eine Störung des Harnsäurestoffwechsels. Der Körper bildet Harnsäure aus den sogenannten Purinen, die er zum Teil aus der Nahrung bekommt und zum Teil selbst produziert. Purine sind Bausteine der Erbinformation im Zellkern und damit Bestandteil jeder pflanzlichen und tierischen Zelle.

Kristalle gar nicht wertvoll

Die Harnsäure wird normalerweise über Niere und Darm ausgeschieden. Liegt eine entsprechende erbliche Veranlagung vor, erhöht sich die Harnsäure im Körper zu 99 Prozent aufgrund mangelnder Ausscheidung über die Nieren, zu 1 Prozent aufgrund erhöhter Harnsäurebildung. Gicht entwickelt sich meist dann, wenn zu einer erblichen Belastung eine ungünstige Ernährung hinzukommt.

Überschreitet die Harnsäure im Blut eine kritische Grenze von ungefähr 7 Milligramm/Deziliter, kristallisiert sie aus und wird bevorzugt in der Umgebung von Gelenken, aber auch in anderen Geweben abgelagert. Somit ist die Gicht als beginnende Speicherung anzusehen und in Reckewegs Sechs-Phasen-Tabelle als Depositionsphase eingeordnet.

Die bevorzugten Gelenke sind das Daumengelenk, das Großzehengelenk, aber auch die großen Gelenke an Armen und Beinen. Akute Gichtanfälle treten charakteristischerweise vor allem nach überreichlichem Essen und Alkoholgenuss auf. Die Umgebung des Gelenks ist dann gerötet, überwärmt, geschwollen und schmerzt. In extremen Fällen können zusätzlich Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen und Erbrechen hinzukommen. Ein akuter Gichtanfall dauert etwa 4–6 Tage und wird mit lokalen Eispackungen oder kalten Umschlägen und entzündungshemmenden und abschwellenden Medikamenten therapiert.

Die schlimmste Folge einer chronischen Erhöhung der Harnsäure ist jedoch die Gichtniere, da die Harnsäurekristalle die feinen Nierenkanälchen reizen oder verstopfen können. Hier liegt bereits eine dauerhafte Schädigung der Zellen vor, die Degenerationsphase ist erreicht (Phase 5). Im Extremfall kann es zum Nierenversagen kommen. Harnsäurekristalle können auch als Nierengries im Nierenbecken zusammenklumpen und Nierensteine bilden. Bei etwa 20% aller Männer lassen sich erhöhte Harnsäurewerte im Blut nachweisen. Frauen trifft diese Erkrankung im Vergleich zu Männern nur im Verhältnis 1:20, da das Östrogen eine gewisse Schutzwirkung hat.

Essen gegen Gicht

Der Gicht kann vorgebeugt werden, indem die Ernährung auf eine purinarme, kalorienverminderte Kost umgestellt wird. Purine sind Zellbausteine und kommen besonders zahlreich in Innereien, Fleisch und Fisch vor. Auf Alkohol sollte verzichtet werden. Insbesondere das Bier ist in zweifacher Hinsicht ungünstig. Alle Biersorten, auch alkoholfreies Bier, enthalten Purine! Außerdem wird beim Abbau von Alkohol Milchsäure gebildet und diese hemmt die Harnsäureausscheidung in der Niere.

Auch das Nahrungsfett erhöht den Harnsäurespiegel, weshalb man seinen Anteil auf 30 Prozent der täglichen Kalorien einschränken sollte. Vorsicht ist aber auch bei Abmagerungskuren geboten, da beim Abbau körpereigener Zellsubstanz vermehrt Purine anfallen.

Purinarme Lebensmittel sind: Getreide, Kartoffeln, Obst, die meisten Gemüse, Milch und Milchprodukte. Purinreich sind folgende Lebensmittel: Innereien, Fisch und Geflügel, Schweinefleisch, Keimlinge, Hülsenfrüchte, Fleischextrakt, Sardinen, Spinat und Gerste.

Es gibt Medikamente (z. B. Allopurinol), die der Erkrankung vorbeugen, indem sie die Harnsäurebildung auf einer Vorstufe unterbinden. Bei einem akuten Gichtanfall sind diese Medikamente jedoch wirkungslos. Das bekannteste Medikament zur Behandlung eines Gichtanfalls ist das Gift der Herbstzeitlose (Colchicin).

Zur Förderung der Harnsäureausscheidung durch die Niere kann Benzbromaron eingesetzt werden. Diese genannten chemischen Substanzen sind bei schweren Gichterkrankungen unverzichtbar. Nachdem sich der Harnsäurespiegel im Blut normalisiert hat, kann man mit dem Homöopathikum Restructa forte weiterbehandeln. Es handelt sich hierbei um ein homöopathisches Kombinationsmittel, das aus einer Vielzahl von homöopathischen Einzelmitteln besteht, die die Bereitschaft zur Kristallablagerung reduzieren und die Harnsäureausscheidung erhöht.