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Chemielabor und Müllabfuhr - Krankheiten der Leber

Schon zu Anfang dieser Veröffentlichung wurde auf die Leber als Hauptstoffwechselorgan eingegangen. Zur Entgiftung ist kein anderes Organ derart nützlich wie die Leber. Allerdings kann die Entgiftungsfunktion der Leber auch überfordert werden. Isst beispielsweise ein Kleinkind eine Zigarette, kann das Nikotin tödlich wirken, falls die Vergiftung nicht rasch behandelt wird. Ein Raucher, dessen Leber auf das Gift Nikotin trainiert ist, würde den Verzehr einer Zigarette leicht überleben.

Grundsätzlich reagiert die Leber auf alle körperfremden Gifte gleich. Sie wandelt fettlösliche Stoffe in wasserlösliche Stoffe um, die über die Nieren und mit der Galle ausgeschieden werden. Dieser Vorgang wird Biotransformation genannt. Je mehr Giftstoffe einer bestimmten Art in den Körper gelangen, desto mehr abbauende Enzyme werden in der Leberzelle bereitgestellt und die jeweilige Stoffwechselaktivität gesteigert.

Wer beispielsweise nie Alkohol trinkt, wird durch ein Glas Wein schon leicht beschwipst sein, weil das Enzym „Alkoholdehydrogenase“ bisher nicht in großer Anzahl verfügbar war; es lag ja bisher kein Bedarf vor. Ein anderer Mensch, der täglich einen Liter Wein trinkt, hat seine Leber auf diese Entgiftung eingeschworen und bildet entsprechende Mengen des nötigen Enzyms, um den Alkohol schneller abzubauen.

Die Biotransformation verläuft in zwei Phasen: In der ersten Phase werden die Giftstoffe in eine wasserlösliche Form gebracht. In der zweiten Phase werden diese Substanzen an Eiweiße gebunden und in die Gallenkanälchen abgesondert oder ins Blut abgegeben, um über die Niere ausgeschieden zu werden. Nicht jede Leber reagiert auf jeden Fremdstoff gleich. Menge und Aktivität der entgiftenden Enzyme sind genetisch vorbestimmt. So ist bei manchen Japanern das Enzym Alkoholdehydrogenase reduziert, weshalb sie schon bei geringen Mengen Alkohol betrunken sind.

Entgiften ist das Lebenswerk

Es gibt auch körpereigene Stoffe, die vermehrt im Stoffwechsel anfallen können und lebensbedrohlich sein können. Hierzu zählt zum Beispiel die Milchsäure, die in der Muskulatur bei anstrengender Arbeit und Sport entsteht. Sammelt sich zu viel davon im Blut an, könnte es zu einer Übersäuerung (Laktatazidose) mit Übelkeit, Bauchschmerzen, beschleunigter Atmung, schlimmstenfalls zu Benommenheit oder Bewusstlosigkeit kommen.

Die Leber verhindert das, indem sie die Milchsäure wieder in Stärke verwandelt und erneut als Energieträger bereitstellt – ein perfektes natürliches Recycling. Ammoniak, das bei der Verdauung von Eiweiß anfällt wird ebenfalls von der Leber beseitigt. Von 100 Gramm Eiweiß bleiben etwa 20 Gramm von diesem stickstoffhaltigen Gas übrig, das sich leicht im Blut auflöst.

Außerdem bilden einige Bakterien im Darm Ammoniak, das bei der Passage durch die gesunde Leber zu Harnstoff umgewandelt und über die Nieren ausgeschieden wird. Ist die Leber stark geschädigt oder zerstört, zum Beispiel durch eine Leberzirrhose, ist sie nicht mehr in der Lage, das Ammoniak umzuwandeln. Steigt die Ammoniakkonzentration an, kommt es zu Vergiftungserscheinungen des Gehirns und über ein Stadium mit zerebralen Veränderungen zum Koma und schließlich zum Tod.

Weitere körperfremde Stoffe, die von der Leber entgiftet werden müssen, sind vor allem Alkohol, die meisten chemischen Arzneimittel, Chemikalien und Umweltgifte sowie Schadstoffe, die mit der Nahrung aufgenommen werden. Leberbelastend können die in den Nahrungsmitteln enthaltenen Konservierungsstoffe, Unkrautvernichtungsmittel und Schimmel sein.

Leber ist Regenerationskünstler

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die gesunde Leber eines Mannes doppelt soviel Alkohol wie die gesunde Leber einer Frau verarbeiten kann. Die kritische Grenze für die Entwicklung einer Leberzirrhose liegt bei Männern bei der Zufuhr von 80 Gramm reinem Alkohol pro Tag und bei Frauen bei 40 Gramm reinem Alkohol pro Tag. 40 Gramm reiner Alkohol sind in einem halben Liter Wein beziehungsweise in einem drei Viertel Liter Bier enthalten. Diese kritische Grenze sollte keinesfalls ausgereizt werden, da auch andere Belastungsfaktoren die Entgiftungskapazität der Leber beeinträchtigen können. Dazu gehören zum Beispiel leberschädigende Medikamente, empfängnisverhütende Hormone, leberschädigende Virusinfektionen (Hepatitis), falsche Ernährung mit zu wenig Eiweiß und Darmerkrankungen. Bei jeder Art von Leberschädigung, die die normale Entgiftungskapazität der Leber übersteigt, können Leberzellen zugrunde gehen. Dabei werden die entsprechenden Entgiftungsenzyme aus den Leberzellen ins Blut freigesetzt. Diese „Transaminasen“ genannten Enzyme können im Blut nachgewiesen werden.

Das am empfindlichsten reagierende Enzym ist die Gamma-GT, die im Bereich zwischen der Leberzelle und den Gallengängen aktiv ist. Bei weitergehender Schädigung der Leber sind auch die Enzyme des Zellinnenraums und der Mitochondrien (GOT =Glutamat-Oxalacetat-Transaminase, GPT = Glutamat-Pyruvat- Transaminase) im Blut vermehrt nachweisbar.

Die Leber ist ein erstaunlich regenerationsfähiges Organ. Die körpereigenen Reparaturmechanismen transportieren die zerstörten Zellen ab, und die Leber bildet neue, gesunde Zellen nach. So normalisieren sich die Leberwerte nach einem einmaligen Alkoholexzess meist innerhalb von 8–10 Tagen. Da in der Leber keine Schmerzempfindung vorhanden ist, wird der Körper bei einer Leberschädigung nicht gewarnt. Erste Anzeichen sind meist Leistungsschwäche, Müdigkeit und Benommenheit. Dann sollte immer eine Untersuchung der Leber erfolgen.

Leberschutz aus der Natur

Die Reservekapazität der Leber ist ganz erstaunlich. Erst wenn etwa 80 Prozent des Lebergewebes unwiderruflich zerstört sind, kommt es zu gravierenden Störungen in vielen lebenserhaltenden Regulationsvorgängen. Eine derart große biologische Reserve hat kein anderes Organ im Körper des Menschen. Wenn zum Beispiel 80% der Leber bei einem Unfall oder bei einer Operation zerstört werden, kann das Organ wieder zu voller Größe heranwachsen. Auch die Medizin hält für eine geschädigte Leber eine Reihe von Medikamenten bereit.

Mariendistel, Bärlapp, Schöllkraut, Löwenzahn und viele andere wertvolle pflanzliche Extrakte helfen der belasteten Leber bei ihren vielfältigen Entgiftungsaufgaben. Bei einer schweren Vergiftung durch den Knollenblätterpilz kann ebenfalls die Mariendistel mit Erfolg eingesetzt werden. Die antioxidativen Vitamine A, C und E bieten zusätzlich einen hervorragenden Leberschutz, da sie die empfindlichen Mitochondrien gegenüber aggressiven Stoffwechselzwischenprodukten schützen.