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Allergien durch Luftschadstoffe

Autos, Industriebetriebe, Müllverbrennungsanlagen, chemische Reinigungen, Heizkraftwerke und zum Teil auch Hausfeuerungen blasen etliche Stoffe in die Luft, die die Gesundheit beeinträchtigen können. Zu diesen Schadstoffen zählen vor allem Koh-lendioxid, Formaldehyd, Benzol, Stickstoff-dioxid, Ruß, Schwefeldioxid, Asbest sowie Staub mit Schwermetallanlagerungen wie Blei oder Kadmium; des Weiteren zahlreiche chemische Industriestoffe. Im privaten Bereich bewirkt zum Beispiel Tabakrauch „dicke Luft“. Schadstoffe aus der Luft gelangen über die Lunge, über die Haut und über den Darm in den Körper. Sie können allgemeine „Vergiftungsreaktionen“ wie Übelkeit, Kopfschmerzen und Müdigkeit hervorrufen, aber auch allergische Reaktionen verursachen oder solchen den Weg bereiten.

Studien über Luftbelastung und Allergien

Zahlreiche Studien bestätigen den Zusammenhang zwischen belasteter Luft und allergischen Reaktionen. So wurde in einer Umwelt-Studie aus München untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Maß an Verbrennungsgasen und der Häufigkeit eines atopischen Ekzems gab. Als Verbrennungsgase, speziell der Industrie, wurden Stickstoffdioxid, Stickoxid, Schwebstaub und Staubniederschlag gemessen. Die Ergebnisse der Studie zeigten: Verglichen mit einem „Reinluftgebiet“ inOberbayern wurden in den drei luftbelasteten  Testregionen deutlich mehr Fälle von allergischen Hautekzemen registriert. Und: Je näher die Betroffenen an einer vielbefahrenen Straße mit hohen Schadstoffkonzentrationen wohnten, desto stärker und öfter litten sie generell an einem Ekzem oder an Neurodermitis.

Auch die mit dem starken Verkehrsaufkommen verbundene Lärmbelästigung schien ein Faktor der Allergisierung zu sein. Ähnliche Ergebnisse erbrachte die Umweltstudie eines Forscherteams der Ludwig-Maximilian-Universität München. Sie erfasste von 1992 bis 1999 die Häufigkeit von allergischen Erkrankungen bei Menschen in industriell schadstoffbelasteten Gebieten (u.a. durch Metallindustrie) im Vergleich zu denen, die in „reiner“ Luft wohnten. Teilnehmer der Studie waren Kinder zwischen 5 und 14 Jahren sowie Frauen im sechsten Lebensjahrzehnt. Die Ergebnisse zeigten auf, was die Forscher erwartet hatten: In den belasteten Gebieten hatten wesentlich mehr Studienteilnehmer eine Allergie, Heuschnupfen, Ekzeme, Augenentzündungen und Sensibilisierungen gegen Pollen, Milben oder Tierhaare als in den nicht belasteten Regionen. Auch Chemieunfälle zerstören mehr als „nur“ die Natur.

Die Schadstoffe, und zwar nicht nur die Hauptschadstoffe des Unfalls, sondern auch deren Begleitstoffe, können in den Körper und dort in die Matrix gelangen und den Grundstein für allergische Erkrankungen legen. So untersuchten Wissenschaftler beispielsweise, wie oft ein allergisches Ekzem bei 511 Kindern vorkam, die 1993 im Umkreis eines Chemieunfalls in Frankfurt lebten. Ergebnis: Im Vergleich mit einer Kontrollgruppe von gleichaltrigen Kindern litten die betroffenen Kinder nach dem Chemieunfall doppelt so häufig an einem allergischen Ekzem oder an einer Hautentzündung

Stadt und Land im Vergleich

Andere Umweltmediziner und Allergologen wollten feststellen, ob bei Kindern, die in einer „normalen“ Stadt wohnen, auf Grund der städtischen Schadstoffbelastung mehr allergische Erkrankungen auftreten, als bei Kindern, die auf dem Land leben. Das Ergebnis: Die „Stadtkinder“ litten tatsächlich häufiger an allergischen Symptomen als die Kinder auf dem Land. Auch eine vermehrte Sensibilisierung, etwa auf Katzenhaar, Hausstaubmilben und Pollen, war zum Teil nachweisbar. Die erhöhten Reaktionen der Stadtkinder auf Pollen und Tierhaare verwundern zunächst, kommen doch die Landkinder damit viel öfter in Kontakt. Dafür gibt es jedoch einfache Erklärungen: Die erhöhte Pollensensibilität erklärt sich aus den unterschiedlichen Luftverhältnissen in Stadt und Land.

Die größte Pollenausschüttung in ländlicher Umgebung erfolgt in den Morgenstunden. Mittags wird ein großer Teil der Pollen mit zunehmender Erwärmung in die Luft getragen und verbreitet. Wenn sich die Luft am Nachmittag wieder abkühlt, sinken die Pollen, so dass für die Landbewohner Entwarnung gegeben werden kann. Anders in der Stadt: Über den Städten bleibt die Luft durch die dichte Bebauung und die höhere Schadstoffkonzentration länger warm. Die Pollen „sinken“ viel später als auf dem Land. So gibt es in der Stadt noch bis Mitternacht eine hohe Pollenbelastung.

Und die Katzenhaarsensibilisierung? Katzen beziehungsweise Tiere werden in der Stadt hauptsächlich in der Wohnung gehalten, auf dem Land dagegen sind sie hauptsächlich draußen. Die Kinder kommen dort nicht so intensiv mit den Eiweißstoffen in Kontakt, welche in Speichel, Hautzellen und Haaren der Tiere enthalten sind. Schadstoffe aus der Luft gelangen auch über andere Wege in den Körper. Die Abgase von beispielsweise Kraftwerken oder Autos steigen zum Teil „hoch hinaus“ und werden dort wiederum an Regen oder Schnee gebunden.

Manche Gase machen den Regen „sauer“, die Säure regnet mit dem Regen oder Schnee auf die Erde zurück. Waldgebiete, Flüsse und Seen werden dadurch stark belastet, was sich nicht nur negativ auf die Bäume und deren Sauerstoffproduktion, sondern auch auf das Trinkwasser auswirken kann. Die einzige effektive Maßnahme zur Bekämpfung des Waldsterbens besteht in der Verminderung der Schadstoffemission aus Verkehr, Industrie und Energieerzeugung. Autos und Industriebetriebe sorgen oftmals für „dicke Luft“.

Die gute Nachricht: Mehr Umweltschutz, weniger Allergien

Angesichts all dieser nicht erfreulichen Fakten zur Luftbelastung gibt es zum Glück eine positive Nachricht: Eine Einschränkung der Umweltverschmutzung durch Umweltschutzmaßnahmen kann zu einem Rückgang von allergischen Reaktionen führen! Das ergab zum Beispiel eine Beobachtung an einer Gruppe von Kindern. Viele von ihnen hatten keine allergischen Reaktionen mehr, nachdem im Laufe von drei Jahren in den entsprechenden Regionen Umweltschutzmaßnahmen erfolgt waren.

Umweltschutz lohnt sich. Hier ist jeder einzelne gefordert, vor allem aber auch die Politiker, um den Umweltschutz in großem Rahmen voranzutreiben. Den entstehenden Kosten können dabei die nicht entstehenden Kosten im Gesundheitswesen durch allergiebedingte Arbeitsausfälle, Frühberentung, Kuren, Rehabilitationsmaßnahmen, Medikamente usw. gegenübergestellt werden.