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Keine Lust am Sex: Wen betrifft es?

Männer: Laut einer Studie hat etwa jeder siebte Mann – unabhängig vom Alter – selten Lust auf Sex. Jeder Zehnte kann wegen Erektionsproblemen nicht so, wie er will und ungefähr jeder Dritte zwischen 18 und 60 Jahren klagt über einen vorzeitigen Samenerguss. Fast jeder fünfte Mann zwischen 18 und 44 Jahren hat Angst, im Bett zu versagen – bei den älteren Männern sind es weniger. Probleme beim Sex sind in erster Linie eine Frage des Alters. Mit zunehmendem Alter dauert es länger, bis sich eine ausreichende Erektion einstellt und die Zeit, bis ein Mann für das nächste Mal wieder fit ist, verlängert sich. Dass das normal ist und noch lange keine Sexualstörung, ist eine wichtige Erkenntnis. Dennoch leiden ältere Männer häufiger unter Erektionsstörungen, vorzeitigem Samenerguss oder haben einfach seltener Lust auf Sex. Denn mit zunehmendem Alter treten auch allgemeine Erkrankungen wie Herzkrankheiten, Bluthochdruck und Arterienverkalkung häufiger auf und führen nicht selten zu Problemen. Aber auch junge Männer leiden unter fehlender Lust und Versagensängsten im Bett. Das mediengeprägte Bild des attraktiven Mannes, der immer nur das Eine will (und kann), ist im Denken der meisten Männer und Frauen fest verankert – auch wenn es mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun hat.

Fallbeispiel

Michael (25) wird vom Nervenarzt – den er mit seiner Freundin wegen Sexualstörungen aufgesucht hatte – in die Sexualberatung überwiesen: Seitdem er sexuelle Beziehungen mit etwa 19 Jahren begonnen hatte, hatte er nicht ein einziges Mal richtigen Geschlechtsverkehr. Er bekomme zwar eine Erektion, aber wenige Sekunden nach dem Eindringen verschwinde sie wieder. Nur durch Stimulation mit den Händen könne er zum Orgasmus kommen. Seine Lust, Frauen zu begegnen und mit ihnen zu schlafen, habe aber in den letzten Jahren zugenommen. Zum Nervenarzt und zur Sexualberatung kommt er eher von seiner jetzigen Freundin ge drängt, weil diese sich unbefriedigt fühlt und meint, auch sonst zu wenig Zuwendung zu bekommen. Die Passivität des Mannes und sein Akzeptieren der unbefriedigten Sexualität stören sie sehr, wogegen der junge Mann meint, dass sich das Gefühl des Unverstandenseins der Freundin nur aus der sexuellen Situation ergibt.

Therapie

Wichtig für dieses Paar ist eine Gesprächstherapie. Der unterschiedliche Stellenwert, den beide der Sexualität in ihrer Beziehung einräumen, wird angesprochen. Michael erscheint generell passiv und antriebsschwach. Ihm  wird ein gründlicher Gesundheitscheck beim Hausarzt empfohlen. Gegen Passivität und Erschöpfung und zur Anregung der Sexualfunktionen bekommt Michael Agnus castus (Mönchspfeffer) und Testis compositum.

Die Probleme nehmen mit dem Alter zu.

Wen betrifft es? – Frauen

Sexuelle Unlust und Orgasmusschwierigkeiten sind bei Frauen gerade in jüngeren Jahren so häufig wie Kopfweh oder Kreislaufprobleme. Auch bei Frauen ist Jugend kein Garant für sexuelle Lust und positives sexuelles Erleben. Laut einer Studie hat jede dritte Frau generell keine Lust auf Sex. Jede vierte Frau hat Schwierigkeiten, zum Orgasmus zu kommen. Jede fünfte Frau klagt über eine trockene Scheide beim Sex, die das Lustgefühl vertreibt. Vor allem Frauen in den Wechseljahren leiden unter diesem Symptom. Etwa jede fünfte Frau empfindet sogar häufig Schmerzen beim Sex.

Fallbeispiel

Susanne ist 27 und hat vor einem halben Jahr ihr erstes Kind zur Welt gebracht. Seit der Geburt hat sie Probleme, zum Orgasmus zu gelangen. Da sie Sex als weniger befriedigend erlebt, hat sie immer seltener Lust darauf. Zu ihrem Gynäkologen geht sie schließlich, weil ihr Mann ihr fehlendes sexuelles Interesse als unerträglich empfindet. Sie fühlt sich etwas von ihm unter Druck gesetzt und erzählt, dass sie beim Sex schon von vornherein Angst hat, wieder keinen Orgasmus zu haben. Sie sehnt sich aber nach der  körperlichen Harmonie, die sie früher mit ihrem Mann erlebt hat, und fragt, ob etwas mit ihrem Hormonhaushalt nicht stimme.

Therapie

Mit Susannes Hormonhaushalt ist alles in Ordnung. Ihr Arzt erklärt ihr, dass zum Erlangen des Orgasmus die Beckenbodenmuskeln sehr wichtig sind. Bei manchen Frauen muss nach einer Geburt die Muskulatur erst wieder trainiert werden. Er empfiehlt ihr, eine Hebamme danach zu fragen oder mithilfe eines Buches das Training selbst in Angriff zu nehmen. Im Gespräch wird deutlich, wie belastend Susanne die Situation empfindet. Um sich besser entspannen zu können, kann sie abends Valerianaheel einnehmen. Atropinum compositum kann sie einsetzten einsetzen, um ihr sexuelles Verlangen zu stärken.

Wer tut´s wie oft?

Will man den Antworten in Befragungen Glauben schenken, schlafen 18- bis 30-Jährige in Durchschnitt etwa achtmal im Monat miteinander. Bei den 30- bis 39-Jährigen sinkt die Anzahl der sexuellen Erlebnisse bereits auf sechsmal im Monat ab, obwohl Alterserscheinungen hier noch keine Rolle spielen sollten und nur selten bereits chronische Krankheiten vorliegen. Die 40- bis 50-Jährigen schlafen vier- bis fünfmal pro Monat miteinander und bei den über 50-Jährigen weist die Bilanz noch etwa zwei- bis dreimal pro Monat auf. Dabei treten interessante Aspekte auf: Etwa 5 Prozent der Befragten einer Studie berichteten, dass sie das Sexualleben wegen kleiner Kinder, berufsbedingtem Stress oder allgemeiner Sorgen (vorübergehend) ganz eingestellt hatten. 35 Prozent der befragten Frauen wünschten sich unabhängig vom Sex mehr Streicheleinheiten vom Partner, 23 Prozent der männlichen Befragten mehr Mut und Phantasie beim Liebesspiel. Wer wie oft Sex hat oder haben sollte, hat schon immer die Gemüter bewegt. So verschieden aber die Bedürfnisse der Menschen sind, so sehr können Art und Häufigkeit sexueller Erlebnisse im Einzelfall von diesen „Normwerten“ abweichen. Zudem kommen unterschiedliche Studien nicht selten zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Umfragen bringen an den Tag, was im Bett oft verschwiegen wird.