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Sexualität im gesamtheitlichen Zusammenhang

Unser Sexualleben wird ganz wesentlich von unserer Erziehung und von unserem sozialen Umfeld geprägt. Einen großen Einfluss üben aber auch die Sexualhormone aus. Das Nervensystem spielt ebenfalls eine Rolle: Im Gehirn und im Rückenmark gelegene Zentren regulieren die Sexualfunktion und die sexuelle Reaktion des Körpers. Hormone und Nervensystem sind miteinander gekoppelt und stellen einen Regelkreis dar. Für die Weiterleitung der Information zwischen Gehirn, Blutgefäßen und Organen ist das Bindegewebe von zentraler Bedeutung: ob Hormone oder Nervenimpulse, Nähr- oder Giftstoffe, alles muss durch das Bindegewebe hindurch. Schließlich sind der Blutkreislauf und das Herz beteiligt: Bei der Erektion beziehungsweise der Schwellung der Klitoris füllen sich die Schwellkörper mit Blut und die Pulsfrequenz steigt.
 

Mal turbulent, mal ausgeglichen – die Hormone

Die Geschlechtshormone sind für das sexuelle Verlangen verantwortlich, für das Erlangen des sexuellen Höhepunktes (Orgasmus), für die Gliedsteife (Erektion), den Samenerguss (Ejakulation), bei der Frau außerdem für den Eisprung und für die Einnistung einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutter. Bereits in der achten Schwangerschaftswoche im Mutterleib, wenn wir ungefähr 2 Gramm wiegen, fangen die geschlechtstypischen Hormone an, unser Leben zu beeinflussen. In den Hoden des winzigen männlichen Embryos wird das Hormon Testosteron hergestellt. Es bewirkt, dass sich bis zum Ende des vierten Schwangerschaftsmonats Penis, Hodensack, Hoden, Samenblasen und die Vorsteherdrüse (Prostata) ausgebildet haben. Beim weiblichen Embryo führen die in den Eierstöcken gebildeten weiblichen Geschlechtshormone, die Östrogene, zur Entwicklung von Gebärmutter, Eileitern und Scheide. Nach der Geburt bleibt das Hormongleichgewicht für eine lange Zeit unverändert.

Erst in der Pubertät setzt ein Sturm der Geschlechtshormone ein. Der steile Anstieg der Testosteron Produktion in den Hoden des halbwüchsigen Jungen lässt die Hoden reifen, Spermien werden produziert und der Penis wächst. Die ersten Samenergüsse (Pollutionen) zeigen das endgültige Ende der Kindheit an. Die Umgestaltung des Kehlkopfs durch männliche Geschlechtshormone wird mit dem Stimmbruch deutlich. Testosteron bewirkt das Sprießen der Barthaare und eine verstärkte Körperbehaarung. Knochen- und Muskelwachstum nehmen ebenfalls zu. Das Mädchen entwickelt die weiblichen Rundungen, die Brustdrüsen bilden sich, die erste Regelblutung kündigt sich an. Dies ist der Endpunkt der großen Umwälzungen. Der sich nun einstellende Hormonzyklus und in dessen Folge Eisprung und Menstruation wird das Mädchen beziehungsweise die Frau noch 30–40 Jahre lang begleiten.

Erst im Falle einer Schwangerschaft finden erneut, jedoch nur vorübergehend, große Veränderungen im Hormongleichgewicht statt. Eine ganze Zeit lang bleibt nun der Pegel der Geschlechtshormone bei Mann und Frau etwa konstant. Ab dem 40. bis 45. Lebensjahr verringert sich in den Eierstöcken der Frau die Produktion der weiblichen Hormone deutlich, was zu Unregelmäßigkeiten im Zyklus, schließlich zum Ausbleiben der Regel führt und die Wechseljahre anzeigt.

Zeichen des Hormonabfalls wie Haarausfall, Nervosität, Schlaflosigkeit, Schwitzen und Hitzewallungen können bereits Jahre vorausgehen und schon 35-Jährige plagen. Allgemein wissenschaftlich anerkannt ist heute, dass auch die Hoden des Mannes ab diesem Zeitpunkt langsam aber stetig die Produktion des Geschlechtshormons auf Sparflamme in Richtung „Andropause“ stellen. Es gibt also ein männliches Klimakterium mit ähnlichen Symptomen wie bei der Frau. Häufig treten in dieser Phase des Lebens Probleme beim Sex auf oder das Verlangen nach Körperlichkeit geht zurück. Die verringerte Sexualhormonkonzentration, allgemeine Wechseljahresbeschwerden, aber auch das Problem, älter zu werden und sich nicht mehr so attraktiv zu finden, sind Auslöser, denen Sie auf die Schliche kommen sollten!

Für die Erregungsleitung zuständig – das Nervensystem

In einer bestimmten Region unseres Gehirns, dem Sexualzentrum, treffen alle Signale zusammen, die das Geschlechtsleben betreffen. Sie werden dort bewertet und zu den untergeordneten Nervenzentren im Rückenmark weitergeleitet. Dort befindet sich das Erektionszentrum. Es wird vom unbewussten Teil des Nervensystems gesteuert, welches der Entspannung und der Ausscheidung innerer Sekrete dient, dem parasympathischen Nervensystem. Es wird außerdem von Geschlechtshormonen wie Testosteron und Östrogenen beeinflusst. Vom Erektionszentrum führen Nervenbahnen beim Mann in die Schwellkörper des Penis, bei der Frau in die Klitoris und in die Scheide.

Bei sexueller Stimulation – unabhängig davon, ob sie psychogen oder mechanisch, also durch Berührung erfolgt – bewirkt die Reizung des Parasympathikus eine Erweiterung der Blutgefäße. Der Blutstrom in die Schwellkörper nimmt um das 10–20fache zu, der Mann hat eine Erektion. Die verstärkte Blutzufuhr wird nun an das Zentrum für den Samenerguss gemeldet: Es kommt zum Orgasmus und zum Samenerguss. Nun ziehen sich die Muskelzellen wieder zusammen, das Blut wird hinausgedrückt und über die Venen der Geschlechtsorgane abgeleitet.

Der Sympathikus ist der natürliche Gegenspieler zum Parasympathikus. Wird das sympathische Nervensystem aktiviert – durch Stress, Versagensangst, Zeitdruck, Streit – werden Lustgefühle, Erektion und Orgasmus verhindert. Schon das Klingeln des Telefons oder das Weinen des Kindes können den Sympathikus aktivieren und die – eben noch vorhandene – sexuelle Erregung zum Verschwinden bringen.

Ein Filter im Dienste der Gesundheit – das Bindegewebe

Alle Organe des menschlichen Körpers sind von Bindegewebe umgeben. Es umgibt das Herz, das bei Erregung schneller schlägt, und findet sich auch in den Geschlechtsorganen. Das Bindegewebe besteht aus den Bindegewebszellen, einem Gerüst aus Kollagenfasern und der wasser- und eiweißhaltigen Grundsubstanz (Matrix). Feine Blutgefäße (Kapillaren) und Nerven enden in der Grundsubstanz. Auch die einzelnen Zellen der Organe sind in diese Matrix eingebettet. Damit kommen ihr zwei wesentliche Aufgaben zu: Zum einen werden alle von den Blutgefäßen angelieferten Nähr- und Botenstoffe durch die Grundsubstanz zu den Organzellen geschleust und in umgekehrter Richtung alle Stoffwechselabfallprodukte wieder abtransportiert.

Zum anderen müssen die Nervenimpulse ebenfalls die Matrix passieren, bevor sie an die Organe gelangen. Die Matrix dient daher als Filter, der zwischen Blut- und Nervenbahn einerseits und Organzellen andererseits geschaltet ist. Wenn also beispielsweise vom Gehirn der Befehl „Testosteron produzieren“ in Form von Botenstoffen an die Hoden gelangen soll, müssen diese erst die Matrix passieren. Nachdem die Produktion angekurbelt wurde, muss das Testosteron seinerseits durch die Matrix diffundieren, um schließlich ins Blut zu gelangen. Wird der Körper nun durch Giftstoffe oder Stoffwechselabbauprodukte stark belastet, so werden diese zunächst in der Matrix abgelagert. Hält dieser Zustand zu lange an, wird der Stoff- und Informationsaustausch behindert: Der Filter ist verstopft

Woher kommen nun diese Stoffe, die die Matrix belasten und den Filter verstopfen? Eine unausgewogene Ernährung, zu viel Zucker und Fett, zu wenig Vitamine und Spurenelemente belasten denStoffwechsel und können den Körper bei der Entgiftung und Selbstregulation behindern. Dasselbe gilt für Alkohol, für zu viel Eiweiß (v.a. Schweinefleisch) oder für Zusatzstoffe aus der Lebensmittelchemie. Das Bombardement von elektromagnetischen Wellen macht höchstens noch vor der Badewanne halt, dem fast einzigen ort, wo Handys, Fernseher und CD-Player generell nicht mitgenommen werden.

Alle diese Einflüsse schlagen sich zunächst in der Matrix des Bindegewebes nieder und wirken von dort auf die Organe, also auch auf die Sexual Organe. Schädigende Einflüsse zu vermindern und den Körper zu entgiften, trägt daher zu einer erfüllten Sexualität bei. Wer seine Grundsubstanz regelmäßig entgiftet, Hirn- und Herzgefäße durch einen entsprechenden Lebensstil gesund erhält, hat gute Voraussetzungen, sein Sexualleben zu genießen. Freude am Leben, regelmäßige Beschäftigung, Sport, vitaminreiches Essen und entgiftende Maßnahmen bringen die Matrix in Schwung und wecken Lebenslust.