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Besonderheiten der Haut bei Neurodermitis

Die Haut ist ein Spiegelbild unseres Befindens und das größte Grenzorgan zur Umwelt. Eine gesunde Haut wehrt viele Umwelteinflüsse und individuelle Emotionen ab. Wichtig ist die Haut vor allem auch für den Wärmehaushalt des Körpers. Unsere Haut besteht aus Oberhaut, Lederhaut und  Unterhaut. Während die Unterhaut hauptsächlich aus Fettgewebe besteht, besteht die Oberhaut aus verhornten Zellschichten. Durch die Lederhaut wird die oberste Hautschicht durchblutet. Hautdrüsen und Haarwurzeln liegen hauptsächlich in der Lederhaut. Für die Geschmeidigkeit der Haut sind elastische Fasern verantwortlich. Auch die Anpassungsfähigkeit wird durch das Gewebe mit den elastischen Fasern maßgebend beeinflusst. Die Fasern sind Bestandteil der sogenannten extrazellulären Matrix. Die Elastizität der Haut lässt im Laufe des Alters nach, allerdings sind diese Hautalterungsprozesse individuell sehr unterschiedlich veranlagt.


Eine gesunde Haut unterliegt normalen Regenerationsprozessen. Die Oberhaut erneuert sich nach rund 26-28 Tagen. Verhornte Hautzellen werden abgestoßen und neue Hautzellen entstehen. Vor allem auch niedrige Luftfeuchtigkeit lässt die Haut älter und fahler aussehen. Den Selbsterneuerungsprozess kann man mit Peelings anregen. Man unterscheidet zwischen mechanischen, enzymatischen und chemischen Peelings. Bei Neurodermitis müssen die Peelings mit dem Arzt besprochen werden. Mit dem Hautarzt sollten die Betroffenen auch die Tages- oder Nachtpflege besprechen. Hautreinigungs- und Pflegeprodukte oder Textilien können die Haut stark reizen. Extreme Wetterveränderungen wirken sich bei Neurodermitikern häufig negativ aus.

Die Haut von Neurodermitikern muss speziell gepflegt werden. Schon ein Tastendruck, leichte mechanische oder klimatische Einwirkungen können die Haut reizen und allergische Schübe auslösen. Oft ist die Barrierefunktion des Fettsäureschutzmantels nachhaltig gestört. Die Haut trocknet zunehmend aus und wird spröde und rau. Der Feuchtigkeitsverlust der Haut erleichtert das Eindringen von Krankheitserregern. Kommen Erreger durch die spröde Hornschicht in tiefere Hautstrukturen, lösen diese in den vitalen Hautschichten entzündliche und allergische Reaktionen aus.

Neurodermitis und Immunsystem

Bei vielen Neurodermitikern spielt das Immunsystem eine zentrale Rolle. Angeborene immunologische Störungen können sich direkt und indirekt auf die Abwehrmechanismen der Haut auswirken. Untersuchungen zeigten, dass spezifische Hautabwehrzellen, die Langerhans-Zellen genannt werden, bei Neurodermitis-Betroffenen verändert sind. Die veränderten Langerhans-Zellen geben nach dem Kontakt mit einem Allergen Substanzen ab, die spezifische Zellen des Abwehrsystems anregen. Weitere Entzündungserscheinungen werden durch die T-Lymphozyten (Weiße Blutkörperchen) angeregt. Auch starke Gefühlsregungen sollen sich auf die Langerhans-Zellen negativ auswirken.

Neuropeptide (Nervenbotenstoffe) werden bei Neurodermitikern vermehrt in die Haut abgegeben. Bei Stress, Angst oder anderen starken Gefühlen verstärkt sich die Produktion von Hormonen, was sich auf die Aktivitäten der Nervenbotenstoffe und auf die Hautnerven auswirkt.

Der starke Juckreiz wird in der Regel durch Mastzellen, genauer deren Histamin-Ausschüttungen in den Nervenenden der Haut, hervorgerufen. Beim Atopikern sind die Anzahlen der T-Zellen und ihre Aktivitäten ungewöhnlich hoch. Viele solche Zusammenhänge werden bei der Neurodermitis in Bezug auf das Immunsystem erforscht. Gerade auf immunologischer Ebene hat sich in der Neurodermitis-Forschung in den letzten Jahren viel getan.

Auch frühkindliche Umstände können veränderte Immunreaktionen in Bezug auf Neurodermitis verändern. Viele kindliche Neurodermitiker sind ab der Pubertät wieder beschwerdefrei. Nicht erwiesen ist der Zusammenhang von kindlicher Neurodermitis und der Zunahme von Kinderkrankheiten, zum Beispiel durch virale oder bakterielle Infektionen. In Familien mit atopischen Erkrankungen ist das Neurodermitis-Risiko erhöht.