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Erkrankungen des Geschlechtsapparates

Erkrankung der Vorsteherdrüse (Prostatavergrößerung)

Symptome: Beschwerden überwiegend beim Kotabsatz (im Gegensatz zum Menschen, bei dem meist Harnabsatzschwierigkeiten vorliegen). Austritt von Blut und Eiter aus der Harnröhre, unabhängig vom Urinabsatz. Eventuell Fieber, akut schmerzhafter Bauch.

          

Ursachen: Ursache für die Vergrößerung der Prostata beim Rüden sind hormonelle Störungen im Alter.Neben der Vergrößerung bestehen gewöhnlich auch Entzündungen im Drüsengewebe. Es kann zu chronischen Blasen- und Nierenentzündungen kommen. Durch das Pressen beim Kotabsatz infolge der Einengung des Beckens (durch die vergrößerte Prostata) kann es zu einem Eingeweidebruch (Hernie) kommen. Die Entzündung der Prostata wird durch bakterielle Infektion ausgelöst. Auch Abszesse, Zysten und Tumore der Prostata kommen vor.

Selbstmaßnahmen: Bei Kotabsatzbeschwerden sollte durch leicht verdauliche Kost für einen weichen Kot gesorgt werden. Bewährte Antihomotoxische Präparate bei der Prostatavergößerung.

Wann zum Tierarzt?

Bei anhaltendem Fieber und stärkeren Beschwerden sollte der Tierarzt aufgesucht werden. Da die Vergrößerung durch Hormone beeinflusst wird, kann sich eine Kastration positiv auswirken. Bei Abszess- oder Zystenbildung hilft meist nur eine Operation.

Vorhautkatarrh (Balanoposthitis)

Beim Vorhautkatarrh handelt es sich um eine Entzündung des Penis und der Vorhaut. Die Erkrankung kommt besonders häufig beim Hund vor und verläuft meist chronisch. Die oft hartnäckige Erkrankung kann schon in jugendlichem Alter beginnen.

Symptome: Gelbliches oder grünliches Sekret tropft aus der Vorhautöffnung und verschmutzt überall, wo der Hund steht oder liegt, die Umgebung. Der Hund zeigt oft keine besonderen Beschwerden. Die Erkrankung ist aber sehr belastend für den Hundehalter.

Ursachen: Infektionen mit Bakterien, Verletzungen.

Selbstmaßnahmen: Da es sich um eine sehr therapieresistente Erkrankung handelt, hat es sich bewährt, zusätzlich zur inneren Behandlung auch lokale Spülungen vorzunehmen. Hierfür kann zum Beispiel eine Verdünnung einer Wasserstoffperoxidlösung hergestellt werden, indem ein Esslöffel einer 3%igen Wasserstoffperoxidlösung (erhältlich in Apotheken) auf eine Tasse Wasser gegeben wird. Von dieser Verdünnung (körperwarm temperiert) werden mit einer Plastikspritze (ohne Nadel) je nach Größe des Hundes einige Milliliter in die Vorhautöffnung gegeben. Dann die Öffnung mit einer Hand zuhalten und mit der anderen Hand entlang des Penis die Spülflüssigkeit massieren. Danach die Flüssigkeit abfließen lassen. Je nach Menge des eitrigen Sekrets kann die Spülung mehrmals in der Woche wiederholt werden. Als Spülflüssigkeit eignet sich auch 1:5 verdünnte Echinacea-Tinktur.

Wann zum Tierarzt?

Immer, wenn das Allgemeinbefinden gestört ist (kann z.B. bei einem akuten Vorhautkatarrh vorkommen), wenn sich die Erkrankung über einen längeren Zeitraum nicht bessert, wenn sich eine andere Störung im Bereich des Penis zeigt (z.B. Tumor) oder wenn Blut aus der Vorhautöffnung austritt.

Hodenentzündung (Orchitis)

Symptome: Der oder die Hoden sind äußerst schmerzhaft, prall gespannt, vergrößert und sehr warm. Meist geht die Orchitis mit einer Nebenhodenentzündung (Epididymitis) einher. Fieber und Verlust des Appetits treten auf. Steifer gespreizter Gang ist möglich.

Ursachen: Auslöser können Erkältungen, Verletzungen (Raufereien) oder Infektionen sein.

Selbstmaßnahmen: Um die akute entzündliche Schwellung in den Griff zu bekommen, können kalte Umschläge aufgelegt werden. Bei akuter, heißer Entzündung ist Belladonna-Homaccord (Tropfen, Ampullen) angezeigt, bei Entzündungen allgemein oder nach Verletzungen ist Traumeel (Tropfen, Tabletten oder Ampullen) das Mittel der Wahl.

Wann zum Tierarzt?

Sollten sich die Beschwerden nicht in kurzer Zeit bessern, oder sollte das Allgemeinbefinden stark eingeschränkt sein, stellen Sie Ihr Tier dem Tierarzt vor.

Übersteigerter Geschlechtstrieb (Hypersexualität, Nymphomanie)

Symptome:  Das Tier fällt durch deutlich gesteigerte geschlechtliche Aktivitäten auf, zum Beispiel Aufreiten am Bein, übertriebenes Harnmarkieren und Streunen. Beim männlichen Tier kommen nicht selten auch aggressive Anfälle hinzu.

Ursachen: Die wahren Hintergründe (z. B. Stress, Frustration, Traumata, hormonelle Störungen, Ängste) können in den seltensten Fällen festgestellt werden.

Selbstmaßnahmen:  Es kann ein therapeutischer Versuch mit 3-mal täglicher Gabe von Agnus castus D4 beim männlichen Tier und Hormeel (Tropfen, Ampullen) beim weiblichen Tier unternommen werden, um eine Normalisierung des Sexualtriebes zu erreichen. Versucht werden kann auch Platinum metallicum-Injeel und Yohimbinum-Injeel.

Wann zum Tierarzt?

Wenn Verdacht auf eine organische Erkrankung besteht, zum Beispiel ein Hodentumor, oder wenn eine Kastration erwogen wird.

Deck- und Zeugungsunfähigkeit

Symptome: Vergebliche Deckversuche, frühzeitige Erschöpfung, ausbleibender Deckerfolg.

Ursachen: Fehlernährung, Unterernährung, extremes Übergewicht, Probleme mit dem Kreislauf, Hinterhandschwäche, hormonelle Störungen, Erkrankungen der Geschlechtsorgane, Stress, psychische Ursachen, Unerfahrenheit.

Selbstmaßnahmen: Eine ausgewogene Ernährung ist sicherzustellen. Psychische Belastungen des Tieres vermeiden. Testis compositum (Ampullen) wird 2-mal wöchentlich eingesetzt, um eine hormonelle Unterfunktion regulativ zu beheben. Zur Verbesserung der Kondition kann 3-mal täglich Ginseng compositum (Tropfen) verabreicht werden und zur Besserung bei Erschöpfungszuständen (psychisch, physisch) jeden zweiten Tag Tonico-Injeel (Ampullen). Zu allen genannten Präparaten sollte 2-mal wöchentlich Coenzyme compositum zur Anregung des Stoffwechsels gegeben werden.

Wann zum Tierarzt?

Bei Unfruchtbarkeit kann der Tierarzt eine Samenuntersuchung durchführen. Er kann organische Krankheiten wie Entzündungen, Infektionen, fehlgelagerte Hoden oder Hodentumore feststellen.

Scheidenentzündung und Gebärmutterentzündung

Symptome: Scheidenausfluss unterschiedlicher Art: wässrig, schleimig, eitrig oder blutig. Bei der Hündin ist im Unterschied zur Läufigkeit die Scheide in der Regel nicht angeschwollen. Häufiges Belecken, auch Rutschen auf dem Gesäß („Schlittenfahren“) kommen vor. Ob der Scheidenausfluss aus der Scheide oder aus der Gebärmutter kommt, kann nur der Tierarzt feststellen.

Ursachen: Die Ursache ist eine Infektion mit Bakterien, die zum Beispiel beim Deckakt erfolgen kann; bei jungen Hündinnen ist eine solche Infektion auch schon vor der ersten Läufigkeit möglich. Bei der Stute Fütterungs- und Haltungsfehler, organische Fehler wie schlechter Schluss der Vagina, aber auch Verletzung von vorhergegangenen Geburten oder vom Deckakt.

Selbstmaßnahmen: Entfernen Sie mehrmals täglich die Sekretspuren von der äußeren Scheide mit einem feuchten Papiertuch oder Wattebausch. Bei der Stute und bei der Hündin können Sie, wenn das Allgemeinbefinden nicht gestört ist, die Behandlung mit Hormeel (Tropfen) vornehmen (2-mal täglich). Bei älteren Tieren können Sie zusätzlich zur Funktionsverbesserung von Scheiden- und Gebärmutterschleimhaut jeden zweiten Tag Mucosa compositum eingeben.

Wann zum Tierarzt?

Wenn nach 8–10 Tagen der Scheidenausfluss nicht aufhört, sollte der Tierarzt aufgesucht werden. Bei Hündinnen sofort zum Tierarzt, wenn sich Störungen des Allgemeinbefindens zeigen (z. B. erhöhte Körpertemperatur, Mattigkeit, vor allem auch vermehrter Durst) und die letzte Läufigkeit etwa 6–10 Wochen zurückliegt. Denn in solchen Fällen besteht die Gefahr einer Gebärmuttervereiterung und es muss operiert werden.

Gebärmuttervereiterung (Pyometra)

Während die Gebärmutterentzündung eine relativ harmlose Erkrankung darstellt, die das Tier kaum beeinträchtigt, handelt es sich bei der Pyometra um eine lebensbedrohliche Erkrankung der Gebärmutter. Sie tritt meist bei älteren, weiblichen Tieren auf.

Symptome: Das Tier wird zusehends matter, fühlt sich nicht wohl. Fieber, Umfangsvermehrung und Erbrechen können auftreten. Bei der Hündin fällt häufig einige Wochen nach der Läufigkeit eine stark erhöhte Wasseraufnahme auf. Eventuell tritt Eiter aus der Scheide aus (das Tier beleckt sich fortwährend). Hinweis: Der Eiter bei der Hündin ist hellbraun!

Ursachen: Eine hormonelle Imbalance und Bakterien führen dazu, dass sich bei geschlossenem Muttermund Eiter in der Gebärmutter ansammeln kann. Auch eine hormonelle Läufigkeitsunterdrückung zum falschen Zeitpunkt kann ein Auslöser sein. Die Giftstoffe der Bakterien schädigen bevorzugt die Nieren. Bei der Hündin kann sich die Erkrankung unerkannt schon über mehrere Läufigkeiten hingezogen haben, bis  sie aufgrund der fortgeschrittenen Schädigung anderer Organe entdeckt wird.

Kastration als Prophylaxe

Zur Prophylaxe einer Gebärmuttervereiterung kann eventuell eine Kastration vorgenommen werden. Nutzen und Risiko sind jedoch gut abzuwägen. Soll mit einer Hündin nicht gezüchtet werden, kann überlegt werden, ob eine Kastration (Entfernen von Eierstöcken und Gebärmutter) eventuell vor der ersten Läufigkeit in Frage kommt. Bei kastrierten Hündinnen kann es später jedoch vereinzelt zur Harninkontinenz (Harnträufeln) kommen, wobei große Rassen häufiger als kleine Rassen betroffen sind. Durch die Kastration entfällt das Risiko einer Gebärmuttervereiterung. Das Risiko, dass sich im späteren Leben ein Mammatumor entwickelt, wird bei der Hündin, je früher die Kastration vorgenommen wird, stark minimiert. Bei Katzen, die nicht zur Zucht eingesetzt werden, ist eine Kastration zu befürworten.

Selbstmaßnahmen: Ein Behandlungsversuch bei Pyometra gehört nur in die Hand des Tierarztes! Zur Prophylaxe kann eventuell eine Kastration in Erwägung gezogen werden.

Wann zum Tierarzt?

Immer, wenn das weibliche Tier vermehrt Wasser zu sich nimmt, eitriger Ausfluss aus der Scheide kommt oder das Tier sich zusehends unwohl fühlt. Der Tierarzt wird bei einer Gebärmuttervereiterung, je nach Blutwerten, umgehend die Operation vornehmen, bei der die Eierstöcke und die mit Eiter gefüllte Gebärmutter entfernt werden. Meist zeigen die Tiere nach der Operation wieder eine Vitalität wie in jüngeren Jahren.

Sollte keine Operation möglich sein oder gewünscht werden, kann der Tierarzt versuchen, unter Antibiotikaschutz und mit beispielsweise Hormeel, Lachesis compositum und Gynäcoheel (Tropfen) die Entleerung des Eiters aus der Gebärmutter zu erreichen. Solche Hündinnen sollten dann mit Hormeel und Gynäcoheel Tropfen zu Beginn der nächsten Läufigkeit für die Dauer von 4 Wochen prophylaktisch behandelt werden, um eine erneute Gebärmuttervereiterung weitestgehend zu verhindern.