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Erkrankungen der Blase und der Harnwege

Das zentrale Organ des Harnapparates sind die paarigen Nieren. Sie reinigen das Blut von harnpflichtigen Stoffen, regulieren den Wasser- und Elektrolythaushalt und sind bei der Herstellung wichtiger Hormone und Vitamine des Körpers involviert. Der von der Niere kommende Harn wird über das Nierenbecken, den
Harnleiter, die Blase und die Harnröhre ausgeschieden. Erkrankungen des Harnapparates treten besonders bei ganz jungen und alten Tieren auf, bei Pferden eher selten. Die Naturheilkunde bietet ein breites Spektrum an Therapiemöglichkeiten bei Nieren- und Harnwegserkrankungen.

Die Behandlung ist um so effizienter, je früher die Hilfsmaßnahmen einsetzen, denn es gilt, die irreparablen Gewebsveränderungen in Grenzen zu halten. Generell sollte bei Harnwegserkrankungen Wärme angewendet werden, so sie vom Tier angenommen wird. Die Proteinzufuhr ist zu verringern. Die Tiere viel trinken lassen.

Tipp

Bei Verdacht auf eine Harnwegsinfektion sollten Sie, wenn möglich, eine frische Harnprobe zum Tierarztbesuch mitbringen.

Blasenentzündung (Zystitis)

Symptome: Das Tier versucht, oft Harn abzusetzen. Es kommen aber immer nur einige Tropfen, die mit Blut vermischt sein können. Eventuell kann es den Harn auch nicht halten und hinterlässt überall seine Spuren. Berührungen im Bereich der Blase bereiten sichtlich Schmerzen. Das Allgemeinbefinden ist oft nicht wesentlich eingeschränkt. Bei Infektionen kann jedoch Fieber auftreten.

Ursachen: Häufig werden Entzündungen durch Harngrieß oder Harnsteine verursacht. Diese führen zu einem andauernden Reiz auf die Blasenschleimhaut. Weiterhin sind Verkühlungen (Durchnässung bei kalter Witterung) und über die Harnröhre aufsteigende Infektionen, besonders bei weiblichen Tieren wegen ihrer kürzeren Harnröhre, für eine Blasenentzündung verantwortlich.

Selbstmaßnahmen: Als Basismittel haben sich bei einer Blasenentzündung Reneel (Tabletten), 3- bis 4-mal täglich, und Solidago compositum (Ampullen), 3-mal pro Woche, bewährt. Bei ständigem Urindrang mit blutigem Urin ist Cantharis compositum das Mittel der Wahl. Bei Vorliegen von Harngrieß wird Berberis-Homaccord (Tropfen, Ampullen) gegeben. Liegt eine Infektion mit Bakterien vor, wird zusätzlich zur Steigerung des Immunsystems Echinacea compositum (Ampullen) verabreicht. Nach Durchnässung ist Dulcamara-Homaccord (Tropfen, Ampullen) angezeigt.

Wann zum Tierarzt?

Immer den Tierarzt konsultieren, besonders wenn das Problem schon länger besteht oder die akute Entzündung nicht mit den Selbstmaßnahmen in den Griff zu bekommen ist, damit es nicht zu einer chronischen Blasenentzündung kommt. Der Tierarzt kann feststellen, ob sich Harnsteine gebildet haben. In Abhängigkeit von der Art der Harnsteine wird er entscheiden, ob und welche diätetischen Maßnahmen zu treffen sind. Außerdem können Harnsteine so groß werden, dass nur noch eine operative Entfernung möglich ist.

Harnröhrenentzündung (Urethritis)

Die Harnröhrenentzündung äußert sich wie bei der Blasenentzündung beschrieben und wird auch so behandelt.

Steinbildung in Nieren, Harnblase, Harnröhre

Symptome: Harnabsatzstörungen, Blut im Urin, Schmerzen beim Urinieren, aufgetriebener Bauch, dauernder Harndrang.

Ursachen: Falsche Fütterung (zu hoher Magnesiumgehalt, bei der Katze zu häufiges Füttern), Entzündungen, erbliche Veranlagung.

Selbstmaßnahmen: Futterumstellung (z. B. Feuchtfutter, spezielle Diätfutter). Als homöopthische Arzneimittel haben sich Berberis-Homaccord (Tropfen, Ampullen) und Solidago compositum (Ampullen) bewährt.

Wann zum Tierarzt? 

Bei Harnverhalten (ganz fehlender oder nur geringer Harnabsatz), akuten Schmerzzuständen und starken Störungen des Allgemeinbefindens umgehend den Tierarzt aufsuchen. Verlegungen durch Harngrieß können je nach Steinart aufgelöst und freigespült werden, größere Steine müssen operativ entfernt werden. Je nach Steinart kann der Tierarzt eine entsprechende Diät vorbeugend empfehlen.

Erkrankung der unteren Harnwege, Felines Urologisches Syndrom (FUS), Urolithiasis der männlichen Katze

Symptome: Die Katzen suchen immer wieder ihre Toilette auf und versuchen, Urin abzusetzen. Dies ist bisweilen von Klagelauten begleitet. Oft werden einige Tropfen abgesetzt, die Blutspuren aufweisen können oder auch fast aus reinem Blut bestehen. Die Tiere drehen sich nach dem Penis um und belecken ihn intensiv. Der Penis kann in manchen Fällen bläulich verfärbt sein. Wird die Erkrankung nicht erfolgreich  behandelt, so können Störungen des Allgemeinbefindens wie Erbrechen, Austrocknung und Herzschwäche auftreten. Die Tiere geraten in einen schweren Kreislaufschock, der unbehandelt zum Tode führt.

Ursachen: Verlegung der Harnröhre durch kristalline Harnbestandteile und Körperzellen im Harn. Als Ursache werden Bewegungsmangel, Ernährungsfehler (Trockenfutter), Virusinfektionen und bakterielle Infektionen (z.B. eine Harnblasenentzündung) verantwortlich gemacht.

Selbstmaßnahmen: Immer einen Tierarzt aufsuchen. In leichten Fällen kann Berberis-Homaccord und eine Futterumstellung auf Feuchtfutter erfolgreich sein.

Wann zum Tierarzt?

Immer, da ein ernstes Krankheitsbild entstehen kann. Möglicherweise kann der Tierarzt die verlegte Penisspitze freispülen, eventuell muss aber operativ vorgegangen werden. Je nach Art der Kristallbestandteile der Verlegung wird er eine entsprechende Diät empfehlen.

Harnträufeln, Blasenschwäche

Symptome: Harnträufeln; Unvermögen, den Urin zurückzuhalten (in leichten Fällen nur während des Schlafes).

Ursachen: Nervenbedingt oder infolge von Entzündungen der Blase. Häufige Erscheinung bei kastrierten Hündinnen (Harn kann meist nachts nicht gehalten werden), große Rassen sind offensichtlich stärker betroffen als kleine Rassen.

Selbstmaßnahmen: Tritt die Harninkontinenz bei einer Hündin nach der Kastration auf, kann eine Behandlung mit Gaben von Ovarium compositum im Abstand von 2–3 Tagen versucht werden. In altersbedingten Fällen hat sich die Gabe von Causticum-Injeel, 1-mal täglich, bewährt.

Wann zum Tierarzt?

Bei Harnveränderungen und bei Fortbestehen des Leidens.