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Die erste Lebensphase bei Jungtieren

Schutzbehandlung von Jungtieren gegen Infektionen

Ziel einer Schutzbehandlung bei Jungtieren ist die Vermeidung von Infektionsproblemen, zum Beispiel Welpensterben durch Herpes-Virus (in Hundezuchten), Katzenschnupfen, Durchfälle bei Hunde- und Katzenwelpen durch Rota-Virus, beim Fohlen Durchfallerkrankungen durch Rota- und Corona-Virus oder Fohlenlähme.

Ursachen: Viren oder Bakterien als Krankheitserreger.

Selbstmaßnahmen: Geben Sie dem Tier am ersten und am vierten Lebenstag Engystol (Ampullenlösung) ein. Die schützende Wirkung hält dann etwa die ersten beiden Lebenswochen vor. Falls die Erkrankungen bei den Jungtieren üblicherweise erst später auftreten, verschieben Sie die Gabe von Engystol nach hinten, oder wiederholen Sie sie nach  einigen Tagen.

Tipp

Über die Muttermilch, vor allem die direkt nach der Geburt getrunkene Biestmilch, erhalten die Neugeborenen zahlreiche spezifische Abwehrstoffe, vor allem gegen die Krankheiten, mit denen sich auch das Muttertier schon auseinandergesetzt hat. Dieser Schutz über die Muttermilch besteht etwa die ersten 8 Wochen lang. Unabhängig davon kann der erregerunspezifische Teil der Abwehr durch bestimmte immunwirksame Präparate vom ersten Lebenstag an stimuliert werden und sorgt so für eine erhöhte Leistungsfähigkeit des Abwehrsystems. Dies ist dann sinnvoll, wenn bestimmte Krankheitsprobleme bei Neugeborenen immer wieder auftauchen.

Lebensschwäche

Symptome: Die Welpen beziehungsweise Fohlen sind nicht ausgereift, sind lebensschwach und bewegen sich kaum. Sie zeigen keinen Saugreflex an der Zitze, Fohlen könne nur schwer oder gar nicht aufstehen.

Ursachen: Mangelernährung des Muttertiers in der Trächtigkeit, Schwergeburten.

Selbstmaßnahmen: Welpen mit einem rauen Tuch abreiben oder massieren, Fohlen mit Stroh abreiben. Die Abreibungensollten häufiger wiederholt werden, um die Durchblutung anzuregen. Als homöopathisches Stärkungsmittel gilt Phosphor-Homaccord, das 2-mal täglich einige Tage lang eingegeben werden sollte. Zur Herzkräftigung werden auch Crataegus-Präparate, wie zum Beispiel Cralonin in Tropfenform, mehrmals täglich eingesetzt.

Knochenreifung, Aufzuchtschwierigkeiten

Symptome: Besonders bei großen Hunderassen sowie bei Fohlen Schwierigkeiten mit Knochenbau und Bänderfestigkeit, häufige Durchfall- oder Infektionserkrankungen. Die Tiere haben auffällig dicke Gelenkknochen, treten häufig an den Gelenken aufgrund von Bindegewebs- beziehungsweise Bänderschwäche durch.

Ursachen: Zu eiweißreiches Futter, dadurch zu schnelle Entwicklung, mangelnde Abwehrkräfte.

Selbstmaßnahmen: Calcium carbonicum ist das homöopathische Mittel für Störungen bei Jungtieren mit besonderer Wirkung auf Knochenbau und bei wiederholten Infektionen. Geben Sie Calcium carbonicum-Injeel vorbeugend 1-mal alle 1–2 Wochen, bei bereits bestehenden Störungen (nach Behandlung von akuten Erkrankungen) 1 ml jeden zweiten Tag über einen Zeitraum von 3–4 Wochen. Bei Wachstums- und Stoffwechselstörungen wird 2-mal wöchentlich Coenzyme compositum eingesetzt. Entwurmungsintervalle einhalten.

Milchzahnpersistenz (persistierende Milchcanini)

Symptome: Bei Durchbruch der bleibenden Reißzähne (Canini) im Alter von 5–7 Monaten erfolgt kein Ausfall der Milchzähne. Es kann zu Fressbehinderungen und Speicheln führen.

Ursachen: Besonders Hunde von Klein- und Zwergrassen können gehäuft Milchzahnpersistenzen, besonders der Oberkieferreißzähne, zeigen. Es besteht die Gefahr von Zahnfehlstellungen.

Selbstmaßnahmen: Es kann versucht werden, mit Calcium phosphoricum-Injeel 2-mal pro Woche und Calcium fluoratum-Injeel forte 3-mal pro Woche, oral über 4 Wochen, den Zahnwechsel zu unterstützen.

Wann zum Tierarzt?

Sollten die Milchcanini nicht ausfallen, sollten sie, um eine Fehlstellung der bleibenden Reißzähne zu vermeiden, vom Tierarzt gezogen werden.

Hodenabstieg verzögert (verspäteter Deszensus)

Symptome: Die Hoden sind mit Ende des 1. Lebensmonats noch nicht im Hodensack tastbar. Die Spermienbildung in solchen nicht in den Hodensack abgestiegenen Hoden ist später oft gestört oder fehlt ganz. Hormonell sind diese (kryptorchiden) Hoden zunächst meist normal aktiv. Ab dem 8. Lebensjahr neigen sie aber zu tumorösen Entartungen. Dann kann es, wenn beide Hoden im Körper liegen, zu hormonellen Störungen mit einem weiblichen Aussehen kommen.

Ursachen: Kryptorchismus ist meist vererbt. Anatomisch können ein zu enger Leistenkanal oder ein zu großer Hoden, Verklebungen, ein zu kurzer Samenstrang oder hormonelle Fehlsteuerungen zu einem Nichtabsteigen führen.

Selbstmaßnahmen: Wegen der erblichen Anlage sollte mit Rüden aus Würfen mit Kryptorchiden nicht gezüchtet werden. Sind die Hoden nicht bis zum Ende des 2. Lebensmonats abgestiegen, kann man versuchen, mit den Mitteln Coenzyme compositum, Ubichinon compositum, Testis compositum, Hypophysis suis-Injeel und Placenta suis-Injeel noch einen Abstieg zu erreichen (je nach Größe des Hundes je 1/2–1 Ampulle 2-mal pro Woche oral). Es hat sich bewährt, die Hoden, wenn man sie im Leistenkanal fühlen kann, regelmäßig vorsichtig in den Hodensack zu massieren.

Wann zum Tierarzt?

Aufgrund der Gefahr von Tumoren und hormonellen Störungen sollte man das Tier dem Tierarzt vorstellen, um das weitere Vorgehen, zum Beispiel eine Operation, zu besprechen.

Blähungen, Durchfallerkrankungen

Symptome: Welpen wollen sich nicht anfassen lassen oder quietschen;  Durchfallerscheinungen. Bei Fohlen Durchfall während der Fohlenrosse der Mutter. Absetzen der Jungtiere von der Mutter.

Ursachen: Schmerzhafte Blähungen, Verdauungsstörungen, Fütterungsfehler bei Zufütterung, Fohlenrosse der Mutter und damit in Zusammenhang stehende hormonelle Umstellungen und Veränderungen der Muttermilch, psychische Belastung durch Stress.

Selbstmaßnahmen: Sehr bewährt bei Jungtieren zur Behandlung von schmerzhaften Blähungen, vor allem wenn keine sonstigen Verdauungsstörungen vorliegen, ist Chamomilla-Injeel, das eine gewisse Zeit vor der Mahlzeit gegeben werden kann. Bei säuerlichen, wund machenden Durchfällen bei Welpen hat sich Magnesium phosphoricum-Injeel forte, 2-mal täglich, bewährt.

Generell bei allen Durchfallerkrankungen können Sie auch die Kombination aus Nux vomica-Homaccord und Veratrum-Homaccord, Ampullen oder Tropfen, geben. Bei Durchfall von Fohlen während der Fohlenrosse wurde die Wirksamkeit dieser Behandlung wissenschaftlich nachgewiesen. Bei Stress durch Absetzen mit Durchfall sollte Nux vomica-Homaccord im Wechsel mit Ignatia-Homaccord 2-mal täglich eingegeben werden.

Wann zum Tierarzt?

Bei starkem oder längerem Durchfall, weil die Gefahr der Austrocknung besteht.