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Läufigkeit, Rolligkeit, Rosse, Brunststörungen und Scheinträchtigkeit

Störungen der Brunst sowie Fruchtbarkeits-, Trächtigkeits-, Geburtsstörungen und Probleme nach der Geburt bei Muttertier und Neugeborenem sind vor allem für Züchter von großer Bedeutung. Aber auch, wenn ein weibliches Tier nicht zur Zucht herangezogen werden soll, müssen Störungen im Fortpflanzungszyklus erkannt und behandelt werden. Dies erfordert die Kenntnis der grundlegenden Verhältnisse in bezug auf die Fortpflanzung bei den einzelnen Tierarten.

 

Rolligkeit

Bei der weiblichen Katze tritt die erste Rolligkeit in der Regel im Alter von etwa 6 Monaten auf und dauert etwa 6–7 Tage. Das Tier kann dann 2- bis 3-mal im Jahr trächtig werden; die meisten Welpen kommen um den 63. Trächtigkeitstag (58–70 Tage) zur Welt, meist 3–7 Welpen pro Wurf. Die Geburt läuft normal ohne Hilfe von außen ab, wobei etwa 2–4 Stunden nach Einsetzen der ersten Wehen das erste Junge durch verstärkte Presswehen erscheint. Der zeitliche Abstand zum Erscheinen der nächsten Jungen beträgt zwischen 15 und 60 Minuten. Falls diese Zeit überschritten wird oder falls nach mehr als 4 Stunden nach Einsetzen der ersten Wehen noch kein Welpe geboren wurde, muss ein Tierarzt hinzugezogen werden.

Nach der Geburt sollte für die Katzenmutter und ihre Kinder ein ungestörter und warmer Platz zur Verfügung stehen. Die Katzenwelpen kommen als typische Nesthocker blind und taub zur Welt und werden vor allem in den ersten 8–10 Tagen sehr intensiv von der Mutter gepflegt. Ab etwa 8 Wochen sind die jungen Katzen selbständig genug, um abgegeben zu werden (besser erst ab 12–14 Wochen), und die ersten Entwurmungen und Impfungen sind durchzuführen.

Läufigkeit

Die Hündin wird üblicherweise zwischen dem sechsten und elften Lebensmonat zum ersten Mal und danach gewöhnlich 2-mal jährlich läufig. Die normale Läufigkeit dauert etwa 21 Tage, wobei in den ersten 10 Tagen ein zunächst dunkel- dann blassroter, dann farbloser Ausfluss auftritt. Die optimale Deckmöglichkeit erstreckt sich vom 8. bis zum 18. Tag der Läufigkeit. Die Trächtigkeit dauert gewöhnlich etwa 60-65 Tage, bei kleinen Hunderassen etwas weniger. Die Futterration sollte erst im letzten Drittel der Trächtigkeit erhöht werden. Besonders ist auf ausreichende Versorgung mit Spurenelementen und Mineralien, vor allem Kalzium, zu achten.

Bei der Geburt beträgt der zeitliche Abstand zwischen dem Erscheinen zweier Welpen etwa 1/2–1 Stunde. Wenn diese Zeit überschritten wird, sollten Sie einen Tierarzt hinzuziehen, üblicherweise klappt die Geburt jedoch von allein. Auch die kleinen Hundewelpen sind Nesthocker, das heißt, sie kommen blind und völlig hilflos zur Welt. Die ersten 4 Wochen versorgt sie die Hündin allein, ab der 5. Woche muss zugefüttert werden. Im Alter von 8-9 Wochen sollten eine Entwurmung und auch die erste Impfung durchgeführt werden, anschließend können die Welpen an einen neuen Besitzer abgegeben werden.

Rosse

Die Stute wird nur während einer bestimmten Zeit im Jahr – im Spätwinter und im Frühjahr – rossig, und zwar alle 21 Tage. Die Trächtigkeit dauert 11 Monate, gewöhnlich kommt dann ein, in seltenen Fällen kommen zwei Fohlen zur Welt. Im Gegensatz zu Hund und Katze ist das Fohlen ein Nestflüchter, es ist bei der Geburt voll entwickelt und nur die ersten Lebensstunden etwas wacklig auf den Beinen. Danach kann es seiner Mutter überall hin folgen, braucht aber natürlich noch deren Nähe und Wärme. Nach der Geburt ist darauf zu achten, dass das Fohlen unbedingt innerhalb der ersten Lebensstunden die erste Kolostralmilch aufnimmt. Diese ersten Milchportionen sind entscheidend für die Gesundheit des Fohlens in den ersten Lebenswochen, da sie wichtige Abwehrstoffe enthalten.

Störungen der Brunst

Symptome: Die Brunsterscheinungen, also Rolligkeit, Läufigkeit oder Rosse, können völlig ausbleiben, sie können schwach ausgeprägt und damit nur schlecht erkennbar sein. Die Dauer der Brunsterscheinungen oder die Abstände von einer Brunst zur nächsten können unregelmäßig, zu kurz oder zu lang sein.

Ursachen: Schwankungen im Hormonhaushalt durch Funktionsstörungen der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), der Eierstöcke oder der Gebärmutter.

Selbstmaßnahmen: Bei Tieren, mit denen nicht gezüchtet werden soll, ist keine Behandlung erforderlich. Bei den übrigen Tieren lassen sich die genannten Störungen sehr gut mit Hormeel behandeln, das eine Reihe der wichtigsten homöopathischen Mittel für hormonelle Störungen enthält. Geben Sie Hormeel nach einer Brunst 3-4 Wochen lang 1-mal täglich als Tropfen bis zur nächsten Brunst oder darüber hinaus ein, bis die Brunstintervalle regelmäßig und die Brunsterscheinungen deutlich erkennbar sind. Bei Stuten, die seit langer Zeit keine Rosse mehr hatten, wurde die Wirkung von Hormeel zur Auslösung einer Rosse wissenschaftlich nachgewiesen.

Wann zum Tierarzt?

Wenn die Störungen nicht zu beheben sind, ist eine genaue Untersuchung und Diagnose erforderlich.

Brunstintervalle zu kurz, Dauerrosse

Symptome: Zu kurze Abstände zwischen den Läufigkeiten (d. h. nur 3-4 Monate) beziehungsweise zwischen den Rosseperioden (nur 16–18 Tage). Zusätzlich auffälliges Verhalten, bei der Hündin Unruhe und übermäßiges Selbstbewusstsein, bei Stuten übersteigerte Reaktionen auf Berührung („kitzelig“) bis hin zur Bösartigkeit, sie blitzen und setzen häufig Harn ab, beim Reiten zeigen sie widersetzliches Verhalten.

Ursachen: Störungen der hormonellen Eierstockfunktion, häufig Eierstockzysten.

Selbstmaßnahmen: Etwa 3 Wochen lang wird jeden zweiten Tag Ovarium compositum eingegeben. Üblicherweise werden die unerwünschten Erscheinungen in dieser Zeit nachlassen. Anschließend Behandlung wie unter Störungen der Brunst beschrieben.

Wann zum Tierarzt?

Wenn in der genannten Zeit die Erscheinungen nicht nachlassen, ist eine tierärztliche Kontrolle zu empfehlen, um andere Ursachen wie beispielsweise einen Eierstocktumor auszuschließen und die weitere Behandlung festzulegen.

Positive Tupferprobe

Symptome: Vor dem Decken der Stute werden bei der routinemäßigen Untersuchung des Gebärmutterhalses mit einem Tupfer Bakterien festgestellt.

Ursachen: Pathogene Keime in der Gebärmutter.

Selbstmaßnahmen:  Mit der homöopathischen Behandlung mit Echinacea compositum und Mucosa compositum sind gute Aussichten auf eine Behebung der Störung gegeben. Die Mittel werden zusammen jeden zweiten Tag über einen Zeitraum von etwa 14 Tagen eingegeben. Sollten bei der Tupferprobe hämolysierende Streptokokken nachgewiesen werden, ist ein Antibiotikum vom Tierarzt zu verabreichen, eventuell in Kombination mit Lachesis compositum.

Scheinträchtigkeit

Symptome: Etwa 6–8 Wochen nach der Läufigkeit zeigt sich ein Anschwellen des Gesäuges mit Milchsekretion bei Druck auf die Zitze. Des Weiteren fällt das Tier auf durch „mütterliche Verhaltensweisen“ wie Nestbau, Bemuttern und Verteidigen von Spielsachen sowie einen geringen oder auch gesteigerten Appetit. Die Dauer der Scheinträchtigkeit beträgt meist etwa 2–4 Wochen.

Ursachen: Hormonelle Umstellung auf Geburtsverhalten und Welpenpflege zum theoretischen Geburtstermin nach der Läufigkeit. Im wild lebenden Wolfsrudel stehen die Tiere als Ammen für überzählige Welpen zur Verfügung.

Selbstmaßnahmen: Ablenkung der Hündin durch vermehrte Spaziergänge und Entfernen des „Welpen“-Ersatzobjektes. Die Hündin erhält 1-mal wöchentlich Hormeel (Tropfen), zusätzlich jeden Tag 2- bis 3-mal Gynäcoheel (Tropfen). Diese Behandlung ist zum Einen gut wirksam und beugt zum Anderen einer Gebärmuttervereiterung, die als Folgeerscheinung entstehen kann, recht gut vor. Falls sich vorwiegend psychische Symptome bei der Hündin zeigen und die Gesäugeanschwellung gering ist, geben Sie Ypsiloheel (Tabletten), 2- bis 3-mal täglich.

Wann zum Tierarzt?

Wenn eine Erhöhung der Körpertemperatur sowie stark erhöhter Durst und eventuell Scheidenausfluss festzustellen sind, sollten Sie den Tierarzt aufsuchen. Dies können die Anzeichen einer Gebärmuttervereiterung sein.

Tipp

Die Scheinträchtigkeit kann bei manchen Hündinnen als durchaus erwünschte Fastenkur wirken, da sie in dieser Zeit oft nur sehr wenig fressen. Bieten Sie eine Diät aus wenig Reis, Flocken oder Nudeln an. Ein Selbstbesaugen der Hündin an den Zitzen sollte nach Möglichkeit verhindert werden, da dies über hormonelle Wege die Scheinträchtigkeit weiter unterhält.