deutsch english france russian

Wichtiger Hinweis:

Informationen aus diesem Gesundheitsportal sollten Sie niemals als einzige Informationsquelle für gesundheitsbezogene Entscheidungen verwenden. …weiterlesen

Verletzungen, Wunden, Bisswunden, Prellungen und Knochenbrüche

Von Verletzungen bleibt im Lauf seines Lebens kaum ein Groß- oder Kleintier verschont. Betroffen sind bei Hunden und Katzen häufig die Gliedmaßen, zum Beispiel durch einen Tritt oder Sprung auf einen spitzen oder scharfen Gegenstand, aber auch durch das Einspießen von Glassplittern, Dornen oder anderen Fremdkörpern. Auseinandersetzungen mit anderen Hunden oder Katzen und dadurch entstehende Verletzungen, besonders am Kopf oder am Rumpf, sind nicht selten.


Beim Pferd kommen immer wieder Verletzungen an den Gliedmaßen vor, durch scharfkantige Gegenstände im Gelände und im Parcours, durch Weidezäune, aber auch durch Fehler beim Beschlagen und schlecht aufgenagelte Eisen, außerdem durch Nageltritt, Kronen- und Ballentritt. Reiter können durch scharfe Gebisse oder falsche Sporenhilfe Verletzungen verursachen. Beim Ausritt kann es durch Büsche und Äste zu Augenverletzungen kommen, und auch Verletzungen durch andere Pferde auf der Koppel und am Futterplatz lassen sich nicht immer vermeiden.  Für die gute Abheilung einer Verletzung ist es wichtig, möglichst frühzeitig mit der Behandlung zu beginnen. Welche Behandlung erforderlich ist, hängt von der Art und Tiefe der Wunde ab.

Kleinere und oberflächliche Wunden

Symptome: Verletzung oder Durchtrennung der Haut, Bluten, Empfindlichkeit an der betreffenden Stelle, an den Gliedmaßen Lahmheit.

Ursachen: Abschürfungen, Verletzungen an scharfen Gegenständen oder stumpfe Gewalteinwirkung.

Selbstmaßnahmen: Siehe unter „Wundversorgung bei Verletzungen”.

Wundversorgung bei Verletzungen

Den betroffenen Bereich zunächst auf Schädigungen der Haut hin untersuchen. Die Haare um die verletzte Stelle herum vorsichtig abschneiden und die Größe der Wunde feststellen sowie beurteilen, ob die Wundränder auseinanderklaffen und tiefere Schichten (Muskulatur, Sehnen, Blutgefäße usw.) betroffen sind.

Wann zum Tierarzt?

Bei größeren Wunden (länger als 2 – 3 cm), stark verschmutzten Wunden, oder wenn die Wundränder auseinanderklaffen, wenn die Wunde stark blutet oder in Gelenknähe liegt, wenn tiefere Gewebe wie Muskulatur, Sehnen oder Blutgefäße betroffen sind.  Die Behandlung durch den Tierarzt sollte möglichst schnell erfolgen, unter anderem auch deshalb, weil zum Beispiel Wunden nur in den ersten 4–6 Stunden genäht werden können – später nur noch nach Wundauffrischung, das heißt Nachschneiden der Wundränder.

Achtung! Beim Pferd ist bei jeder Verletzung die Frage nach der Tetanusimpfung zu klären. Falls diese nicht vorgenommen wurde, der Impfschutz abgelaufen ist oder dies nicht genau bekannt ist, sollte auf jeden Fall ein Tierarzt hinzugezogen werden.

Selbstmaßnahmen

Kleine, verschmutzte oder eventuell infizierte Wunden können mit verdünnter Calendulatinktur gereinigt werden. Hierzu 20 Tropfen Calendulatinktur auf 1 Esslöffel Wasser geben und mit einem darin getränkten Wattebausch die Wunde abtupfen.Oder die verdünnteTinktur mit einer Plastikspritze (ohne Nadel) aufträufeln.

Bei frischen, sauberen Wunden kann Arnikatinktur verwendet werden (20 Tropfen auf 1 Esslöffel Wasser).Auch die heilungsfördernde Traumeel-Ampullenlösung leistet gute Dienste, sie wird unverdünnt angewandt. Bei kleinen Wunden, bei denen eine chirurgische Versorgung nicht notwendig erscheint, wird nach der Reinigung Traumeel Salbe oder Gel ad us. vet. aufgetragen.

Vor allem bei Hund und Katze sollte eine Mullkompresse aufgelegt und darüber ein Verband angebracht werden, um ein übermäßiges Belecken der Wunde zu verhindern, da dies die Wundheilung stören würde. Als Erste-Hilfe-Maßnahme bei allen Arten von Verletzungen oder Unfällen hat es sich bewährt, dem Tier in der ersten Stunde alle 15 Minuten Traumeel (Dosis gemäß Tierart, Größe, Gewicht, siehe Dosierungsanleitung im Anhang) zu verabreichen und an den nächsten 3–4 Tagen dann die Dosierungshäufigkeit entsprechend der Dosierungsanleitung vorzunehmen. Falls die Wunde verschmutzt war, wird zusätzlich 3 Tage lang 1-mal täglich Echinacea compositum zur Unterstützung der Abwehr gegeben (Dosis gemäß Dosierungsanleitung).

Erste Hilfe nach dem Unfall

Nach einem Unfall sollten Sie zunächst versuchen, das Tier zu beruhigen und einen Überblick über die entstandenen Verletzungen zu gewinnen. Die nächsten Maßnahmen werden dann in folgender Reihenfolge vorgenommen: Atemwege freihalten: Bei bewusstlosen Tieren muss für eine ungehinderte Atmung gesorgt werden. Hierzu wird der Fang geöffnet, Erbrochenes entfernt, die Zunge leicht herausgezogen und zwischen die Zähne gelegt.

Nach Blutungen schauen: Wenn das Blut aus einer Wunde pulsiert, wurde eine Arterie verletzt. In diesem Fall muss ein Druckverband angelegt werden. Dazu wird ein sauberes Tuch auf die Wunde gepresst und mit einer Binde oder einem Stoffstreifen fixiert. Bei Blutungen aus einer Wunde am Bein oder am Schwanz  muss das verletzte Gefäß oberhalb der Blutung (oberhalb = zum Körperstamm hin) mit einer elastischen Binde oder einem elastischenStoff abgebunden werden. Dieser Stauverband muss aber  spätestens alle halbe Stunde kurz gelockert werden, damit das Gewebe nicht  abstirbt.

Vorsorge gegen Unfallschock

Manchmal sind nach einem Unfall schockähnliche Zustände zu beobachten.  Dazu zählen übermäßiges Herumrennen des Tieres, vielleicht will es plötzlich nicht mehr aufstehen oder es zeigt ungewöhnliches Verhalten wie Knurren oder Drohen gegenüber bekannten Personen. Meist ist dann der Gang zum Tierarzt notwendig. Sofern möglich, kann versucht werden, dem Tier eine  Tablette Traumeel (in etwas Wasser aufgelöst) oder 5 Tropfen Traumeel  zu verabreichen. Ein eventueller Schock wird dadurch meist gebessert, die Tiere werden stabilisiert. Auch entwickeln sich durch die Gabe von Traumeel die Verletzungsfolgen (Schwellungen, Bluterguss, Sickerblutungen) nicht so stark.

Tierarzt aufsuchen: Nach diesen Maßnahmen sollte das Tier  umgehend zum Tierarzt gebracht werden. Falls es nicht selbst  laufen kann, sollte eine Decke oder eine Trage für den Transport verwendet werden. Bei Wirbelsäulenverletzungen eine stabile Unterlage verwenden, zum Beispiel ein Brett.

Stumpfes Bauchtrauma, innere Verletzungen

Symptome: Blasse Schleimhäute, Schmerzen im Bauch (gekrümmte Haltung, Abwehrbewegung bei Berühren des Bauches), schwacher Puls, Verschlechterung des Allgemeinbefindens.

Ursachen: Verletzung und eventueller Riss innerer Organe wie Milz, Leber, Darm, Blase oder Niere durch stumpfe Einwirkung.

Selbstmaßnahmen: Traumeel (Tabletten oder Tropfen) eingeben.

Achtung!

Sofort zum Tierarzt! Dies gilt immer bei blassen Schleimhäuten, auch wenn äußerlich keine Verletzungen zu erkennen sind.

Verletzungen am Brustkorb

Bei durchbohrter Brustwand tritt im Atemrhythmus Luft aus der Wunde. Bei inneren Verletzungen mit Lungenrissen erfolgt eine pumpende Atmung, da die Lunge durch freie Luft im Brustraum eingeengt wird.

Ursachen: Verletzungen durch spitze Gegenstände, Rippenbrüche, Lungenriss.

Sofortmaßnahmen: Perforierende Brustwundenmit Tuch verschließen, darüber Druckverband anlegen. Bei freier Luft im Brustraum das Tier (Hund, Katze) auf dem Bauch lagern.

Achtung! Sofort zum Tierarzt!

Gehirnerschütterung und Wirbelsäulenverletzungen

Symptome: Benommenheit, ungewöhnliche Kopfbewegungen, Augenflackern, unterschiedlich weite Pupillen, Speicheln und Erbrechen, eventuell Anfallserscheinungen, Schmerzhaftigkeit des Rückens (bei Wirbelsäulenverletzungen), Verkrampfung, unsicherer Gang bis hin zur Lähmung, empfindungslose Beine.

Ursachen: Schwellungen der Gehirnhäute und dadurch Druck auf das Gehirn; bei Wirbelsäulenverletzungen Druck auf das Rückenmark.

Sofortmaßnahmen: Das Tier ruhig und auf einer harten Unterlage lagern. Weiteres Vorgehen siehe „Erste Hilfe nach dem Unfall“.

Bissverletzungen

Symptome: Hautwunde, vor allem durch Fangzähne. Meist ist noch eine zweite Wunde vorhanden (Gegenbiss), die oft sehr schwer zu finden ist.

Ursachen: Auseinandersetzungen mit Artgenossen, Beißerei.

Selbstmaßnahmen: Das Tier nach jeder Beißerei gründlich auf Bissverletzungen untersuchen, verklebte Haare zur Seite nehmen. Falls Verletzungen gefunden werden, als Sofortmaßnahme Traumeel Tabletten oder Tropfen sowie Echinacea compositum zur Vermeidung einer Infektion eingeben.

Achtung!

Immer den Tierarzt aufsuchen, da die Wunden unter der Haut meist wesentlich größer als die Einbissstelle sind und aufgrund der hochgradigen Keimverseuchung gründlich gereinigt beziehungsweise chirurgisch versorgt werden müssen (Gefahr der Blutvergiftung).

Verbrennungen

Symptome: Die Haut ist gerötet, schmerzhaft, eventuell dunkel verfärbt. Die Haare sind versengt, eventuell bestehen Brandblasen.

Ursachen: Kontakt mit heißen Gegenständen (z.B. Herdplatte), Verbrühungen durch heißes Wasser, Öl etc. Sofortmaßnahmen:  Die betroffene Körperstelle mit fließendem kalten Wasser oder durch Auflegen eines Eisbeutels (Eiswürfel in einem Tuch) kühlen, bis zu 20 Minuten lang. Geben Sie unmittelbar Traumeel (Tabletten oder Tropfen), um die Auswirkungen der Verbrennung zu mildern. Das spezifische Mittel bei starken Verbrennungen ist Cantharis compositum, das anfangs alle 15 Minuten, später stündlich gegeben werden sollte. Bei größeren Verbrennungsflächen wird zusätzlich mehrmals täglich Echinacea compositum gegen Wundinfektion verabreicht. Bei Bildung von Blasen mit Schwellung und bei Besserung durch Kälte ist Apis-Homaccord hilfreich.

Wann zum Tierarzt?

Bei Verletzung tieferer Hautschichten oder bei größerer Ausdehnung. Für den Transport sollte die Wunde mit einer sterilen Kompresse abgedeckt werden.

Prellung und Verstauchung

Die Symptomatik und Versorgung von Prellungen und Verstauchungen sind separat erläutert.

Knochenbrüche

Symptome: Hochgradige Lahmheit, Schwellung, Vermeidung von Belastung des entsprechenden Körperteils und eventuell abnorme Stellun
beziehungsweise Haltung der Gliedmaße. In manchen Fällen durchbohren die Bruchenden die Haut (offene Fraktur).

Ursachen: Unfall, Sturz.

Sofortmaßnahmen: Gliedmaße möglichst wenig bewegen, das Tier lagern und gegen Auskühlung schützen (Decke). Eingeben von Traumeel (Tabletten oder Tropfen), um Blutergüsse, Blutungen und Schmerzen zu mildern und damit das Tier den „Schock“ besser übersteht. Bei offenen Frakturen zusätzlich Echinacea compositum verabreichen.

Wann zum Tierarzt?

Bei Frakturen immer, ebenso bei unklaren Verletzungen mit großer Schmerzhaftigkeit, die noch nach Stunden anhält. Durch die Untersuchung und durch Röntgen wird geklärt, ob und welche Art von Fraktur vorliegt. Der Tierarzt muss auch entscheiden, ob eine konservative Behandlung (Schiene, Verband, Gipsverband) ausreicht oder ob eine operative Behandlung (Nagelung, verschraubte Platte) erforderlich ist.

Tipp: Auch nach der tierärztlichen Behandlung ist in Absprache mit dem Tierarzt die Weiterbehandlung mit Traumeel (Tabletten oder Tropfen) sinnvoll, um die Wundheilung am Ort der Verletzung anzuregen und die Zusammenheilung des Knochens zu unterstützen. Die Verabreichung sollte am ersten Tag stündlich erfolgen, später 2- bis 3-mal täglich.